Eugen und Ilse Seibold-Preis

Mit dem Eugen und Ilse Seibold-Preis wurden von 1997 bis 2020 japanische und deutsche Wissenschaftler*innen ausgezeichnet, die in besonderer Weise zum Verständnis des jeweils anderen Landes beigetragen haben. Der mit etwa 10.000 Euro dotierte Preis wurde alle zwei Jahre jeweils an einen deutschen und einen japanischen Wissenschaftler verliehen. In besonderen Fällen konnte auch ein Forscherteam ausgezeichnet werden. Die Preise wurden für besondere Leistungen auf allen Wissenschaftsgebieten vergeben, jedoch im Turnus wechselnd zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften und den Naturwissenschaften, einschließlich Biowissenschaften und Medizin.

Die Mittel für den Preis stammten aus einem von Eugen und Ilse Seibold gestifteten Fonds. Der Meeresgeologe Professor Eugen Seibold wurde 1994 gemeinsam mit dem amerikanischen Umweltschützer Lester Brown mit dem "Blue Planet Prize" der japanischen Asahi Glas-Stiftung, dem mit 400.000 Euro weltweit höchstdotierten Umweltpreis, ausgezeichnet. Von dem Preisgeld haben Eugen Seibold, der von 1980 bis 1985 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft war, und seine Frau Dr. Ilse Seibold der Deutschen Forschungsgemeinschaft 150.000 Euro zur Begründung eines Fonds gestiftet. Die Erträge des "Eugen-und-Ilse-Seibold-Fonds" dienten der Förderung der Wissenschaft und der Verständigung zwischen Deutschland und Japan. Der Seibold-Preis wurde 2020 zum letzten Mal vergeben, da der „Eugen-und-Ilse-Seibold-Fonds“ mit der letzten Preisrunde vollständig erschöpft ist.

Verleihungszeremonie Eugen und Ilse Seibold-Preis

Logo: Seibold-Preis Verleihungszeremonie

Preisträger*innen

2020: Prof. Dr. Shigeyoshi Inoue, Prof. Dr. Regine Mathias, Prof. Dr. Hidenori Takagi und Prof. Dr. Kanako Takayama

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnet in diesem Jahr gleich vier Wissenschaftler*innen mit dem Eugen und Ilse Seibold-Preis aus. Der Chemiker Professor Dr. Shigeyoshi Inoue von der TU München, die Japanologin Professorin Dr. Regine Mathias von der Universität Bochum, der Materialphysiker Professor Dr. Hidenori Takagi vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart sowie die Rechtswissenschaftlerin Professorin Dr. Kanako Takayama von der Universität Kyoto erhalten die mit jeweils 15 000 Euro dotierte Auszeichnung. Mit ihrem jahrelangen Engagement haben sie erfolgreich zum deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausch ebenso wie zu einem kulturellen Austausch beigetragen.

Mit der Auswahl zweier japanischer Forscher, die in das deutsche Wissenschaftssystem integriert sind, reflektiere die diesjährige Preisvergabe die neuen Realitäten der Globalisierung der Wissenschaft, so die Jury. „Mit der Auswahl von insgesamt vier Preisträgerinnen und Preisträgern setzt die DFG noch einmal einen starken Impuls für die deutsch-japanische Kooperation“, sagte die Jury-Vorsitzende und DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Julika Griem. „Wir sind überzeugt, ein wissenschaftlich exzellentes sowie für die deutsch-japanischen Beziehungen besonders engagiertes Ensemble ausgewählt zu haben, das mit zwei herausragend qualifizierten Frauen auch den forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG gerecht wird.“ Die Verleihung des Seibold-Preises soll wegen der Coronavirus-Pandemie erst im nächsten Jahr stattfinden.

Mit Shigeyoshi Inoue zeichnet die DFG einen Wissenschaftler aus, der sich sehr engagiert für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan einsetzt. Der 1980 in Aichi geborene Chemiker erhielt Stipendien der Alexander von Humboldt-Stiftung sowie der Japan Society for the Promotion of Science und arbeitet seit 2008 in Deutschland. 2015 berief ihn die TU München auf eine Professur für Siliciumchemie. Im Jahr 2014 erhielt er einen ERC Starting Grant für seine Erforschung von Synthese und katalytischen Anwendungen von NHC-stabilisierten Silyliumyliden-Ionen. Inoue begleitete das „Junior Expert Program (JEX)“ des BMBF, das jungen Führungskräften aus Wissenschaft und Industrie in Deutschland und Japan ermöglicht, Forschungseinrichtungen des jeweils anderen Landes kennenzulernen.

Regine Mathias, emeritierte Professorin der Ruhr-Universität Bochum, setzte sich in ihrer langjährigen Forschungstätigkeit sehr für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan ein. Sie erweiterte das Verständnis beider Länder mit ihren Arbeiten zur Alltagsgeschichte des modernen Japans; dabei vermied sie stets die Exotisierung Japans und ordnete seine historische Entwicklung in globalhistorische Zusammenhänge ein. Zudem engagierte sie sich in der Förderung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen sowie in verschiedenen Gremien, wie dem Kuratorium der Ja-De-Stiftung und im Stiftungsrat der Max-Weber-Stiftung. Mathias war von 2008 bis 2015 Fachkollegiatin der DFG. Zurzeit betreibt sie den Aufbau einer Japanbibliothek am Centre Européen d‘Etudes Japonaises d‘Alsace im Elsass.

Hidenori Takagi ist sowohl in Deutschland als auch in Japan für seine zahlreichen Beiträge auf dem Gebiet der Materialphysik bekannt. Er hat bahnbrechende Arbeiten zu Metall-Isolator-Übergängen, Hochtemperatursupraleitung und Quantenmagnetismus veröffentlicht. Nach Forschungstätigkeiten am RIKEN-Institut in Tokyo und einer Professur an der dortigen Universität wechselte er 2013 als Direktor ans Stuttgarter Max-Planck-Institut für Festkörperforschung und erhielt zeitgleich als erster Japaner eine Alexander von Humboldt-Professur an der Universität Stuttgart. Takagi wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem IBM Science Prize, und ist Fellow der American Physical Society. Er engagiert sich für die deutsch-japanische Zusammenarbeit, indem er am MPI eng mit Forschungsgruppen der Universität Tokyo kooperiert, wo er immer noch eine Professur innehat. Durch diese Partnerschaft werden gemeinsame Forschungsprojekte, der Austausch von Wissenschaftler*innen sowie jährliche Workshops initiiert.

Die Rechtswissenschaftlerin Kanako Takayama wurde 2005 als eine der jüngsten Jura-Professorinnen in Japan an die Universität Kyoto berufen. Ihre Forschungen behandeln die Bedeutung des Mitgefühls bei der Laienbeteiligung im Strafverfahren, Altersdelinquenz in Japan oder die Strafverfolgung von Tätowierungen. Takayama erhielt 1998 eine Förderung der Alexander von Humboldt-Stiftung und verbrachte einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Universität zu Köln. Seither organisiert sie deutsch-japanische Kongresse für Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen aus den Rechtswissenschaften und engagiert sich in der Humboldt-Alumni-Vereinigung Japan. Zudem ist sie in zahlreichen internationalen, deutschen und japanischen Verbänden tätig sowie Mitglied des japanischen Wissenschaftsrates. Für ihre Leistungen wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Philipp Franz von Siebold Preis 2018 und bereits 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz.

2019: Prof. Dr. Kōichirō Agata und Prof. Dr. Harald Baum

Der Politik- und Verwaltungswissenschaftler Prof. Dr. Kōichirō Agata und der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Harald Baum erhalten den Eugen und Ilse Seibold-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie wurden ausgezeichnet für ihr jahrelanges erfolgreiches Engagement, das zum deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausch ebenso wie zu einem kulturellen Austausch beigetragen hat. Das entschied die Jury des Preises in ihrer Sitzung im Mai 2019.

„Kōichirō Agata und Harald Baum sind nicht nur in ihrem jeweiligen Land und in ihrem Fach als hervorragende Wissenschaftler bekannt. Sie genießen auch im jeweils anderen Land hohes Ansehen und haben durch ihr großes persönliches Engagement nicht zuletzt im Rahmen des Studierendenaustauschs in besonderer Weise zum deutsch-japanischen Verständnis beigetragen“, begründete die Juryvorsitzende Prof. Dr. Katja Becker, Vizepräsidentin der DFG, die Entscheidung. Der mit jeweils 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 9. September 2019 in Bonn verliehen.

Mit Kōichirō Agata zeichnet die DFG einen Wissenschaftler aus, der sich über Jahrzehnte hinweg für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan eingesetzt hat. Der Verwaltungswissenschaftler aus Tokio wirkte viele Jahre im Auswahlausschuss des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bei der Stipendienvergabe an japanische Studierende mit und wurde 2008 zum ersten Vertrauenswissenschaftler der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) in Japan berufen. Er ist zudem seit vielen Jahren als Mitglied des Stiftungsrates des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin tätig.

Der Fokus von Agatas Forschung liegt im Vergleich der Kommunalverwaltung in Japan und Deutschland. Er ging nach Abschluss seines Studiums der Politikwissenschaften an der Waseda University Tokyo als DAAD-Stipendiat von 1984 bis 1988 an die Universität Köln und an die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, an der er 1992 zum Doktor der Verwaltungswissenschaften promoviert wurde. Anschließend wurde er an die Waseda University berufen, an der er seit 1997 den Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaften innehat und seit 2008 Dekan an der Okuma School of Public Management der Waseda University ist. Seine Fachexpertise konnte er dabei regelmäßig außerwissenschaftlichen Kreisen zur Verfügung stellen, beispielsweise als Berater des Bildungsministeriums (MEXT) sowie des japanischen Innen- und Außenministeriums. Für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen wurde ihm 2006 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Auch Harald Baum machte sich über viele Jahre hinweg für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan stark. Er erweiterte das Verständnis beider Länder, indem er in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit das japanische Recht deutschen Rechtswissenschaftler*innen näherbrachte sowie das deutsche Recht in Japan zugänglich machte. Dies tat er nicht nur in seiner Rolle als Vizepräsident der Deutsch-Japanischen Juristenvereinigung e. V., sondern insbesondere als Gründer und Herausgeber der Zeitschrift für Japanisches Recht, die seit mehr als 20 Jahren regelmäßig auf Deutsch und Englisch über ihren Gegenstand informiert. Hierfür wurde ihm 2010 der Preis der Stiftung zur Förderung des japanisch-deutschen Wissenschafts- und Kulturaustauschs (JaDe) verliehen.

In seinen Forschungsarbeiten beschäftigt sich Baum mit internationalem Privat- und Verfahrensrecht, wobei sein Schwerpunkt durchweg auf japanischem Recht liegt. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Hamburg und Freiburg und seiner anschließenden Promotion an der Universität Hamburg 1984 trat er als wissenschaftlicher Referent in das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg ein, wo er bis heute tätig ist. Forschungsaufenthalte im Ausland, allen voran in Japan, bestimmten seinen weiteren Weg. Im Jahr 2004 habilitierte Baum im Fachbereich für Rechtswissenschaften der Universität Hamburg, wo er 2010 zum Professor berufen wurde. Neben seinen Lehr- und Forschungstätigkeiten in Deutschland und in Japan organisierte er zahlreiche rechtswissenschaftliche Tagungen und legte dabei großen Wert auf die Ausbildung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen.

2017: Prof. Dr. Takeshi Tsubata und Prof. Dr. Thomas Bock

Der Immunologe Prof. Dr. Takeshi Tsubata und der Architekt Prof. Dr.-Ing. Thomas Bock erhielten den Eugen und Ilse Seibold-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie wurden ausgezeichnet für ihr jahrelanges erfolgreiches Engagement, das zum deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausch ebenso wie zu einem kulturellen Austausch beigetragen hat. „Takeshi Tsubata und Thomas Bock sind nicht nur in ihrem jeweiligen Land und in ihrem Fach als hervorragende Wissenschaftler bekannt. Sie genießen auch im jeweils anderen Land hohes Ansehen und haben in besonderer Weise zum deutsch-japanischen Verständnis beigetragen – sei es auf fachwissenschaftlicher Ebene, in der Ausbildung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen, in der Gremienarbeit oder in der Politikberatung“, lobt die Juryvorsitzende Prof. Dr. Katja Becker, Vizepräsidentin der DFG. Der mit jeweils 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 10. Oktober 2017 in Bonn verliehen.

Mit Takeshi Tsubata zeichnet die DFG einen Forscher aus, der sich über Jahrzehnte für den Austausch und die Kooperation zwischen Japan und Deutschland eingesetzt hat. Der Immunologe aus Tokyo wirkt seit vielen Jahren im Auswahlausschuss des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bei der Stipendienvergabe an japanische Studierende mit und unterhält regen Kontakt zu den Außenstellen des DAAD und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) in Japan. Zudem ist Tsubata Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und Redaktionsbeiräte in Japan sowie assoziiertes Mitglied des japanischen Wissenschaftsrates; in diesen Positionen ist er ein wichtiger Multiplikator für die deutsche Wissenschaft.

Tsubatas Forschung hat wesentlich zu einem besseren Verständnis des Immunsystems beigetragen, indem er neue Aspekte der Grundprinzipien einer humoralen Immunantwort aufgedeckt hat. Er studierte Medizin an der Universität Kyoto und wurde 1988 promoviert, bevor er für zwei Jahre als Forschungsstipendiat der AvH am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg arbeitete. Auch nach seiner Rückkehr nach Japan, wo er 1996 seine Professur an der Tokyo Medical and Dental University aufnahm, lag ihm der wissenschaftliche Austausch mit Deutschland am Herzen. So gründete er an seiner Universität ein Austauschprogramm für Studierende und weilte auch selbst immer wieder zu Forschungsaufenthalten in Deutschland; hier konnte er Kooperationen mit deutschen Immunologen an verschiedenen Standorten aufbauen. Für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen wurde ihm 2005 bereits der Philipp Franz von Siebold-Preis des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Auch Thomas Bock setzte sich über viele Jahre für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan ein. So war Bock etwa maßgeblich beteiligt am Aufbau von Austauschprogrammen zwischen verschiedenen japanischen Universitäten und der Technischen Universität München, an der er seit 1997 forscht. Darüber hinaus trug er in den Fachbereichen Informatik, Elektronik/Elektrotechnik, Maschinenbau/Robotik und Architektur auch zum EU-weiten Austausch mit Japan bei, indem er sich als Programmdirektor für das „Architecture and Urbanism Student Mobility International Program“ (AUSMIP) der Europäischen Union engagierte, das er 2002 selbst initiiert hatte.

In seinen Forschungsarbeiten bewegt Bock sich auf dem Gebiet der Baurobotik, als deren Mitbegründer er gilt. Sein Interesse erstreckt sich dabei vor allem auf den soziotechnisch integrierten Einsatz neuer Technologien im Alltag. Bock entwickelte dafür den Begriff des „Robot Oriented Design“, das für ein technologisch-planerisches Gesamtkonzept steht. Der erste Kontakt zu Japan erfolgte bereits zu einem frühen Zeitpunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn: Von 1984 an war er als Stipendiat des japanischen Kultus- und Wissenschaftsministeriums an der Universität Tokyo und wurde dort 1989 promoviert. Im Anschluss erhielt er einen Ruf auf die Professur für Automatisierung im Baubetrieb an der Bauingenieurfakultät der Universität Karlsruhe (TH), später wechselte er dann an die TU München. Bock ist seit 2007 Fellow an der Universität Tokyo und zudem Mitglied der Robotics Society of Japan. 2011 erhielt er für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen eine Auszeichnung des japanischen Außenministers.

2015: Prof. Dr. Miyoko Motozawa und Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost

Mit der Familien- und Sozialrechtlerin Professor Miyoko Motozawa und der Politikwissenschaftlerin und Japanologin Professor Gesine Foljanty-Jost erhielten 2015 zwei Wissenschaftlerinnen den Eugen und Ilse Seibold-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie wurden ausgezeichnet für ihr jahrelanges erfolgreiches Engagement, das zum deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausch und in besonderer Weise zum Verständnis des jeweils anderen Landes beigetragen hat. „Wir freuen uns, mit Frau Foljanty-Jost und Frau Motozawa zwei herausragende Persönlichkeiten auszeichnen zu können, die beide durch einen enormen persönlichen Einsatz und eine breite Vernetzung die bilateralen Beziehungen stärken – sei es auf fachwissenschaftlicher Ebene, in der Ausbildung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen, in der Gremienarbeit oder der Politikberatung“, lobt die Juryvorsitzende Professor Katja Becker, Vizepräsidentin der DFG. Der mit jeweils 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 7. Oktober 2015 in Bonn verliehen.

Ein Beispiel dafür, wie sich über die Brücken der Wissenschaft nachhaltig das Verhältnis von Deutschland und Japan bereichern lässt, liefert die Arbeit der Juristin Miyoko Motozawa von der Universität Tsukuba. Bereits seit Mitte der 1970er-Jahre untersucht die Japanerin verschiedene Aspekte des deutschen Familien- und Sozialrechts wie beispielsweise das Scheidungsrecht, den Versorgungsausgleich in der Rentenversicherung oder Fragen zu Erziehungsurlaub und -geld. Bei einem zweijährigen Aufenthalt am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht in Hamburg führte Motozawa mit zahlreichen Akteuren der deutschen Pflegeversicherung qualitative Interviews. Auf dieser Basis publizierte sie 1996 eine viel beachtete Monografie, die mit großem Interesse von der japanischen Politik analysiert und als Grundlage für eine Novellierung der japanischen Pflegeversicherung herangezogen wurde.

Als interdisziplinär arbeitende und vernetzte Juristin veranstaltete Miyoko Motozawa zahlreiche Seminare und Kongresse in Japan und Deutschland, zu denen sie Vertreter*innen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der Medizin zusammenbringen konnte, um Themen wie Sozialrecht und Pflegeversicherung ganzheitlich zu beleuchten. Aktuell ist Frau Motozawa mit der Neugründung eines internationalen und interdisziplinären Forschungszentrums beschäftigt, das sich dem weltweit herausfordernden Thema „Global Ageing“ widmet.

Auch Gesine Foljanty-Jost hat sich über Jahrzehnte für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan eingesetzt und einen zentralen sozialwissenschaftlichen Beitrag zur Japanforschung in Deutschland geleistet. Sie war langjähriges Vorstandsmitglied der 1988 gegründeten Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) und engagierte sich als Mitglied, Beraterin oder in leitender Funktion in bilateralen Einrichtungen wie dem Deutsch-Japanischen Forum, dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin und dem Deutschen Institut für Japanstudien in Tokio.

Die promovierte Politikwissenschaftlerin Gesine Foljanty-Jost folgte 1992 einem Ruf an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo sie einen Lehrstuhl für Japanologie gründete und ihn kontinuierlich zu einem zentralen Standort deutscher Japanforschung aufgebaut hat. Sie initiierte wichtige Universitätspartnerschaften mit Senshu, Tokio, Waseda, Dokkyo und Tsukuba. Außerdem warb sie das DFG-geförderte Internationale Graduiertenkolleg zwischen Deutschland und Japan (Universität Tokio) ein, das unter dem Titel „Formwandel der Bürgergesellschaft. Japan und Deutschland im Vergleich“ Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen ausbildet. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeiten war die japanische Umweltpolitik – ihre in den 1990er-Jahren erschienenen Beiträge dazu konnten die in der deutschen Umweltpolitik geführten Debatten befruchten. Für ihren hohen Einsatz für die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland verlieh die japanische Regierung 2013 Frau Foljanty-Jost bereits den Orden der aufgehenden Sonne.

2011: Dr. Gerhard Erker und Dr. Kazuyuki Tatsumi

Zwei herausragende Chemiker erhielten den Eugen und Ilse Seibold-Preis 2011: Professor Gerhard Erker von der Universität Münster und der an der Universität Nagoya tätige Professor Kazuyuki Tatsumi wurden als hervorragende Mittler zwischen Japan und Deutschland und als nachhaltige Förderer der Wissenschaft ausgezeichnet. Das Forscherduo rief das erste japanisch-deutsche Graduiertenkolleg „Komplexe chemische Systeme: Design, Entwicklung und Anwendungen“ ins Leben, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) gemeinsam seit 2006 fördern. Mit Erker und Tatsumi erhielt erstmals ein Forscherteam die vom ehemaligen DFG-Präsidenten Eugen Seibold und seiner Gattin gestiftete, mit je 10 000 Euro dotierte Auszeichnung.

Der Preis sei ein Zeichen für die langjährige und enge Verbundenheit der deutschen Wissenschaft mit Japan, unterstrich DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner angesichts der Katastrophe in Japan und ihrer unabsehbaren Folgen.

Kleiner wörtlich: „Die DFG und ich ganz persönlich sind tief bestürzt über die unfassbare Natur- und Umweltkatastrophe. Wir bangen und hoffen mit unseren Kollegen und Freunden und mit allen Menschen in Japan. Wir sind zu jeder uns möglichen Hilfe bereit, wo immer sie gewünscht wird.“

Wie eng die Bande zwischen Deutschland und Japan sind, zeigen auch das Preisträgerpaar und seine Arbeit. Dabei beginnen die Parallelen zwischen den beiden mehrfach ausgezeichneten und international anerkannten Chemikern früh. Beide studierten in ihren Heimatländern Chemie: Gerhard Erker in Köln und Bochum, Kazuyuki Tatsumi in Osaka. Beide schlossen eine Postdoc-Phase in den USA an und etablierten sich anschließend als herausragende Wissenschaftler in der metallorganischen Chemie. Dabei arbeiten sie immer wieder auch an benachbarten Themen, die sich gerade in jüngerer Zeit besonders befruchten.

Die hohe fachwissenschaftliche Anerkennung zeigt sich auch in den wissenschaftlichen Ämtern der beiden Forscher. Erker, der an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster das Institut für Organische Chemie leitet, war Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und Mitglied sowohl des DFG-Senats als auch der Gemeinsamen Kommission der Exzellenzinitiative. Tatsumi, der seit 1994 einen Lehrstuhl für Chemie an der Universität Nagoya inne hat, war als Mitglied des Unterausschusses des japanischen Rates für Wissenschaft und Technologie tätig und ist derzeit Mitglied des Science Council of Japan und Vize-Präsident der Internationalen Union für Reine und Angewandte Chemie (IUPAC), deren Präsidentschaft er 2012 für ein Jahr übernehmen wird.

Das gemeinsam gegründete Internationale Graduiertenkolleg geht auf eine Absichtserklärung der DFG und JSPS aus dem Jahr 2005 zurück. Die Idee, im Rahmen vernetzter Projekte zu kooperieren, füllten Erker und Tatsumi mit Leben und unterstützen dabei auch die Etablierung der Japanese-German Graduate Externships der JSPS, die den DFG-Graduiertenkollegs gleichen. So gewann ihre Arbeit eine große Signalwirkung für japanisch-deutsche Kooperationen. Die Basis hierfür war vor allem das schnell entstehende Verständnis und wachsende Vertrauen zwischen den Partnern. Wie erfolgreich die wissenschaftliche Kooperation ist, zeigt auch die bewilligte Fortsetzung des Kollegs seitens der DFG.

2009: Prof. Makoto Ida und Prof. Wolfgang Schamoni

Der in Tokio lehrende Rechtswissenschaftler Professor Makoto Ida und der emeritierte Heidelberger Japanologe Professor Wolfgang Schamoni erhielten den Eugen und Ilse Seibold-Preis 2009 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Beide Wissenschaftler wurden als hervorragende Mittler zwischen Japan und Deutschland und für ihren Beitrag zur Förderung der Wissenschaft ausgezeichnet. Der vom früheren DFG-Präsidenten Eugen Seibold und seiner Gattin gestiftete Preis ist mit je 10 000 Euro dotiert und wurde in diesem Jahr zum siebten Mal vergeben.

„Makoto Ida und Wolfgang Schamoni sind nicht nur in ihrem jeweiligen Land und in ihrem Fach als hervorragende Wissenschaftler bekannt. Sie genießen auch im jeweils anderen Land hohes Ansehen und haben in besonderer Weise zum deutsch-japanischen Verständnis beigetragen“, sagte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner nach der Entscheidung über die neuen Seibold-Preisträger. Diese wurden zuvor von einer Jury einstimmig aus einer Reihe von Kandidat*innen ausgewählt, die ihrerseits von deutschen und japanischen Wissenschaftsorganisationen, Forschungsinstituten, Fachgesellschaften sowie von früheren Seibold-Preisträger*innen vorgeschlagen worden waren.

Mit Makoto Ida zeichnet die DFG einen Juristen aus, der den japanisch-deutschen Rechtsdialog bereits seit Jahren maßgeblich prägt und nach Ansicht von Kollegen auch für die kommenden Jahrzehnte bestimmen wird. Der 1956 geborene Ida ist Professor für Strafrecht und Medizinrecht an der Keio University Law School in Tokio und hat sich vor allem mit strafrechtstheoretischen Untersuchungen einen Namen gemacht; in Kollegenkreisen wird er als „der fachlich herausragende japanische Strafrechtler“ gewürdigt. Sein besonderes Interesse gilt neben dem Straf- und Strafprozessrecht politisch relevanten Gebieten wie dem Umweltschutzrecht und dem Wirtschaftsstrafrecht. Dabei hat er in die Analyse und Lösung japanischer Rechtsprobleme immer wieder die Ansätze und Ergebnisse der rechtswissenschaftlichen Forschung in Deutschland eingebracht, die er in den 1980er- und 1990er-Jahren durch mehrfache Forschungsaufenthalte an den Universitäten Nürnberg-Erlangen und Köln kennengelernt hatte. Die so aus der Kenntnis und Verbindung beider Rechtsordnungen entstandenen Fachbeiträge haben nicht nur die wissenschaftliche Diskussion unter den japanischen Strafrechtswissenschaftlern erheblich befruchtet, sondern sind auch bereits in die Gesetzgebung des Landes eingegangen. Als Kenner des japanischen und des deutschen Rechts und dank seiner ausgezeichneten deutschen Sprachkenntnisse wird Ida auch immer wieder zu Vorträgen und Veröffentlichungen in Deutschland eingeladen. Für seine Verdienste um den japanisch-deutschen Wissenschaftsaustausch wurde Ida bereits mehrfach ausgezeichnet, so im Jahr 2006 mit dem Philipp Franz von Siebold-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH).

Wolfgang Schamoni gilt nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa als einer der führenden Forscher und akademischen Lehrer auf dem Gebiet der modernen japanischen Literatur. 1942 geboren, kam Schamoni 1966 als erster Austauschstudent des Japanologischen Seminars der Bonner Universität zum ersten Mal nach Japan – zu einem insgesamt zweijährigen Studien- und Forschungsaufenthalt, der seinen weiteren Werdegang entscheidend prägte. Von 1985 an baute Schamoni das Japanologische Seminar an der Universität Heidelberg auf, das er bis zu seiner Emeritierung 2007 leitete. Vor allem mit seinen zahlreichen Studien und seinen stilbildenden Übersetzungen zur japanischen Literatur und Ideengeschichte von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum späten 20. Jahrhundert hat er diesen Themen in Deutschland erst ein Forum geschaffen. Über das fachwissenschaftliche Publikum hinaus ermöglichten seine Arbeiten auch der interessierten Öffentlichkeit tiefere Einblicke in das kulturelle und geistige Leben des modernen Japan. Dabei verband Schamoni stets große philologische Akribie mit einem scharfen Blick für historische, kulturelle und soziale Zusammenhänge und mit – nicht zuletzt an sich gerichteten – hohen Ansprüchen an einen respektvollen Umgang mit der Literatur und Kultur des anderen Landes. Damit wurde er auch für viele japanische Wissenschaftler und Intellektuelle ein gefragter Gesprächspartner. Welch hohe Wertschätzung Schamoni in Japan genießt, zeigte sich 2005, als ihm der Orden der Aufgehenden Sonne mit Goldenen Strahlen am Halsband verliehen wurde. Seinen vielfältigen Einsatz für die geistige und kulturelle Vermittlung zwischen beiden Ländern setzt Schamoni auch nach seiner Emeritierung vor zwei Jahren fort.

2007: Prof. Dr.-Ing. Hideo Nakamura und Prof. Dr. Klaus Ploog

Für ihren Beitrag zur Förderung der Wissenschaft und des deutsch-japanischen Verständnisses erhielten in diesem Jahr der japanische Bauingenieur Professor Dr.-Ing. Hideo Nakamura und der ehemalige Direktor des Berliner Paul-Drude-Instituts für Festkörperelektronik, Professor Dr. Klaus H. Ploog, den mit je 10.000 Euro dotierten Eugen und Ilse Seibold-Preis, den die DFG zum sechsten Mal vergab. Die Preisverleihung fand am 2. Mai 2007 um 17.00 Uhr im Deutschen Museum in Bonn statt.

Professor Nakamura setzt sich seit über 40 Jahren intensiv für die Begegnung von jungen deutschen und japanischen Wissenschaftler*innen ein. Bei Sommerschulen und Austauschprogrammen mit verschiedenen deutschen Universitäten bekommen japanische und deutsche Student*innen durch seine Initiative die Gelegenheit, das jeweils andere Land besser kennen zu lernen.

Bei seinen Bemühungen hat er gelegentlich auch diplomatische Hürden überwunden. So gelang es ihm, mit Kollegen aus der damaligen DDR Kontakte zu pflegen und sie sogar nach Japan einzuladen. Wissenschaftlich beschäftigt sich Professor Nakamura mit Verkehrsplanung und leitet seit seiner Emeritierung 1996 das eigens für ihn gegründete Institute for Transport Policy Studies in Tokio. Seine Pionierarbeiten über digitale Geländemodelle fanden auch in der deutschen Verkehrswegeplanung Berücksichtigung.

Zahlreiche Arbeitsaufenthalte an japanischen Forschungseinrichtungen gingen dem Ausbau der intensiven deutsch-japanischen Zusammenarbeit in der Wissenschaft voraus, die Professor Ploog als Direktor des Paul-Drude-Instituts in Berlin vorangetrieben hat. Neben der Pflege eines regelmäßigen Austausches von deutschen und japanischen Wissenschaftler*innen, vor allem auf dem Gebiet der Halbleiterforschung, hat sich Ploog auch in anderen Funktionen für die wissenschaftliche Kooperation zwischen beiden Ländern engagiert. So etwa als ehrenamtlicher Leiter des Arbeitskreises Wissenschaft des Japanisch-Deutschen Zentrums in Berlin und durch die Organisation deutsch-japanischer Projekte. Auch nach seiner Emeritierung Ende 2006 knüpft Professor Ploog seine Verbindungen nach Japan weiter: zurzeit als Gastprofessor am Tokyo Institute of Technology.

2005: Prof. Josef Kreiner und Prof. Tatsuji Iwabuchi

Für ihren Beitrag zur Förderung der Wissenschaft und zum Verständnis des jeweils anderen Landes erhielten in diesem Jahr der japanische Theaterwissenschaftler Professor Dr. Tatsuji Iwabuchi und der Direktor des japanologischen Seminars an der Universität Bonn, Professor Dr. Josef Kreiner, den mit je 10.000 Euro dotierten Eugen und Ilse Seibold-Preis, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zum fünften Mal vergab.

Die Ausstellung "Japans Schönheit - Japans Seele" im Jahr 2003 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ist nur eines der Kulturereignisse, mit denen Professor Josef Kreiner zum besseren Verständnis zwischen beiden Ländern beitrug. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die Organisation des japanischen Dorfes sowie Feldstudien zur Kultur der Ainu im Norden Japans und auf den Ryukyu-Inseln.

Er leitet das japanologische Seminar an der Universität Bonn und war zwischen 1988 und 1996 Gründungsdirektor des Deutschen Instituts für Japanstudien. Er erhielt für seine Arbeit den Special Award der Japan Foundation, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Ehrendoktorwürde der School of Social Sciences der Kwansei Gakuin-Universität und den Japan Foundation Award.

Mit seinen Übersetzungen und Inszenierungen hat Professor Tatsuji Iwabuchi die japanische Theater- und Universitätslandschaft um Werke der klassischen und modernen deutschen Literatur bereichert. Mit Übersetzungen und Inszenierungen der Werke Bertolt Brechts und Heiner Müllers hat er nicht nur Maßstäbe in der literarischen Übertragung europäischer Dramen gesetzt, sondern zugleich japanische Theatergeschichte geschrieben. Für seine Arbeit erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Ehrendoktorwürde der Ludwig Maximilians-Universität München, das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie den Lessing-Übersetzerpreis der Bundesrepublik Deutschland für seine Übersetzung der gesammelten Werke von Bertold Brecht. Bis zu seiner Emeritierung lehrte er an der Gakushuin-Universität in Tokio, seither hat er eine Honorarprofessur dort inne.

2003: Prof. Wolfgang Knoll und Prof. Shigemasa Suga

Herr Professor Dr. Wolfgang Knoll, Direktor am Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, und Professor Dr. Shigemasa Suga, Universität Osaka, erhielten in diesem Jahr den mit je 10.000 Euro dotierten Eugen-und-Ilse Seibold-Preis der DFG.

Der Physiker Wolfgang Knoll, Jahrgang 1949, promovierte 1976 an der Universität Konstanz und habilitierte sich 1986 an der Technischen Universität München. Knoll forschte an zahlreichen Universitäten in Deutschland, den USA, Frankreich, Japan und Korea.

Von 1991 bis 1999 war er Direktor des "Laboratory for Exotic Nano-Materials" am Riken Institut in Tokio und baute dort eine international anerkannte Forschergruppe zur experimentellen Kunststoffforschung auf.

Seit 1993 leitet Professor Knoll in Mainz eine Arbeitsgruppe auf dem gleichen Forschungsgebiet, die intensiv mit der Tokioter Gruppe zusammenarbeitete.

Shigemasa Suga, Jahrgang 1945, studierte und promovierte in Angewandter Physik an der Universität Tokio.

Suga war mehrere Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart und forschte am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg. Nach seiner Rückkehr nach Japan arbeitete er zunächst an der Universität Tokio bevor er 1989 Professor an der Universität Osaka wurde.

Suga gilt als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Photoelektronenspektroskopie und kooperierte in zahlreichen Projekten mit deutschen Forschern.

2001: Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit und Prof. Ken'ichi Mishima

Frau Professor Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit, Direktorin des deutschen Instituts für Japanstudien in Tokyo, und Professor Ken'ichi Mishima, Universität Osaka, erhielten in diesem Jahr den mit je 20.000 Mark dotierten Eugen und Ilse-Seibold-Preis der DFG.

Die Japanologin Irmela Hijiya-Kirschnereit, Jahrgang 1948, habilitierte sich 1980 an der Fakultät für Ostasienwissenschaft an der Ruhr- Universität Bochum.

Sie lehrte an den Universitäten von Bochum, Tokyo und Trier, bis sie 1991 eine Professur für Japanologie an der Freien Universität Berlin antrat.

Hijiya-Kirschnereit erhielt 1992 den Gottfried Wilhelm-Leibniz-Preis der DFG und war 1993 Gründungsmitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von 1994 bis 1997 war sie Präsidentin der European Association for Japanese Studies.

Professor Ken'ichi Mishima, Jahrgang 1942, studierte Philosophie, Germanistik und vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Tokyo.

Mishima verbrachte zwischen 1970 und 1980 einige Jahre als Stipendiat des DAAD und der Alexander von Humboldt-Stiftung in Deutschland.

Er verfasste mehrere Bücher über Nietzsche; 1987 wurde er für seine besonderen Verdienste um die Verständigung zwischen Japan und Deutschland mit dem Philipp-Franz-von-Siebold-Preis ausgezeichnet.

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