Hintergrund und Ziele
Die Erforschung des Gehirns und seiner Erkrankungen haben eine hohe klinische und gesellschaftliche Relevanz. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation leiden mehr als eine Milliarde Menschen an Krankheiten des Gehirns. Auf individueller Ebene stellt dies eine beträchtliche Einschränkung der jeweiligen Lebensqualität dar, auf gesellschaftlicher Ebene sind enorme Gesundheitskosten involviert. Trotz der Fortschritte beim Verständnis der molekularen Mechanismen, die den verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen zugrunde liegen, bleiben noch viele Fragen offen, deren Beantwortung für eine verbesserte Diagnostik, Behandlung oder Prävention essentiell sind.
Durch konzertierte Aktivitäten aller beteiligten Förderorganisationen leistet das ERA-NET NEURON einen wichtigen Beitrag zu länderübergreifenden Forschungskooperationen zwischen Wissenschaftler*innen in den Bereichen Neurowissenschaften, Neurologie und Psychiatrie. Das von der Europäischen Kommission in 2003 eingerichtete „Netzwerk NEURON“ wurde 2008 in ein ERA-NET überführt und wird inzwischen in der dritten Förderphase fortgesetzt. Das wichtigste Instrument des ERA-NET NEURON sind jährliche internationale Ausschreibungen, die unterschiedliche Themenkomplexe aus der neurowissenschaftlichen und psychiatrischen Forschung in den Fokus stellen.
Die Partner des ERA-NET NEURON umfassen 26 Förderorganisationen aus 22 europäischen und nicht-europäischen Ländern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft beteiligt sich 2022 erstmalig an einer internationalen Ausschreibung.