Detaillierte Informationen zu 50 000 bewilligten und abgelehnten Förderanträgen, Antragstellenden und Forschungsstätten / Zahlreiche Themenseiten und umfangreiches Bildarchiv
Mit „GEPRIS Historisch“ bietet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ab sofort ein umfangreiches Informationsportal, das die Geschichte der DFG und über diese auch die der Wissenschaften zwischen 1920 und 1945 zugänglich macht. Das Onlineangebot umfasst etwa 50 000 bewilligte und abgelehnte Anträge an die 1920 gegründete „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft“ und ihre Nachfolgeorganisation, die DFG. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der Veröffentlichung von ,GEPRIS Historisch’ noch in unserem Jubiläumsjahr ein Stück Geschichte der DFG öffentlich zugänglich und nachvollziehbar machen können. Zugleich möchten wir damit auch zur intensivierten wissenschaftlichen Erschließung von Forschung und Forschungsförderung in den Epochen der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus beitragen“, sagte DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker zum Start des Informationsportals.
Das Portal basiert auf den DFG-geförderten Arbeiten einer Forschungsgruppe zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, in denen im Teilprojekt „Wissenschaftshistorische Erschließung des DFG-Aktenbestandes am Bundesarchiv (Berlin/Koblenz)“ unter der Leitung von Dr. Sören Flachowsky (Humboldt-Universität zu Berlin) von 2006 bis 2012 rund 7000 Akten ausgewertet wurden. Um diese Daten, auch zu etwa 13 000 Personen und mehr als 2500 Forschungsstätten anzureichern, verknüpft „GEPRIS Historisch“ weitere Quellen, wie etwa das ebenfalls DFG-geförderte Onlineportal Deutsche Biographie (www.deutsche-biographie.de), die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek und das Findbuch für historische DFG-Akten des Bundesarchivs. Besonders ertragreich war die Verbindung zu Wikipedia und Wikidata: Dort konnten sowohl zu vielen in „GEPRIS Historisch“ nachgewiesenen Personen wie auch zu deren Forschungsstätten und sogar zu einer kleinen Zahl an Projekten Nachweise recherchiert werden.
Sören Flachowsky sagt zu „GEPRIS Historisch“: „Die Datenbank und die darin aggregierten Informationen geben einen sehr luziden Überblick über die gesamte Forschungsförderung der DFG in dieser Zeit.“ DFG-Präsidentin Katja Becker ordnet das Portal so ein: „Forschungsförderung war und ist unsere zentrale Aufgabe. ,GEPRIS Historisch’ geht zu den Anfängen der Geschichte der DFG zurück und ermöglicht damit eine verbesserte Erforschung von Wissenschaftsverwaltung und Forschungsförderung in den 1920er- bis 1940er-Jahren.“
Diese Jahre kennzeichnen große Krisen und Umbrüche. Daher ordnen 13 Themenseiten die Förderanträge in die wechselvollen Rahmenbedingungen ein. Sie behandeln Themen wie „Forschungsförderung im Nationalsozialismus“ oder „Vertriebene Antragstellerinnen und Antragsteller“, „DFG-geförderte Nobelpreisträger“ oder „Frauen in der Wissenschaft“. Die Themenseiten setzen anschaulich Schlaglichter und laden zur Spurensuche ein.
Neben den Themenseiten verfügt die Datenbank über eine Suche, die sich auch auf spezifische Zeiträume eingrenzen lässt, sowie Indizes aller verzeichneten Personen und Einrichtungen. Als Zielgruppe sieht Dr. Jürgen Güdler, Leiter der Gruppe Informationsmanagement in der DFG-Geschäftsstelle, die das Projekt initiiert und umgesetzt hat, Historikerinnen und Historiker: „Sie finden interessante Hinweise auf DFG-geförderte Aktivitäten zahlreicher Forscherinnen und Forscher sowie Verweise auf beim Bundesarchiv lagernde Akten.“ Er hofft darüber hinaus, mit dem Infoportal auch Zielgruppen zu erreichen, die sich für die Geschichte der Forschungseinrichtung interessieren, an der sie arbeiten – viele der verzeichneten Institutionen sind heute DFG-Mitgliedsorganisationen. „GEPRIS Historisch“ kann seiner Meinung nach außerdem Lehrinhalte an Schulen bereichern. Ein Einstieg in Recherchen zur Geschichte der eigenen Schule könnten die dort verfügbaren Informationen zu DFG-Geförderten sein, die damals auch als Lehrerinnen und Lehrer arbeiteten.
Die DFG versteht das Informationsportal nicht als abgeschlossen. Vielmehr sei es als lebendiges System konzipiert, das die Hinweise von Nutzerinnen und Nutzern laufend erweitern und verbessern, so Güdler. Denn mit „GEPRIS Historisch“ lädt die DFG nicht nur ein, bereits hinterlegte Spuren zu verfolgen, sondern das System durch eigene Fundstücke zu bereichern.
Denkbar sind in diesem Zusammenhang etwa Bilder von Forscherinnen und Forschern oder deren Arbeit aus der Zeit von 1920 bis 1945. Hier gibt es – geschichtsbedingt – Lücken. Etliche hat das „GEPRIS Historisch“-Team bereits geschlossen, mithilfe alter Porträts und Aufnahmen aus frei verfügbaren Internetquellen, aber auch aus Bibliotheken und Archiven. Denn das Portal soll neben der Vielfalt der Fakten die Zeit auch fühl- und sichtbar machen.
„GEPRIS Historisch“ ist im Internet verfügbar unter:
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