Information für die Wissenschaft Nr. 3 | 9. Januar 2025

DFG-Nachwuchsakademie „Patientenorientierte Forschung in der Thoraxchirurgie“ startet

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) startet ihre Nachwuchsakademie „Patientenorientierte Forschung in der Thoraxchirurgie“. Damit soll besonders qualifizierten Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen die Möglichkeit gegeben werden, eigene Forschungsideen zu qualitativ hochwertigen Förderanträgen weiterzuentwickeln und eine erste Förderung als Basis für weiterführende erkenntnisgenerierende Forschungsvorhaben zu erhalten.

Ausgangslage

Erkrankungen der Brustkorborgane rücken für die Daseinsvorsorge und medizinische Behandlung der Menschen aufgrund der demografischen Entwicklung der bundesdeutschen Bevölkerung sowie der anderer Industrieländer in den nächsten Jahren deutlich in den Fokus. Bereits vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie waren in Deutschland Lungenerkrankungen ursächlich für drei der zehn häufigsten Krankenhausaufnahmen und verantwortlich für zwei der vier häufigsten Todesursachen. Neue Methoden und Strategien zu Diagnose, Therapie und Prävention müssen entwickelt und die zugrundeliegenden Mechanismen verstanden werden.

Eine besondere Rolle spielt hierbei die patientenorientierte Forschung, wie beispielsweise klinische Studien und die Forschung mit klinisch gewonnenen Patientenproben. Um sich in diesem weltweit dynamischen Forschungsfeld besser zu positionieren, sollen Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen in der patientenorientierten Forschung besonders gefördert werden.

Zielsetzung

Die Nachwuchsakademie „Patientenorientierte Forschung in der Thoraxchirurgie“ bietet Forscher*innen in frühen Karrierephasen eine Plattform für Weiterbildung, Informationsaustausch, Netzwerkaktivitäten und die Möglichkeit einer Anschubfinanzierung. Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen sollen gezielt dabei unterstützt werden, ihre sich aus der experimentellen und klinischen Arbeit ergebenden Ideen in wissenschaftlich hochwertige klinische Studien umzusetzen. Dies kann ein erster Schritt in der eigenständigen Karriereentwicklung sein und den Weg zum Clinician Scientist öffnen.

Gegenstand der Nachwuchsakademie sind fachrelevante Themen der Thorax-Medizin (z. B. Chirurgie, Pulmonologie, Anästhesie, Intensivmedizin, Infektiologie, Onkologie, Traumatologie). Der wissenschaftliche Ansatz sollte patientenorientiert sein und umfasst beispielsweise:

  • Beobachtungsstudien zu Epidemiologie, Prävention, Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Thoraxorgane
  • Interventionelle klinische Studien
  • Entwicklung und Validierung von Diagnose- und Therapieverfahren an Patient*innen und Patientenproben
  • Grundlagenwissenschaftliche mechanistische Untersuchungen an Patientenproben

Nicht gefördert werden Forschungsprojekte aus dem Bereich der Herzmedizin.

Ablauf der Nachwuchsakademie

Ärztliche und nicht ärztliche Wissenschaftler*innen können sich mit eigenen Projektideen als Teilnehmer*innen bewerben. Die Auswahl der Bewerber*innen erfolgt anhand ihrer Qualifikation durch ein Auswahlgremium.

Die Nachwuchsakademie setzt sich aus vier Modulen zusammen.

Modul 1

Modul 1 ist ein Planungsworkshop. Hier werden die Teilnehmer*innen mit den Programminhalten, den anderen Programmteilnehmer*innen und ihren jeweiligen Projektpat*innen bekanntgemacht. Die eingereichten Projektideen werden in Bezug auf 1) Anforderungen an ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt, 2) methodische Ausarbeitung der Projektidee und 3) Umsetzbarkeit in einem Forschungsantrag evaluiert.

Modul 2

Modul 2 ist eine Akademiewoche, die als Präsenzveranstaltung stattfindet. Die Teilnehmer*innen stellen ihre Projektideen in der Gruppe vor und erhalten dort zusätzlich zu der bereits im Vorfeld erfolgten Rückmeldung zum Projekt weitere persönliche Hinweise zu ihren Antragsentwürfen. Dabei werden sie intensiv von ihren Projektpat*innen begleitet. Fachexpert*innen referieren über Anforderungen und Besonderheiten bei der praktischen Umsetzung von Forschungsprojekten und beim Verfassen von Forschungsanträgen und Manuskripten. Die aktuelle Forschungs- und Förderlandschaft in Deutschland und Europa wird beschrieben.

Modul 3

In Modul 3 reichen die Teilnehmer*innen ihren finalisierten Forschungsantrag für eine Anschubfinanzierung bei der DFG ein: Mit einer geplanten Laufzeit von maximal einem Jahr und einem Fördervolumen von bis zu 65 000 Euro soll dieser Antrag die Durchführung von Pilotstudien ermöglichen, die die Vorarbeiten für die Grundlage eines umfangreichen Folgeprojekts darstellen. Nach erfolgter Begutachtung der Anträge durch die DFG werden die Bewertungen in einem zweitägigen Revisionsworkshop diskutiert. In diesem Workshop erhalten die Teilnehmer*innen Hilfestellung bei der Adressierung und Auflösung von Begutachtungsmonita.

Modul 4

Modul 4 ist ein Umsetzungs-Workshop und findet circa ein Jahr nach Förderbeginn der Projektanträge statt. In der Präsenzveranstaltung werden der Projektstand und im Projektverlauf aufgetretene Schwierigkeiten diskutiert. Darüber hinaus dient das Modul dem Ausbau der Vernetzung unter den Teilnehmer*innen.

Zusätzlich besteht für alle Teilnehmer*innen der Nachwuchsakademie die Möglichkeit, an den Weiterbildungsveranstaltungen der Academy des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) teilzunehmen.

Kosten

Die Kosten für die Teilnahme an allen Modulen der Nachwuchsakademie inklusive Unterkunft, Verpflegung und Anreise werden von der DFG übernommen. Die Teilnehmer*innen tragen einen Selbstkostenanteil von 150 Euro.

Teilnahmebedingungen

Die Teilnehmer*innen der Nachwuchsakademie sollen sich in einem frühen Stadium ihrer wissenschaftlichen Karriere befinden und noch keine eigenständige Förderung durch größere Drittmittel für die Durchführung von patientenorientierter Forschung erhalten haben. Antragsberechtigt sind Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasenaus allen Fachgebieten innerhalb von vier Jahren (Mediziner*innen sechs Jahre) nach der Promotion, die bisher keinen Drittmittelantrag bei der DFG gestellt haben. Die Promotion muss abgeschlossen sein oder kurz vor dem Abschluss stehen, das heißt, bis zum 1. Mai 2025 erfolgreich beendet sein. Konkret bedeutet dies, dass die Promotion bereits eingereicht und ein fester Termin für die mündliche Prüfung terminiert sein muss. Ein entsprechendes Bestätigungsschreiben des*der betreuenden Dozent*in hinsichtlich des absehbaren, erfolgreichen Abschlusses des Promotionsvorhabens bis spätestens zu Beginn der Akademiewoche wäre ergänzend wünschenswert. Bezüglich möglicher anrechenbarer Zeiten (Kinderbetreuung etc.) wenden Sie sich bitte an die Leitung der Nachwuchsakademie.

Der Nachweis hervorragender Leistungen (Studium, Promotion, Publikation, ggf. Auszeichnungen) wird erwartet. Dem Teilnahmeantrag ist eine eigene Projektidee in Form einer kurzen Projektskizze beizufügen, die später ausgearbeitet und als Antrag bei der DFG eingereicht werden kann. Originalität, Machbarkeit und Relevanz der skizzierten Fragestellung sind vorrangige Auswahlkriterien für die Zulassung zur Nachwuchsakademie.

Die Projektideen sollen aus dem Bereich der patientenorientierten Forschung in der Thorax-Medizin kommen. Dazu gehören auch Beobachtungsstudien zu Epidemiologie, Prävention, Diagnose und Therapie von Brustkorberkrankungen, interventionelle, klinische Studien, Studien zur Entwicklung und Validierung von Diagnoseverfahren an Patient*innen oder Patientenproben.

Anträge können aus allen Fachgebieten gestellt werden (z. B. Pneumologie, Anästhesie, Infektiologie, Onkologie, Immunologie, Herzchirurgie, Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie). Das Studiendesign soll sich nach der Fragestellung richten. Studien der Herzchirurgie oder Herzmedizin, Versorgungsforschung, Studien zur Zulassung von Medikamenten oder Medizinprodukten, Laborforschung ohne klinischen Bezug sowie Forschungsprojekte, die ausschließlich im Ausland durchgeführt werden, werden nicht gefördert. Umfang und Dauer (1 Jahr) einer eventuellen Förderung sind begrenzt, daher handelt es sich bei den Projektskizzen und Anträgen in der Regel um Pilotstudien zu einer Projektidee.

Bewerbungsmodalitäten und -unterlagen

Die Bewerbung für die Nachwuchsakademie erfolgt per E-Mail an den Leiter der Nachwuchsakademie, Professor Dr. Thorsten Walles, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Magdeburg, , unter Beifügung folgender Dokumente im PDF-Format:

  • Projektskizze (max. 3 Seiten). Diese sollte folgendermaßen gegliedert sein:
    • Titel
    • Fragestellung
    • Hintergrund
    • Studiendesign (Ein-/Ausschlusskriterien, Endpunkte etc.)
    • Statistische Aspekte
    • Ethische Aspekte
    • Bisherige Arbeiten
    • Zeitplan
    • Beantragte Mittel
    • Literatur
  • Lebenslauf (max. 2 Seiten) 
  • Publikationsliste
  • Promotionsurkunde beziehungsweise Bestätigung des voraussichtlichen Abschlusses der Promotion bis zum 1. Mai 2025
  • Gegebenenfalls Schreiben der Klinik- beziehungsweise Institutsleitung, aus dem hervorgeht, dass im Falle einer Förderung eine Freistellung des*der Teilnehmer*in der Nachwuchsakademie für Forschungsarbeiten erfolgt.

Termine

Bewerbungsschluss und Einreichung der Projektidee für den Workshop: 28. Februar 2025

Vorbereitungsworkshop: 11.–12. April 2025

Akademiewoche: 10.–16. Mai 2025 oder 21.–27. Juni 2025 oder 05.–11.Juli 2025 

Einreichung des Vollantrags: 15. Oktober 2025

Umsetzungsworkshop: Frühjahr 2027

Gleichstellung und Diversität

Die DFG begrüßt ausdrücklich Antragstellungen von Forscher*innen aller Geschlechter und sexueller Identitäten, mit verschiedenen ethnischen, kulturellen, religiösen, weltanschaulichen oder sozialen Hintergründen, verschiedener Karrierestufen, Hochschultypen und Forschungseinrichtungen sowie mit Behinderung oder chronischer Erkrankung. Im Hinblick auf den fachlichen Schwerpunkt dieser Ausschreibung fordert die DFG insbesondere Wissenschaftlerinnen explizit auf, Anträge zu stellen.

Gute wissenschaftliche Praxis

Nach einem Beschluss der DFG-Mitgliederversammlung dürfen Fördermittel der DFG nur an wissenschaftliche Einrichtungen vergeben werden, welche die im Kodex zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis niedergelegten Leitlinien in eigenes Recht umgesetzt haben. Für die rechtsverbindliche Umsetzung ist die Leitung Ihrer Institution zuständig. Um eine Auszahlung von Fördermitteln nicht zu verzögern, prüfen Sie daher bitte frühzeitig einrichtungsintern, ob eine Umsetzung erfolgt ist. Hinweise zur Umsetzung finden Sie im Portal „Wissenschaftliche Integrität. Für weitere Fragen und Erläuterungen steht das innerhalb der DFG-Geschäftsstelle zuständige  zur Verfügung.

Weiterführende Informationen

Ansprechpersonen für fachliche und organisatorische Fragen zur Bewerbung:

Beim Veranstalter: Professor Dr. Thorsten Walles, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Tel. 0391 67 21905,

Bei der DFG: Sigrid Hanke, Lebenswissenschaften 3, Medizin, Tel. 0228 885 2676,

Datenschutz

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V. (DFG) nimmt den Schutz personenbezogener Daten und deren vertrauliche Behandlung sehr ernst. Bitte beachten Sie daher die Datenschutzhinweise der DFG. Bitte denken Sie daran, dass Sie Daten Dritter nur übermitteln sollten, wenn die dafür erforderliche datenschutzrechtliche Legitimation besteht. Bevor Sie Daten Dritter an uns weiterleiten, denken Sie bitte auch daran, die Datenschutzhinweise der DFG vorher an die betroffenen Personen weiterzuleiten. Besteht ein berechtigtes Interesse, Personen nicht vorab zu informieren (z. B. aus Gründen der Geheimhaltung, der Nominierung oder eines Wahlvorschlags), dann sollte eine Information spätestens mit der Veröffentlichung erfolgen.