Information für die Wissenschaft Nr. 54 | 24. September 2014

DFG startet sechste Nachwuchsakademie Medizintechnik

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) startet unter dem Motto „Magnetresonanz(MR)-geführte Strahlentherapie“ eine sechste Nachwuchsakademie in der Medizintechnik (NAMT). Ziel von Nachwuchsakademien ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere auf die eigenständige Durchführung von Forschungsprojekten vorzubereiten und an die Leitung ihres ersten eigenen DFG-Projekts heranzuführen. Mit ihnen sollen herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möglichst frühzeitig für interdisziplinäre Forschungsansätze sensibilisiert und gewonnen werden. Ein wesentliches Ziel von Nachwuchsakademien ist es darüber hinaus, dem Mangel an exzellent ausgebildetem wissenschaftlichem Nachwuchs auf interdisziplinären Gebieten abzuhelfen.

Aufgrund ihrer immer präziseren Applikationstechniken ist die Strahlentherapie vermehrt auf eine akkurate Bildgebung des Patienten angewiesen, um Heilungsraten zu steigern. Die heute technisch erreichbare hohe räumliche Dosiskonformität sollte zukünftig insbesondere auf zeitliche Veränderungen (4-D) eingehen können. Der nächste große Entwicklungsschritt wird demnach von der bildgeführten Strahlentherapie und hier insbesondere von der MR-geführten Strahlentherapie erwartet. Neben den ingenieurwissenschaftlichen und physikalischen Herausforderungen, der Kombination eines Linearbeschleunigers mit einem MRT, entwickeln sich für die Anwendung weitere Herausforderungen hinsichtlich der automatischen Zielgebietserfassung, schneller Dosisberechnungsalgorithmen wie auch Kriterien für die Planadaptierung. Darüber hinaus ergeben sich neue Anforderungen an den klinischen Workflow, die Qualitätssicherung und Dosimetrie in Magnetfeldern sowie die MR-Sequenzentwicklung.

Für den Erfolg der kombinierten MR-geführten Strahlentherapie sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf beiden Seiten des Systems versiert sind und die Schnittstelle der MR-Bildgebung mit der Strahlentherapie interdisziplinär verbinden, von besonderer Bedeutung. Neben der Wissensvermittlung des aktuellen Forschungsstandes und der Methodenkompetenz für eine Antragstellung steht der persönliche Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ausgewiesenen Experten aus Wissenschaft und Industrie sowie untereinander über Institutsgrenzen und Fachgruppen hinweg im Vordergrund.

Teilnahme an der Nachwuchsakademie

Die Nachwuchsakademie richtet sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Naturwissenschaften, den Ingenieurwissenschaften und der Medizin, die ihre Promotion kürzlich abgeschlossen haben oder spätestens im Jahr 2015 abschließen werden und die selbst noch keine DFG-Förderung eingeworben haben. Das Interesse an einer Karriere im Wissenschaftssystem wird vorausgesetzt. Ziel ist ein DFG-Projekt in der Einzelförderung (Sachbeihilfe) mit begrenztem finanziellem Umfang.

Die Nachwuchsakademie umfasst folgende Themen:

  • kombinierte MR-Linac Geräte
  • MR-PET
  • klinische Fragestellungen der MR-geführten Strahlentherapie
  • zeitliche Adaption mittels MRT
  • MR-geführte Protonentherapie
  • schnelle MR-Bildgebung
  • MR-basierte Therapieplanung

Im Rahmen der Nachwuchsakademie werden keine klinischen Studien gefördert.

Interessierte bewerben sich für die Teilnahme an der Nachwuchsakademie mit folgenden Unterlagen, die ausschlaggebend für die Auswahl der Teilnehmenden sind:

  • Projektskizze (max. drei Seiten)
  • aktueller Lebenslauf (max. zwei Seiten)
  • Publikationsliste und Konferenzbeiträge (soweit vorhanden)

Die Projektskizze braucht keinen Arbeitsplan und keine Budgetplanung zu enthalten. Wichtig ist eine kurze Zusammenfassung des Hintergrunds und möglicher eigener Vorarbeiten, eine verständliche Beschreibung der Fragestellung (inkl. der geplanten Methoden) und eine kurze Argumentation zur Relevanz oder Originalität der Projektidee.

Die Bewerbungsunterlagen sind in einer pdf-Datei bis zum 30. November 2014 an die Mailadresse zu senden.

Die Leiter der Nachwuchsakademie prüfen die Bewerbungen und laden bis zu 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Veranstaltung ein. Bis Ende Dezember 2014 erfolgt die Rückmeldung an die Bewerberinnen und Bewerber, ob sie an der Nachwuchsakademie teilnehmen können.

Fahrtkosten (Bahn, 2. Klasse), Unterkunft und Verpflegung werden übernommen. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird eine Eigenbeteiligung in Höhe von 100 € erwartet.

Nachwuchsakademie Teil I

Wie alle DFG-Nachwuchsakademien der Medizintechnik beginnt auch die sechste NAMT zur „MR-geführten Strahlentherapie“ mit einer Veranstaltungswoche. Vom 9.–13. Februar 2015 werden die Teilnehmenden in Heidelberg in Vorträgen, Praktika und Laborbesichtigungen mit dem neuesten Stand dieses innovativen und für den Medizinstandort Deutschland überaus wichtigen Forschungsfelds vertraut gemacht. Im Anschluss an ein 3-tägiges wissenschaftliches Symposium werden die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in den letzten beiden Tagen der Akademie gezielt bei der Vorbereitung eines eigenen DFG-Förderantrags unterstützt. In diesem Rahmen stellen die Teilnehmenden ihre Projektideen vor und diskutieren diese mit den anwesenden Experten.

Nachwuchsakademie Teil II

Im zweiten Teil sollen die Teilnehmenden basierend auf den Erfahrungen der Veranstaltungswoche ihre Projektskizzen zu regulären DFG-Sachbeihilfe-Anträgen ausarbeiten. Im Sommer 2015 richtet die DFG ein eintägiges Antragskolloquium mit Begutachtung aus, bei dem die Teilnehmenden ihre aus den Projektskizzen entwickelten und bei der DFG eingereichten Projektanträge vorstellen. Auf dieser Basis wird über die Bewilligung der Anträge entschieden.

Für die Förderung wird der Abschluss der wissenschaftlichen Ausbildung, in der Regel die Promotion, vorausgesetzt. Die geplante Laufzeit des Projekts soll ein Jahr betragen, die eigene Stelle soll möglichst nicht Inhalt des Antrags sein. Ein Antrag auf Auslandsaufenthalt über ein DFG-Forschungsstipendium ist auch möglich.

Weiterführende Informationen

Kontakt für Fragen zur Nachwuchsakademie:

Wissenschaftliche Fragen beantworten die Leiter der Nachwuchsakademie:

Fachlicher Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:

Hinweis:

Die Information für die Wissenschaft Nr. 54 vom 24. September 2014 wurde am 05.11.2014 überarbeitet.