Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) schreibt im Rahmen der von ihr gestarteten strategischen Förderinitiative zur Künstlichen Intelligenz (KI) die Förderung von Forschungsgruppen und Kolleg-Forschungsgruppen aus, um die erkenntnisgeleitete Grundlagenforschung auf diesem Gebiet zu stärken. Methoden der KI sind Schlüsselverfahren in verschiedensten Forschungsfeldern. Eine erfolgreiche Einbindung von KI in die Grundlagenforschung und die wissenschaftliche Erforschung der KI selbst sollten daher Hand in Hand gehen.
Ziel dieser Ausschreibung ist, die Verzahnung von KI-Methoden mit solchen Forschungsfeldern voranzutreiben, die entweder zum Zweck des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns KI-Methoden einsetzen oder übergreifende Fragestellungen untersuchen, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind.
Die Ausschreibung richtet sich daher an Arbeitsbündnisse mehrerer herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die unter der genannten Prämisse gemeinsam zu Methoden der KI arbeiten wollen. Förderfähig sind Forschungsvorhaben von herausgehobener wissenschaftlicher Qualität und Originalität. Die Kooperation der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb der Forschungsgruppe oder Kolleg-Forschungsgruppe muss einen klaren Mehrwert erzeugen, der über die Möglichkeiten einer Einzelförderung von Projekten deutlich hinausgeht.
Zielsetzungen der Fördermaßnahme
Methodisch-inhaltliche Zielsetzung ist die enge Verknüpfung von Forschung an Methoden der KI mit einem weiteren Forschungsfeld (nachfolgend als Partnerfeld bezeichnet) innerhalb der Forschungsgruppe oder Kolleg-Forschungsgruppe. Das Partnerfeld kann dabei sowohl eines sein, das zum Zweck des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns KI-Methoden einsetzt, als auch eines, das übergreifende Fragestellungen untersucht, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. Die übergreifenden Fragestellungen schließen beispielsweise mathematisch-informatische, wissenschaftspraktische und theoretische, epistemische, rechtswissenschaftliche oder soziologische Fragestellungen ein, sind aber nicht auf diese beschränkt. Ein beiderseitiger Mehrwert der Zusammenarbeit zwischen der KI-Methodenforschung und dem Partnerfeld muss explizit angestrebt und im Antrag dargestellt sein.
Im Sinne der Profilstärkung wird eine erkennbare örtliche Konzentration der Forschungsgruppe erwartet. Strukturelle Zielsetzung ist die dauerhaft wirksame Einbettung der methodisch-inhaltlichen Ziele der Forschungsgruppe oder Kolleg-Forschungsgruppe in das Forschungsprofil der Standorte. Die Einbindung einer Professur (nachfolgend Brückenprofessur genannt), entweder durch Schaffung einer neuen Professur oder durch Einbindung einer geeigneten bestehenden Professur an der Nahtstelle zwischen der KI-Methodenforschung und dem Partnerfeld, soll zu dieser Zielsetzung beitragen. Es ist daher eine Person explizit zu benennen, die die Funktion der Brückenprofessur erfüllen wird. Für das Vorhaben relevante infrastrukturelle Rahmenbedingungen und Zielsetzungen der Standorte sind darzustellen (Zugang zu Datensammlungen, Rechnerinfrastruktur und Ähnliches). Mit der Profilstärkung verbundener, projektspezifisch begründeter infrastruktureller Mittelbedarf ist vor diesem Hintergrund darzustellen.
Im Rahmen der strategischen Förderinitiative der DFG zur KI wird der Begriff der KI-Methoden sehr breit gefasst und schließt damit beispielsweise, aber nicht ausschließlich, folgende Themengebiete ein: Maschinelles Lernen, Logik und Reasoning, Data-Analytics und Data-Mining, Wissensrepräsentation, Wissensbasierte Systeme, Planung, Unsicherheitsmodellierung, Bayes’sche Methoden, Erklärbarkeit, Inferenz und insbesondere mathematische, statistische und informatische Analyse der Eigenschaften von Verfahren aus den vorgenannten Themengebieten.
Im Rahmen dieser Ausschreibung können auch Kolleg-Forschungsgruppen beantragt werden. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die Bearbeitung des Themas eine intensive eigene forschende Tätigkeit von zwei bis drei verantwortlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie den intensiven Austausch mit Gästen aus dem In- und Ausland erfordert. Die Eignung dieses Formats für die adressierte Forschungsfrage muss entsprechend begründet werden. Alle genannten methodisch-inhaltlichen Zielsetzungen dieser Ausschreibung gelten auch für in diesem Rahmen beantragte Kolleg-Forschungsgruppen.
Voraussetzungen für die Skizzeneinreichung und die Antragstellung
Soweit in dieser Ausschreibung nicht anders angegeben, gelten die für Forschungsgruppen und Kolleg-Forschungsgruppen üblichen Regeln zur Antragsberechtigung und Antragstellung. Die Einbindung der Brückenprofessur kann auf einem der nachfolgend aufgeführten Wege erfolgen:
Im Falle von bislang noch nicht unbefristeten Brückenprofessuren wird für eine etwaige zweite Förderperiode der Forschungsgruppe die Verstetigung erwartet. Eine entsprechende schriftliche Zusage der jeweiligen Einrichtung ist dem Fortsetzungsantrag beizufügen.
Termine und Antragstellung
Die Einreichung der Antragsskizze wird in englischer Sprache und über das elan-Portal der DFG bis zum 17. Juni 2020 erbeten. (Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie wird die Frist bis zum 16. September 2020 verlängert.)
Bitte beachten Sie, dass Sie zur Einreichung der Skizze vorher im elan-Portal registriert sein müssen. Ohne Registrierung bis zum 10. Juni 2020 (Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie wird die Frist bis zum 9. September 2020 verlängert.) ist die Einreichung einer Skizze nicht möglich. Die Bestätigung der Registrierung erfolgt in der Regel bis zum darauffolgenden Arbeitstag.
Als Frist für die Einreichung der Anträge in englischer Sprache ist der 23. Juni 2021 vorgesehen. (Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie wird die Frist bis zum 8. September 2021 verlängert.)
Es können alle in den Merkblättern „Forschungsgruppen“ und „Kolleg-Forschungsgruppen“ aufgeführten Module beantragt werden. Damit die eingereichten Antragskizzen und Anträge der KI-Ausschreibung zugeordnet werden können, ist dem Projekttitel im elan-Portal die Kennzeichnung „KI-FOR“ voranzustellen.
Dauer der Förderung
Die Gesamtförderdauer einer Forschungsgruppe oder Kolleg-Forschungsgruppe beträgt acht Jahre. Die erste Förderperiode beträgt vier Jahre. Über eine Weiterförderung wird nach Begutachtung auf Basis von Fortsetzungsanträgen entschieden.
Übersicht über die Gesamtmaßnahme
Die vorliegende Ausschreibung ist Teil einer strategischen Förderinitiative der DFG zur KI und stellt den zweiten Teil eines Maßnahmenkatalogs zur Stärkung der erkenntnisgeleiteten Grundlagenforschung im Bereich der KI dar. Eine weitere Ausschreibung von Forschungsgruppen in diesem Forschungsfeld ist für das Jahr 2021 vorgesehen.
Der erste Teil des Maßnahmenkatalogs sieht die dreimalige Ausschreibung und Förderung von Emmy Noether-Nachwuchsgruppen vor, von denen die erste Ausschreibung bereits erfolgt ist. Ziel ist es, die nächste Generation von hoch qualifizierten Wissenschaftler*innen mit Forschungsfokus auf KI-Methoden durch frühzeitige Öffnung von Karriereoptionen mit hoher Eigenständigkeit für die akademische Forschung zu gewinnen.
Es ist geplant, dass alle im Rahmen der KI-Initiative Geförderten Gelegenheit erhalten, sich in verschiedenen Veranstaltungen miteinander und mit weiteren nationalen und internationalen Akteuren im Feld auszutauschen und zu vernetzen. Von den Geförderten wird erwartet, dass die Ergebnisse der Projekte in diesem Rahmen vorgestellt werden.
Die DFG beabsichtigt die Schaffung von Synergien der von ihr in der KI-Initiative geförderten Projekte mit Alexander von Humboldt-Professuren, insbesondere jener, die als Beitrag zur KI-Strategie der Bundesregierung vergeben werden.
Informationen zu weiteren Ausschreibungen im Rahmen der Förderinitiative „Künstliche Intelligenz“ unter www.dfg.de/foerderung/ai-initiativ
Die DFG-Merkblätter bzw. -Leitfäden 50.04 und 54.03 für Forschungsgruppen bzw. 50.09 und 54.04 für Kolleg-Forschungsgruppen mit Informationen zum Förderprogramm und zur Antragstellung sind zu finden unter:
Ansprechpersonen in der DFG-Geschäftsstelle: