Information für die Wissenschaft Nr. 28 | 6. Mai 2015

DFG startet achte Nachwuchsakademie Medizintechnik

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) startet unter dem Motto „Kohortenstudien: wissenschaftliches Arbeiten mit Big Data“ eine achte Nachwuchsakademie in der Medizintechnik (NAMT). Ziel von Nachwuchsakademien ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere auf die eigenständige Durchführung von Forschungsprojekten vorzubereiten und an die Leitung ihres ersten eigenen DFG-Projekts heranzuführen. Mit ihnen sollen herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möglichst frühzeitig für interdisziplinäre Forschungsansätze sensibilisiert und gewonnen werden. Ein wesentliches Ziel von Nachwuchsakademien ist es darüber hinaus, dem Mangel an exzellent ausgebildetem wissenschaftlichem Nachwuchs auf interdisziplinären Gebieten abzuhelfen.

Thema der Nachwuchsakademie
In der medizinischen Wissenschaft hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass Kenntnisse über Krankheitsverläufe, über die Bedeutung diagnostischer Verfahren in der Früherkennung und über die Bedeutung neuer bildgebender Verfahren am besten in sehr großen, sogenannten Kohortenstudien gewonnen werden können. In Deutschland ist hier die Nationale Kohorte die größte und wohl auch bekannteste Studie. Daneben gibt es aber eine Anzahl anderer Kohortenstudien, bei denen ebenfalls sehr große Datenmengen anfallen. Viele dieser Studien werden wie die Nationale Kohorte aus öffentlichen Mitteln gefördert. Die Bildgebung ist dabei nur ein Teil der gesamten Kohortenstudie. Serum für die genetische Information (Genomics) beziehungsweise Urinproben (Metabolomics) der gleichen Patienten werden meist ebenfalls gesammelt.

Die Förderung von Kohortenstudien beinhaltet typischerweise die Datenerhebung und zu einem gewissen Grad die Speicherung und Bereitstellung der Daten für Forschungszwecke. Die Datenauswertung, das heißt der eigentliche wissenschaftliche Erkenntnisgewinn, ist meist nicht inbegriffen. Die Nachwuchsakademie „Kohortenstudien: wissenschaftliches Arbeiten mit Big Data” versucht, diese Lücke schließen zu helfen, indem junge Forscherinnen und Forscher dafür begeistert werden sollen, in eigenen Projekten auf der Basis von vorhandenen oder entstehenden medizinischen Kohortendaten wissenschaftliche Fragestellungen zu bearbeiten.

Teilnahme an der Nachwuchsakademie
Die Nachwuchsakademie richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Naturwissenschaften und der Medizin, die ihre Promotion kürzlich abgeschlossen haben oder spätestens Mitte des Jahres 2016 abschließen werden und die selbst noch keine DFG-Förderung eingeworben haben. Das Interesse an einer Karriere im Wissenschaftssystem wird vorausgesetzt. Ziel ist ein DFG-Projekt in der Einzelförderung (Sachbeihilfe) mit begrenztem finanziellem Umfang.

Interessierte bewerben sich für die Teilnahme an der Nachwuchsakademie mit folgenden Unterlagen, die ausschlaggebend für die Auswahl der Teilnehmenden sind:

  • Projektskizze (max. vier Seiten)
  • aktueller Lebenslauf (max. zwei Seiten)
  • Publikationsliste und Konferenzbeiträge (soweit vorhanden)

Die Projektskizze braucht keinen Arbeitsplan und keine Budgetplanung zu enthalten. Wichtig sind eine kurze Zusammenfassung des Hintergrunds und möglicher eigener Vorarbeiten, eine verständliche Beschreibung der Fragestellung (inklusive der geplanten Methoden) und eine kurze Argumentation zur Relevanz oder Originalität der Projektidee.

Das Thema der Projektidee muss unter Einschluss von Bildgebung zur Ausrichtung der Nachwuchsakademie („Kohortenstudien: wissenschaftliches Arbeiten mit Big Data“) passen. Im Rahmen der Nachwuchsakademie werden keine klinischen Studien gefördert.

Die Bewerbungsunterlagen sind in einer pdf-Datei bis spätestens zum 26. Mai 2015 an die Mailadresse hosten@uni-greifswald.de zu senden.

Die Leiter der Nachwuchsakademie prüfen die Bewerbungen und laden bis zu 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Veranstaltung ein. Bis 5. Juni 2015 erfolgt die Rückmeldung an die Bewerberinnen und Bewerber, ob sie an der Nachwuchsakademie teilnehmen können.

Fahrtkosten (Bahn, 2. Klasse), Unterkunft und Verpflegung werden übernommen. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird eine Eigenbeteiligung in Höhe von 100 Euro erwartet.

Nachwuchsakademie Teil I
Wie alle DFG-Nachwuchsakademien der Medizintechnik beginnt auch die achte NAMT zu „Kohortenstudien: wissenschaftliches Arbeiten mit Big Data“ mit einer Veranstaltungswoche. Vom 21.–27. Juni 2015 werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Greifswald durch verschiedene Vortrags- und Diskussionsformate Aspekte wie Studienplanung, Forschungsförderung und -auswertung als auch innovative Ansätze zur Bewältigung der Datenmengen, die typischerweise bei Kohortenstudien anfallen, nahegebracht. Kenntnisse zu den wichtigsten Verfahren der Bilddatenanalyse und zu anderen Methoden, die typischerweise bei Kohortenstudien zum Einsatz kommen, werden erarbeitet. In den letzten beiden Tagen werden die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler gezielt bei der Vorbereitung eines eigenen DFG-Förderantrags unterstützt. In diesem Rahmen stellen die Teilnehmenden ihre Projektideen vor und diskutieren diese mit den anwesenden Experten.

Nachwuchsakademie Teil II
Im zweiten Teil sollen die Teilnehmenden, basierend auf den Erfahrungen der Veranstaltungswoche, ihre Projektskizzen zu regulären DFG-Sachbeihilfe-Anträgen ausarbeiten. Anfang 2016 richtet die DFG ein eintägiges Antragskolloquium mit Begutachtung aus, bei dem die Teilnehmenden ihre aus den Projektskizzen entwickelten und bei der DFG eingereichten Projektanträge vorstellen. Auf dieser Basis wird über die Bewilligung der Anträge entschieden.

Für die Förderung wird der Abschluss der wissenschaftlichen Ausbildung, in der Regel die Promotion, vorausgesetzt. Die geplante Laufzeit des Projekts soll ein Jahr betragen, die eigene Stelle soll möglichst nicht Inhalt des Antrags sein. Ein Antrag auf Auslandsaufenthalt über ein DFG-Forschungsstipendium ist auch möglich.

Weiterführende Informationen

Hinweise zur Bewerbung und zum Bewerbungsverfahren sind zu finden unter:

Kontakt für Fragen zur Nachwuchsakademie:

Allgemeine und organisatorische Fragen beantwortet:

Wissenschaftliche Fragen beantwortet der Koordinator der Nachwuchsakademie:

Fachlicher Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle: