GAIN erstmals seit 2019 wieder in den USA

August │ 23. GAIN-Jahrestagung

(31.08.23) Die größte Netzwerkveranstaltung für internationale Wissenschaftskarrieren in Deutschland fand nach vier Jahren erstmals wieder in den USA statt: Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter 230 Postdocs, nutzten die Gelegenheit zu Begegnung und Dialog.

Auf der „Talent Fair“ standen den Postdocs rund 60 Einrichtungen aus Forschung und Wirtschaft zur Karriereberatung zur Verfügung. Im Bild der Stand der DFG.

© DFG

Vom 25. bis 27. August trafen in Boston auf Einladung des German Academic International Network (GAIN) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Postdoc-Phase mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus der deutschen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammen. Nach zwei digitalen Tagungen während der Coronavirus-Pandemie und der ersten GAIN-Jahrestagung in Deutschland im vergangenen Jahr, richtete sich die aktuelle Jahrestagung an Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, die in den USA und Kanada tätig sind.

Unabhängig von ihrem Standort und ihrer Austragungsform bietet die GAIN-Jahrestagung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Postdoc-Phase jedes Jahr ein breites Angebot zur Information und Beratung rund um ihre Karriereplanung an deutschen Hochschulen, Forschungsinstitutionen oder in der forschenden Wirtschaft, das auch in Boston rege in Anspruch genommen wurde: Auf der „Talent Fair“ gaben ihnen 60 Einrichtungen Auskunft zu Karrieremöglichkeiten und offenen Stellen. Die drei veranstaltenden Förderorganisationen, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) informierten über ihre Förderprogramme für Forschende in frühen Karrierephasen. In über 25 Workshops und vielen Plenarveranstaltungen informierten und diskutierten die Teilnehmenden über Themen rund um die Karriere in und auch außerhalb der Wissenschaft. Die Workshop-Themen reichten von den Arbeitsfeldern und der Karriereentwicklung bei internationalen Organisationen über für die einzelnen Wissenschaftsbereiche spezifische Karrierethemen bis hin zu Berufungsverfahren und Tenure-Track-Professuren.

Bei der offiziellen Eröffnung der GAIN23 am 25. August sprachen neben DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker, die Präsidenten der beiden mit veranstaltenden Organisationen, Professor Dr. Joybrato Mukerjee (DAAD) und Professor Dr. Robert Schlögel (AvH) sowie der Staatssekretär im Bundesforschungsministerium Dr. Jens Brandenburg und die GAIN-Programmdirektorin Anna Oberle Brill insbesondere auch zu den anwesenden Postdocs. Katja Becker betonte, dass die GAIN-Tagungen nicht nur die Wertschätzung gegenüber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierephasen zeigten, sondern „zugleich ein lebhafter Ausdruck für die Weltoffenheit der Wissenschaften“. Becker wies darauf hin, dass die inzwischen seit vielen Jahrzehnten vertraute Selbstverständlichkeit grenzüberschreitender Wissenschaft derzeit leider in Frage gestellt werde. „Der Angriff auf die Ukraine und die gegenwärtigen geopolitischen Spannungen erfordern von Forschenden und Institutionen eine stärkere Sensibilisierung für Versuche, die wissenschaftliche Kooperationsbereitschaft und Forschungsergebnisse für autoritäre Zwecke und Ziele zu missbrauchen“, sagte Becker. Sie ermutigte die Anwesenden, sich als Botschafterinnen und Botschafter dieser wissenschaftlichen Weltoffenheit zu engagieren. „Wer könnte schließlich besser von den Vorzügen internationaler Forschung berichten als Sie“, so Becker, „die schon früh in Ihrem wissenschaftlichen Werdegang den Weg ins Ausland und den kulturellen Perspektivwechsel gesucht haben?“.

Neben der Weltoffenheit ist das Vernetzen ein zentraler Gedanke der GAIN-Tagung, der auch beim Stipendiatenabend der DFG mit Leben gefüllt wurde. Am Abend des 26. August empfing die DFG rund 110 Postdocs, die sich gerade mit einem DFG-Stipendium in den USA befinden. DFG-Präsidentin Katja Becker begrüßte dort neben den Stipendiatinnen und Stipendiaten auch BMBF-Staatssekretär Jens Brandenburg sowie sieben Bundestagsabgeordnete aus dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. In verschiedenen Tischrunden kam es zu angeregten Gesprächen zwischen den Forschenden und den Politikerinnen und Politikern.

Nicht zuletzt gab es bei GAIN auch wieder unterhaltsame Wissenschaftskommunikation: In einem digitalen Science Slam präsentierten acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Forschungsergebnisse. Das Preisgeld von 3000 US-Dollar erhielt Dr. Armin Scheben vom Cold Spring Harbor Laboratory am Simons Center for Quantitative Biology, New York für seinen „Batman“-Beitrag zum Immunsystem von Fledermäusen.

Im Nachgang zur Präsenzveranstaltung in Boston bietet GAIN am 19. September auch einen digitalen Workshop an, bei dem sich im Ausland tätige Postdocs aus Deutschland in der ganzen Welt informieren, beraten lassen und austauschen können. Die nächste GAIN-Tagung in Präsenz findet vom 23.–25.8.2024 in San Francisco, USA, statt.

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