Pressemitteilung Nr. 24 | 1. Juli 2021

„Initiative Transparente Tierversuche“ startet

DFG und „Tierversuche verstehen“ setzen sich für transparente Information und offene Kommunikation über Tierversuche in der Forschung ein / Globaler Aktionstag am 1. Juli

DFG und „Tierversuche verstehen“ setzen sich für transparente Information und offene Kommunikation über Tierversuche in der Forschung ein / Globaler Aktionstag am 1. Juli

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen getragene Informationsplattform „Tierversuche verstehen“ starten am heutigen Donnerstag, dem 1. Juli 2021, die „Initiative Transparente Tierversuche“. Darin erklären Forschungseinrichtungen mit lebenswissenschaftlicher Ausrichtung, transparent über Tierversuche zu informieren, den öffentlichen Dialog über tierexperimentelle Forschung aktiv mitzugestalten sowie untereinander Erfahrungen auszutauschen und Aktivitäten bekannt zu machen. Zu den 53 Erstunterzeichnenden der Initiative gehören Universitäten, Klinika, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, forschende Unternehmen sowie Fachgesellschaften und Förderorganisationen. Weitere Einrichtungen sollen folgen. Eine eigens für die Initiative eingerichtete Webseite listet alle Unterzeichnenden auf, bietet Beispiele für gelungene Kommunikation zu Tierversuchen und stellt Informationen zur Unterstützung der Unterzeichnenden bei der Umsetzung der genannten Ziele zur Verfügung. Die Initiative folgt ähnlichen Aktivitäten in anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien, Frankreich und Spanien.

„Tierversuche sind ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Themenfeld. Der transparenten Kommunikation über wissenschaftliche und ethische Aspekte der tierexperimentellen Forschung kommt daher eine besondere Stellung zu, um der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass aktuell leider noch nicht alle Tierversuche in der lebenswissenschaftlichen Forschung vermieden werden können – und gleichzeitig herauszustellen, dass jeder Tierversuch erst nach sorgfältiger ethischer Abwägung des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns gegen das potenzielle Leid der Tiere erfolgt“, sagt DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker.

Die Vorsitzende der DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung, Professorin Dr. Brigitte Vollmar, zeigt sich erfreut über die große Anzahl an Erstunterzeichnenden: „Bereits 53 Forschungseinrichtungen unterstützen die ‚Initiative Transparente Tierversuche‘! Wir sind zuversichtlich, dass viele weitere Einrichtungen ihrer Verantwortung für eine transparente Information über tierexperimentelle Forschung gerecht werden und sich der Initiative anschließen. Wichtig ist die Unterstützung durch die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft, um so dem Transparenzgedanken größtmögliches Gewicht zu geben.“

Für Professor Dr. Stefan Treue, Vorsitzender der Steuerungsgruppe von „Tierversuche verstehen“, ist die Transparenzinitiative ein weiterer wesentlicher Schritt hin zu einem proaktiveren Umgang mit tierexperimenteller Forschung: „Im Jahr 2016 hat die Allianz der Wissenschaftsorganisationen die Plattform ‚Tierversuche verstehen‘ ins Leben gerufen, um das gesellschaftliche Interesse an Tierversuchen ernst zu nehmen und die Grundlage dafür zu schaffen, dass sich alle auf Basis solider und umfassender Informationen mit dem Thema auseinandersetzen können. Mit der heute gestarteten Initiative knüpfen wir daran an. Wir wollen die Unterzeichnenden darin unterstützen, ihre transparente und offene Diskussion zur Forschung mit Tieren weiter voranzutreiben.“

Die „Initiative Transparente Tierversuche“ reiht sich am 1. Juli in verschiedene Kommunikationsaktivitäten weltweit ein. Anlass ist der von der European Animal Research Association (EARA) organisierte, internationale Aktionstag „Be Open about Animal Research Day”, in dessen Rahmen Beispiele für Offenheit und Transparenz in der tierexperimentellen Forschung geteilt werden. Die begleitende Social-Media-Kampagne ist unter dem Hashtag #BOARD21 zu finden.

Die Ständige DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung und die von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen koordinierte Plattform „Tierversuche verstehen“ haben die „Initiative Transparente Tierversuche“ gemeinsam ins Leben gerufen. Die Senatskommission ist ein interdisziplinär zusammengesetztes Expertengremium, das sich mit aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen sowie den komplexen ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Tierschutzes und der tierexperimentellen Forschung beschäftigt. Sie berät die Gremien der DFG sowie Politik und Behörden. „Tierversuche verstehen“ informiert aktuell und faktenbasiert über Tierversuche in öffentlich geförderter Forschung und trägt dazu bei, die gesellschaftliche Bedeutung tierexperimenteller Forschung zu vermitteln.

In der biomedizinischen Forschung stellen Tierversuche nach aktuellem Forschungsstand einen wichtigen Bestandteil des experimentellen Methodenspektrums dar. Für wesentliche grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen ist die Forschung mit Tieren essenziell. Zwar haben methodische Forschungsarbeiten der jüngeren Vergangenheit dazu beigetragen, dass Tierversuche in manchen experimentellen Ansätzen durch alternative Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können, ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch noch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden.

Weiterführende Informationen

Zur neuen Webseite der „Initiative Transparente Tierversuche“:

Medienkontakt:

  • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG
    Tel. +49 228 885-2109

Fachliche Ansprechpartnerin beim Sekretariat der DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung:

Fachlicher Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:

  • Dr. Andreas Görlich
    Gruppe Lebenswissenschaften 2:
    Mikrobiologie, Immunologie, Neurowissenschaften
    Tel. +49 228 885-2566

Zur DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung und ihren Aktivitäten:

Zur Webseite von „Tierversuche verstehen“:

Weitere Informationen zum „Be Open about Animal Research Day”: