Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat vier Sieger*innen des Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“ zusätzlich den Europa-Preis verliehen. Mit dem Preis will die DFG die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und Vernetzung für eine erfolgreiche Karriere in der Wissenschaft unterstreichen. DFG-Generalsekretärin Dr. Heide Ahrens überreichte die Auszeichnung zwei Einzelforscher*innen und einem Team aus Jungforscher*innen am 2. Juni beim „Jugend forscht“-Finale in Heilbronn. Die vier Sieger*innen sollen mit dem DFG-Europa-Preis gezielt auf den europäischen Nachwuchsforscherwettbewerb European Union Contest for Young Scientists (EUCYS) im September in Kattowitz in Polen vorbereitet werden. Sie erhalten ein Preisgeld von 1000 Euro je Projekt.
Zur fachlichen Vorbereitung auf den europäischen Wettbewerb betreuen Mentor*innen die „Jugend forscht“-Sieger*innen. Die DFG sucht diese unter den von ihr geförderten Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen aus, beispielsweise aus dem Emmy Noether-Programm. Dies soll auch eine dauerhafte Vernetzung zwischen den verschiedenen Generationen von Wissenschaftler*innen ermöglichen.
Die ausgezeichneten Einzelforscher*innen sowie das Jungforscher*innen-Team:
Anna Maria Weiß (18) aus Brandenburg ist Bundessiegerin im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Sie befasst sich mit Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Weiß konnte mithilfe von Weltraumteleskopen zeigen, dass das Objekt TOI1147b ein solcher Exoplanet ist, der in einer stark elliptischen Umlaufbahn seinen Mutterstern umkreist. Zudem charakterisierte sie die inneren Eigenschaften des Himmelskörpers: Bei dem nicht bewohnbaren Exoplaneten handelt es sich um einen sogenannten Hot Jupiter. Das ist eine Klasse von Exoplaneten, die eine ähnliche Masse und Größe wie der Jupiter besitzt, aber eine deutlich höhere Oberflächentemperatur aufweist.
Im Fachgebiet Technik konnte Ediz Osman (19) aus Bayern die Jury überzeugen. Er entwickelte ein neuartiges Senkrechtstarterkonzept für die zivile Luftfahrt. Unter Senkrechtstartern versteht man in der Technik Flugzeuge, die wie ein Helikopter senkrecht abheben, um dann in der Luft in den Horizontalflug überzugehen. Bislang finden sie vor allem im militärischen Bereich Verwendung. Das umweltfreundliche Flugkonzept Osmans umfasst drei Triebwerke. Sie erzeugen durch eine ausgeklügelte Kombination sowohl einen Aufwärtsschub, angetrieben von Batterien, als auch einen Vorwärtsschub, hervorgerufen von einem Wasserstoffantrieb. Dies ermöglicht hohe Geschwindigkeiten und Reichweiten. Einige Komponenten des Konzepts hat der Jungforscher bereits erfolgreich an einem Modell erprobt.
Das Team aus Baden-Württemberg mit Maja Leber (16) und Julius Gutjahr (17) hat neben dem Europa-Preis den Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit erhalten. Die beiden Jungforscher*innen sammelten neue Erkenntnisse zu „verkehrten Seifenblasen“, sogenannten Antibubbles. Diese bestehen aus einer Flüssigkeit, die durch eine dünne Luftschicht von ihrer Umgebung – meist derselben Flüssigkeit – getrennt ist. In einem eigens entwickelten Versuchsaufbau ließen Leber und Gutjahr von einem Glasröhrchen gezielt Tropfen in ein mit Spülmittel versetztes Wasserbecken fallen. Der Tropfen wird beim Auftreffen von einer dünnen Luftschicht eingeschlossen und es entsteht eine Antibubble. Diesen Vorgang filmten die beiden Jungforscher*innen und fanden heraus, bei welchen Abwurfhöhen und Rohrdurchmessern das Erzeugen der Antibubbles am besten funktioniert.