Besuch an der Universidad Austral – deutsche Wurzeln in Chile

(20.02.18) Neues Jahr, neue Ziele und Perspektiven für die Kooperation: Gleich Anfang Januar besuchte die Leiterin des DFG-Büros Lateinamerika, Dr. Kathrin Winkler, zum ersten Mal die Universidad Austral de Chile (UACh) – eine Hochschule mit guten Beziehungen nach Deutschland. Dort ist auch Prof. Dr. Gudrun Kausel, seit 2006 Vertrauenswissenschaftlerin der DFG in Chile, als Dozentin und Forscherin an der naturwissenschaftlichen Fakultät tätig. Während ihres Aufenthalts besichtigte Winkler die in der Region Los Rios gelegene Einrichtung und nahm Termine mit Universitätsvertreterinnen und -vertretern sowie Forscherinnen und Forschern wahr.

Blick auf den Pazifik in der Region Los Rios – UACh-Gebäude in der Nähe von Valdivia

Blick auf den Pazifik in der Region Los Rios – UACh-Gebäude in der Nähe von Valdivia

© DFG

„Schon seit Längerem wollte ich diese Reise unternehmen und die bestehenden Kooperationen mit der Universidad Austral vor Ort kennenlernen. Die Tatsache, dass die Universität auch deutsche Wurzeln hat, macht sie zu einem besonders wichtigen Partner für uns. Ich war beeindruckt davon, dass die Mehrheit der Forscherinnen und Forscher, die ich hier getroffen habe, Deutsch spricht”, so Winkler.

Deutsche Tradition

Die Universität wurde 1954 aus der Notwendigkeit heraus gegründet, eine Hochschule im Süden Chiles einzurichten. Als Standort wurde Isla Teja, eine zur Stadt Valdivia gehörende Flussinsel zwischen den Gewässern Calle-Calle und Cruces, ausgewählt. Etwas mehr als ein Jahrhundert vor Gründung der UACh begann die Besiedlung des Gebiets durch deutsche Einwanderer; ab 1850 war die Region das Hauptziel der deutschen Immigration in Chile.

Wie Prof. Dr. Kausel erläuterte, ergab sich der Deutschlandbezug mit der Einrichtung der Universität, als entsprechende Lehrkräfte in Deutschland geschult wurden. Heute zählt die UACh zu den fünf führenden chilenischen Hochschulen und hat mit 26 deutschen Institutionen Kooperationsabkommen geschlossen. Darüber hinaus gehört sie zu den wenigen Universitäten im Land, die ein Programm zur Doppelpromotion anbieten.

Der deutsche Einfluss ist bis heute spürbar – nicht nur in Bezug auf die Hochschule an sich, sondern auch hinsichtlich deren Interaktion mit der lokalen Bevölkerung. Ein Beispiel dafür ist ein von Prof. Dr. Kausel und ihrer Kollegin Dr. Anita Behn von der Fakultät für Agrarwissenschaften koordiniertes Forschungsprojekt, das Impulse für die regionale, hochwertige Bierproduktion liefern soll. Dabei überrascht es nicht, dass die erste chilenische Brauerei 1851 von dem Deutschen Carl Anwandter in Valdivia gegründet wurde. Behn zufolge wurde der zur Bierherstellung verwendete Hopfen von den Eingewanderten aus Deutschland mitgebracht und als Erinnerung an das Heimatland in den Gärten angepflanzt.