DFG-Bericht liefert Zahlen und Daten zur interdisziplinären Zusammenarbeit
Im Auftrag ihres Senatsausschusses „Perspektiven der Forschung“ hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den statistischen Bericht „Fachübergreifende Begutachtung: Strukturwirkung und Fördererfolg“ vorgelegt, der das Phänomen der „Interdisziplinarität“ im Rahmen der Antragsentscheidung der DFG betrachtet. Zu den Ergebnissen zählt neben einer Betrachtung der Fördererfolge fachübergreifend begutachteter Anträge auch ein detailliertes Bild der Kultur der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fächern.
Der Bericht zeigt – bei einer großen Spannbreite –, dass knapp die Hälfte aller Anträge an die DFG von Expertinnen und Experten aus verschiedenen sogenannten Gutachterfächern, die sich an der Systematik der 48 Fachkollegien der DFG orientieren, begutachtet wird. So gibt es Fächer, bei denen Begutachtungen innerhalb eines Faches dominieren, auf der anderen Seite interagieren in anderen Gutachterfächern Begutachtende häufig entweder mit Angehörigen von Fächern mit engem oder mit entferntem Fachbezug. Auch der Fördererfolg präsentiert sich sehr divers und bietet Raum sowohl für Konstellationen, in denen fachübergreifend begutachtete Anträge überdurchschnittlich wie – mit größerer Häufigkeit – unterdurchschnittlich erfolgreich sind und ebenso für Konstellationen ohne Abweichung vom statistischen Erwartungswert.
Die These, dass fachübergreifende Begutachtungen für den Fördererfolg eines Antrags generell als Risikofaktor einzustufen sind, kann also nicht bestätigt werden – allerdings auch nicht die These, dass Forschungsvorhaben an den Grenzen etablierter Fächer grundsätzlich mit einem Risikobonus rechnen können. Die DFG wird daher auch in Zukunft diesen Aspekt von Begutachtungs-, Bewertungs- und Entscheidungsprozessen besonders aufmerksam beobachten.
Ein Blick auf die Struktur der Fächerbeziehungen ergibt Gruppen von Fächern, in denen Begutachtende besonders viele Fächergrenzen überschreiten, und andere, die eher „im kleinen Kreis“ interagieren. In dem Bericht sind diese Zusammenhänge grafisch als Netzdarstellungen aufgearbeitet, die für die 48 unterschiedenen Gutachterfächer die Kooperationslinien zeigen. Mit besonders vielen Querverbindungen ist die Medizin gleichsam das „Herz“ vieler fachübergreifend begutachteter Projekte.
Um die Frage nach fachübergreifenden Kooperationen zu beantworten, nimmt der Bericht die Begutachtungskonstellationen von Anträgen anhand der Fächerkonstellation der Gutachterinnen und Gutachter in den Blick. Ausgewertet wurden mehr als 20000 DFG-Neuanträge in der Einzelförderung, die in den Jahren 2005 bis 2010 von insgesamt rund 12000 beteiligten Gutachterinnen und Gutachtern zur Entscheidung gebracht wurden.
Der Bericht zum Download unter:
Ansprechperson bei der DFG: