Das NFDI-Expertengremium hat sich im Nachgang zu den ersten Förderentscheidungen in der NFDI mit den Ergebnissen der ersten Auswahlrunde und den Herausforderungen beim weiteren Ausbau der NFDI, insbesondere in der gerade laufenden zweiten Auswahlrunde, auseinandergesetzt. Die Ergebnisse der Beratungen wurden in einer aktuellen Stellungnahme des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingesetzten NFDI-Expertengremiums zusammengefasst. Sie richtet sich zum einen an die mit der fachlichen und strategischen Gestaltung der NFDI befassten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, zum anderen adressiert sie aber auch wissenschaftspolitische Entscheidungsträger und Geldgeber in Bund und Ländern.
Die in der Stellungnahme benannten Herausforderungen lassen sich zu vier Handlungsfeldern bündeln: Erstens hat sich bereits in der ersten Auswahlrunde gezeigt, dass die in den Konsortien formulierten Bedarfe die im Programm vorgesehenen Projektkosten deutlich übersteigen. Bereits jetzt ist das vorgesehene Budget überbucht. Um ein faires Verfahren über alle drei Auswahlrunden hinweg zu gewährleisten, war es notwendig, einen Berechnungsmechanismus zu definieren, der bei der Festlegung der Höhe der Bewilligungen für alle Konsortien angewendet wird. Zugleich wurde die Notwendigkeit langfristiger, stabiler und den Bedarfen der Wissenschaft angemessener Finanzierung erneut betont.
Zweitens hat sich das NFDI-Expertengremium mit der fachlichen Abdeckung der Konsortien befasst. Die NDFI zielt in ihrer Gesamtstruktur darauf ab, dass nach drei Auswahlrunden alle Wissenschaftsgebiete durch geförderte Konsortien angemessen vertreten sind. Es wurde jedoch nicht im Vorfeld festgelegt, welche konkreten Fachgebiete in der NFDI vertreten sein sollen. Vielmehr soll die Zusammensetzung der NFDI aus der Wissenschaft selbst und orientiert an ihren Bedarfen gestaltet werden. Der Blick auf eine möglichst breite fachliche Abdeckung ist ein wichtiges Kriterium des Begutachtungsprozesses.
Drittens betont das Expertengremium die hohe Relevanz der Vernetzung der Konsortien untereinander sowie mit den NFDI-Gremien. Dadurch wird die NFDI weit mehr sein als die Summe aller Konsortien. Voraussetzung hierfür ist die abgestimmte und arbeitsteilige Bearbeitung von Querschnittsthemen sowie der gemeinsame Betrieb von Basisdiensten. Die Unterscheidung in Querschnittsthemen wie Governance, Reputationsmechanismen oder die Gewinnung geeigneten Personals einerseits und in Basisdienste wie Authentifizierungs- und Autorisierungsservices oder Werkzeuge zur Datenannotation andererseits ist nach Auffassung des Expertengremiums essenziell. Während Querschnittsthemen von kleineren oder größeren Gruppen vernetzter Konsortien bearbeitet werden können und sich verschiedene Lösungsansätze als produktiv erweisen können, sollte es bei Basisdiensten übergreifende Lösungen geben. Basisdienste sind gemeinsame Anliegen aller Konsortien, die in einem Aushandlungsprozess untereinander und in Abstimmung mit dem Direktorat und den weiteren Gremien der NFDI vorangetrieben werden.
Viertens weist das NFDI-Expertengremium darauf hin, dass die Finanzierung der Basisdienste noch zu regeln ist. Die bisher vorgesehenen Projektkosten im NFDI-Programm werden dafür nicht ausreichen. Darum appellieren die Mitglieder des Gremiums an universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen, Bund und Länder sowie die DFG, zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für den Aufbau gemeinsamer Basisdienste zu schaffen.
Zur Stellungnahme auf Deutsch und Englisch:
Fachliche Ansprechperson in der DFG-Geschäftsstelle:
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