Information für die Wissenschaft Nr. 81 | 10. September 2024

Workshop: Forschungsdatenkooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ermöglichen

Gemeinsame Erarbeitung von Rahmenbedingungen zur Verbesserung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit beim Data Sharing

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) möchte das Data Sharing aus der Wirtschaft mit der Wissenschaft zur Bearbeitung grundlagenorientierter Fragestellungen verstärkt fördern. Hierzu sollen die Möglichkeiten des transsektoralen Datenteilens ausgelotet werden, insbesondere hinsichtlich Forschungsprojekten mit Datenspenden aus der Wirtschaft. 

Um die Rahmenbedingungen solcher Kooperationen möglichst zielführend und bedarfsgerecht zu gestalten, lädt die DFG Wissenschaftler*innen sowie Vertreter*innen aus Wirtschaftsunternehmen zu einem Workshop ein, um die inhaltliche und funktionale Ausgestaltung potenzieller Kooperationsprojekte gemeinsam zu diskutieren.

Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen von Wirtschaftsunternehmen werden zusammen erarbeiten, welche Anforderungen gestellt werden müssen, damit Forschungsprojekte in Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen erfolgreich durchgeführt werden können. Grundsätzlich sollen künftig Vorhaben gefördert werden, bei denen Wirtschaftsunternehmen Daten für die Wissenschaft zur Verfügung stellen, damit Fragestellungen der Grundlagenforschung bearbeitet werden können.

Im Mittelpunkt des Workshops stehen u. a. Fragen nach 

  1. der Gestaltung des technischen und rechtlichen Rahmens, der Datensicherheit, Urheber- und Datenschutz gewährleistet, 
  2. der Entwicklung von auf Gegenseitigkeit beruhenden Datenaustausch- und Datennutzungsmodellen, 
  3. der Sicherung der Datensouveränität und 
  4. danach, wie ein Mehrwert für beide Seiten generiert werden kann. 

Die Klärung dieser und weiterer Fragen soll die Grundlage für eine künftige Ausschreibung der DFG bilden, mit der weitere Impulse gesetzt und zeitlich befristete Forschungsdatenkooperationen ermöglicht werden sollen. Darüber hinaus bietet der Workshop die Gelegenheit für eine Vernetzung von Wissenschaftler*innen und Wirtschaftsunternehmen zum Zweck gemeinsamer Kooperationen. 

Kontext

In ihrer Positionierung zum geplanten Forschungsdatengesetz spricht sich die DFG dafür aus, das Data Sharing zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Praxis zu intensivieren und kooperative Ansätze zu entwickeln, um geeignete Rahmenbedingungen für Forschungsdatenkooperationen zu erarbeiten. 

Daten sind die Grundlage sowohl für wissenschaftliche Erkenntnisse als auch für wirtschaftlichen Fortschritt. Sie fließen in die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen ein und sind zentraler Bestandteil der digitalen Transformation. Vor diesem Hintergrund verfügen Forschungsdatenkooperationen über ein großes Potenzial für Wissenschaftler*innen und Wirtschaftsunternehmen:

Forschungsdatenkooperationen ermöglichen Wissenschaftler*innen den Zugang zu Daten von Unternehmen, um so besser evidenzbasierte Forschung betreiben oder die Vorhersage zukünftiger gesellschaftlicher, ökonomischer und technologischer Trends herausarbeiten zu können. Darüber hinaus werden Forschungsprojekte durch die Arbeit mit Daten aus Wirtschaftsunternehmen in praxisnahen Anwendungsfällen verankert. Umgekehrt bieten Forschungsdatenkooperationen für Wirtschaftsunternehmen Möglichkeiten zur Steigerung ihrer Produktivität, insbesondere durch Innovationen und prototypische Entwicklungen in Form neuer Anwendungen, Produkte oder Dienstleistungen. Weiterhin bieten Forschungsdatenkooperationen direkten Kontakt zu Wissenschaftler*innen, Zugang zu qualitativ hochwertigen Forschungsergebnissen und eine positive Öffentlichkeitsarbeit.

Zielgruppe für die Teilnahme am Workshop

Um ein breites Spektrum an Ideen, Bedarfen und Anforderungen abdecken zu können, richtet sich der Workshop explizit an Forscher*innen aller Wissenschaftsbereiche und Karrierestufen ab der Promotion, die an wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland tätig sind, sowie an Vertreter*innen von Wirtschaftsunternehmen aus allen Wirtschaftssektoren. Sowohl bereits bestehende Kooperationen zwischen Wissenschaftler*innen und Wirtschaftsunternehmen als auch einzelne Wissenschaftler*innen und einzelne Wirtschaftsunternehmen, die Interesse an Forschungsdatenkooperationen haben, sind eingeladen, sich für den Workshop anzumelden und ihre Vorschläge für eine Kooperation und deren Anforderungen vorzustellen. 

Anmeldung und Frist

Für die Anmeldung zum Workshop ist eine Interessenbekundung in Form einer E-Mail an das unter „Weiterführende Informationen“ genannte Postfach erforderlich. Dieser E-Mail kann ein PDF-Dokument angehängt werden, in dem eine Projektidee für eine Ausschreibung skizziert wird. 

Eine Teilnahme ohne Einreichung von konkreten Projektideen ist ebenso möglich. In diesem Fall bitten wir Sie, Ihr Interesse an der Teilnahme an der Ideenwerkstatt formlos im Rahmen Ihrer Interessenbekundung per E-Mail zu begründen.

Die Interessenbekundung zur Teilnahme am Workshop ist bis spätestens 6. Dezember 2024 an die unten genannte E-Mail-Adresse zu senden.

Gliederung der Projektidee

Für eine konkrete Projektidee sollen der fachliche Kontext, mögliche Ziele für die Grundlagenforschung und relevante Datentypen genannt werden. Es soll darauf eingegangen werden, wie das Data Sharing und der Umgang mit Projektergebnissen sicher, vertrauensvoll und unter Beachtung von Wissenschaftsfreiheit, Datenschutz und Urheberrechten realisiert werden kann, welche infrastrukturellen Notwendigkeiten dafür gegebenenfalls erforderlich sind und welche Chancen und Risiken in der Zusammenarbeit gesehen werden. Insbesondere soll darüber hinaus auch der Mehrwert der Projektidee sowohl für die Wissenschaft als auch die Wirtschaft erläutert werden. Anschließend soll die Projektidee in den größeren Kontext von Forschungsdatenkooperationen mit der Wirtschaft gestellt werden. Hierzu soll von der konkreten Projektidee abstrahiert werden und allgemeinere Vorschläge für eine Ausschreibung gemacht werden, die die Umsetzung der skizzierten Projektidee ermöglichen würden, ebenso wie notwendige Hilfestellungen, die im Rahmen einer derartigen Ausschreibung gegeben werden müssten.

Die Projektideen können in deutscher oder englischer Sprache auf maximal drei Seiten verfasst werden. Sie sind mit einem Titel zu überschreiben und müssen eine Ansprechperson und gegebenenfalls beteiligte Personen oder Wirtschaftsunternehmen benennen. Unterstützungsschreiben, Lebensläufe oder andere Anlagen sind nicht notwendig.

Nächste Schritte

Die eingereichten Projektideen werden zunächst auf ihre Passfähigkeit hinsichtlich der Ziele des Workshops geprüft. Aktuell ist für den Workshop eine Teilnehmerzahl von maximal 40 Personen geplant. Übersteigt die Zahl der Einreichungen die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze, wird mit Blick auf die fachliche Vielfalt und die beschriebenen Kooperationsszenarien eine Auswahl getroffen. Die Ansprechpersonen der ausgewählten Ideenvorschläge werden zu einem Workshop nach Berlin ins Quadriga Forum am 20. Februar 2025 eingeladen.

 

Weiterführende Informationen

Anmeldung zum Workshop sowie Einreichung der Ausschreibungsidee unter:

Positionierung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum geplanten Forschungsdatengesetz:

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: