Ursula M. Händel-Tierschutzpreis 2022

Dr. med. Michael Karl Melzer

Dr. med. Michael Melzer

Dr. med. Michael Melzer

Michael Karl Melzer überzeugte die Jury mit seinem Vorschlag, den Verbrauch von sogenannter Basalmembranmatrix wie Matrigel durch die Verwendung der Schweineharnblase, die in der Fleischproduktion in Deutschland meist nicht verwertet wird, zu reduzieren. Basalmembranmatrizes werden unter anderem zur Erforschung der Embryonalentwicklung und Tumorentstehung genutzt. Sie werden in Mäusen durch Transplantation von Tumorzellen hergestellt. Melzer konnte in seinen Untersuchungen zeigen, dass sowohl Bauchspeicheldrüsen-Organoide als auch Bauchspeicheldrüsenkarzinom-Organoide auf der Schweineharnblase sehr gut anwachsen können. Für Letzteres ist bisher eine Transplantation der Karzinomzellen in Versuchsmäuse nötig gewesen. Melzer möchte sein Preisgeld vor allem dazu verwenden, seine Forschungen in diesen Bereichen weiter voranzutreiben.

Melzer studierte Medizin an der TU München und promovierte 2020 ebendort. Seit 2019 arbeitet er in der Abteilung für Urologie und Kinderurologie als Assistenzarzt am Universitätsklinikum Ulm. Neben seiner klinischen Tätigkeit hat er in seiner Postdoc-Phase bereits acht Publikationen veröffentlicht – in Relation zu seinem Karrierestadium eine herausragende Leistung. Aktuell forscht Melzer an stammzellbasierten Systemen, um die Krebsentstehung in der Bauchspeicheldrüse besser verstehen zu können.

Zu Person

Würzburg Initiative 3R (WI3R)

Würzburg Initiative 3R (WI3R): (v.l.o) Dr. Gudrun Dandekar, Dr. Christian Lotz, Dr. Daniela Zdzieblo, Dr. Antje Appelt-Menzel, Dr. Sarah Nietzer (Team Onkologie mit Dr. Dandekar), Dr. Florian Groeber-Becker, Dr. Maria Steinke, PD Dr. Marco Metzger

Würzburg Initiative 3R (WI3R): (v.l.o) Dr. Gudrun Dandekar, Dr. Christian Lotz, Dr. Daniela Zdzieblo, Dr. Antje Appelt-Menzel, Dr. Sarah Nietzer (Team Onkologie zusammen mit Frau Dandekar), Dr. Florian Groeber-Becker, Dr. Maria Steinke und PD Dr. Marco Metzger

Die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ hatte für ihre Bewerbung die Entwicklung und Anwendung von sechs In-vitro-Modellen der Barriereorgane Haut, Kornea, Darm, Blut-Hirn-Schranke und Lunge sowie für solide Tumoren vorgestellt, die dem „Replacement“ des 3R-Konzeptes dienen. Die Modelle finden beispielsweise in der Infektions- und Krebsforschung sowie bei der Testung von Kosmetika, Nahrungsergänzungsmitteln und medizinischen Produkten wie Medikamenten oder Impfungen bereits jetzt eine breite Anwendung. Mit dem Preisgeld will das Team ein 3R-Netzwerk etablieren, wissenschaftliche Treffen initiieren sowie kleine Projekte fördern.

Seit über zehn Jahren befasst sich die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ mit der hochkomplexen Modellierung von Krankheitsprozessen und der Testung von Arzneimittelwirkungen unter Vermeidung von Tierversuchen. Eine gemeinsame inhaltliche Klammer ist das Ziel, Barrierefunktionen des Körpers in vitro nachzuahmen. Die dabei erzielten Ergebnisse sind von hoher technischer Qualität und Relevanz für die Anwendung, was eine Vielzahl von Publikationen in renommierten internationalen Journalen belegt.

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