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Geschlecht und Vielfältigkeit in den Ingenieurwissenschaften

Für die ingenieurwissenschaftliche Forschung sind Geschlecht und Vielfältigkeit je nach Projekt und Forschungsinhalt unterschiedlich relevant. Viele Forschungsprojekte haben keinen unmittelbaren Bezug zu Menschen (oder Tieren) sowie deren Vielfältigkeitsdimensionen. In einigen Projekten sollen die Forschungsergebnisse für Menschen nutzbar gemacht werden, während andere die Interaktion von Mensch und Technik direkt erforschen. In letzteren Fällen sollte im Rahmen der Antragstellung bei der DFG reflektiert werden, ob und gegebenenfalls in welcher Weise die Berücksichtigung der Vielfältigkeit von Menschen (oder auch Tieren) für das betreffende Projekt angemessen ist.

Anhand des von der DFG zur Verfügung gestellten Fragenkatalogs können Antragsteller*innen bereits in der Planungsphase prüfen, ob diese Dimensionen für ein Forschungsvorhaben relevant sein könnten.

Hier gelangen Sie zur Checkliste.

Beispiele aus der Forschung

Im Folgenden werden beispielhaft Projekte vorgestellt, in denen Vielfältigkeitsaspekte auf ganz unterschiedliche Weise und auf verschiedenen Ebenen zum Tragen kommen.

Robert Rieger, Nils G. Margraf, Projekt: Eine offene Technologie für ambulantes Langzeit-Monitoring der Kamptokormie

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer Technologie zum ambulanten und kontinuierlichen Monitoring der Körperhaltung etwa bei Patient*innen mit Kamptokormie. Die Technologie hat das Potenzial in weiteren Forschungsaktivitäten zur Klärung grundlegender Fragen – z.B. wie sich die Körperhaltung im Tagesverlauf verändert und wie diese Veränderungen mit dem Wohlbefinden der Patient*innen korrelieren – beizutragen. Im Rahmen des Projekts wird die Technologie mit einzelnen Patient*innen evaluiert. Eine systematische Variation nach Geschlecht oder anderen Dimensionen ist dabei nicht vorgesehen, da die Technologie erst die Voraussetzung für die Erfassung und zielgerichtete Untersuchung von möglichen Unterschieden schafft.

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Gerhard Weber, Projekt: Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme

Zur Integration von blinden Menschen in den Arbeitsbereich der Datenüberwachung fehlt eine adäquate Sonifikation und Haptifikation. Das Projekt setzt sich zum Ziel, ein multimodales, nicht visuelles Software-Konzept zur Erfassung und Erkundung von Echtzeitdatenströmen mit aktuell verfügbaren mobilen Geräten und Wearables zu entwerfen. Ein nicht-visueller Zugang zur Informationsvisualisierung kann blinden Menschen helfen, die Daten zu überwachen und zu analysieren. Zur Evaluation der Ergebnisse werden daher Versuche mit blinden Personen bzw. Personen mit stark eingeschränkter Sehfähigkeit durchgeführt.

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Markus Böl, Tobias Siebert, Projekt: Entwicklung und Validierung eines Versagensmodells des gesunden porzinen Darmes

Das Projekt beschäftigt sich mit den gastrointestinalen Perforationen (GIPen), die bei später Diagnostik und Therapie zu einer hohen Mortalität führen und in der Regel Notfalloperationen erfordern. Die zugrunde liegende Mechanik von GIPen ist bisher weitgehend ungeklärt. Das Projekt zielt darauf ab, diese erstmals durch schichtspezifische Experimente sowohl unter aktiven als auch passiven Bedingungen zu verstehen und mithilfe eines numerischen dreidimensionalen Modells zu beschreiben und vorherzusagen. Dafür sind Experimente an Gewebestreifen von gesunden Schweinen geplant. Für die Untersuchung der möglichen geschlechtsspezifischen Unterschiede werden in den ersten Experimenten zwei Untergruppen (zehn männliche und zehn weibliche Schweine) gebildet. Sollten sich Unterschiede zeigen, wird die Gesamtgruppe nach Geschlecht geteilt und geschlechtsspezifische Modelle erstellt.

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