Gemeinsame Veröffentlichung der Ständigen Senatskommission für Grundsatzfragen der biologischen Vielfalt (SKBV) und der Senatskommission für Erdsystemforschung (SKE) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
Die Senatskommission für Erdsystemforschung und die Ständige Senatskommission für Grundsatzfragen der biologischen Vielfalt sprechen sich gemeinsam für einen nachhaltigen Umgang mit biologischem Belegmaterial aus.
„Wissenschaftliche Sammlungen in den Museen bilden die Grundlage nachhaltiger Biodiversitätsforschung und sind Archive des Lebens sowie Raum-, Zeit- und Gen-Datenbanken. Sie dienen aber nicht nur der Aufbewahrung von namenstragenden Typusexemplaren und Belegexemplaren, die unter anderem das Vorkommen von Organismen und den Zustand ihrer Lebensräume dokumentieren (Verbreitungsdaten). Mit ihren teilweise individuenreichen Serien, Metadaten und fossilen Belegexemplaren dokumentieren sie auch die Variabilität von Organismen und deren Lebensräumen. Wissenschaftliche Sammlungen sind die einzig verfügbare nachhaltige Basis zur Analyse der Artenvielfalt vergangener Epochen und bilden die Grundlage, um Veränderungen im Laufe der Zeit vor dem Hintergrund des Evolutionsgeschehens zu verstehen und zu erklären“, so die beiden Senatskommissionen. Dabei wird betont, dass ein nachhaltiger Umgang mit gesammeltem Material in Form von Hinterlegung in öffentlich zugänglichen Sammlungen „sowohl aus Gründen der Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen als auch zur Ermöglichung einer Nachnutzbarkeit von mit öffentlichen Mitteln gesammelten Proben hoch relevant“ ist. Darüber hinaus leistet der hier empfohlene nachhaltige Umgang mit gesammeltem Material auch einen Beitrag zu den ökologischen Nachhaltigkeitsaspekten im Forschungsprozess, wie sie die DFG in ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung umfänglich diskutiert hat.
Die beiden Senatskommissionen sprechen sich daher für die Hinterlegung biologischen Belegmaterials in wissenschaftlichen Sammlungen aus. Hierfür werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gebeten, bereits bei der Beantragung von Forschungsprojekten einen verantwortungsvollen Umgang mit dem zu sammelnden Tier- und Pflanzenmaterial zu planen und dadurch einen nachhaltigen Mehrwert anzustreben. Als Hilfestellung für die Forschenden wird eine Listung der Minimaldaten zu gesammeltem Belegmaterial, die für die Hinterlegung in etablierten Sammlungen nötig ist, bereitgestellt.
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