Früherer DFG-Generalsekretär im Alter von 89 Jahren verstorben
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) trauert um Burkhart Müller. Der frühere Generalsekretär der DFG ist am 6. April 2022 im Alter von 89 Jahren verstorben. Müller war von 1987 bis 1996 der dritte Generalsekretär der DFG nach deren Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1951. Der Jurist und Verwaltungsfachmann hatte zuvor als Kanzler der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen gewirkt.
Als Generalsekretär der DFG verantwortete er in äußerst verdienstvoller Weise die Modernisierung der DFG und setzte deutschlandweit und institutionenübergreifend Maßstäbe für die Professionalisierung von Wissenschaftsorganisation und Forschungsförderung. Ebenso verdient machte er sich im Bereich der Politikberatung – die DFG-Senatskommissionen, darunter die bis heute existierende Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe, wurden während seiner Amtszeit umstrukturiert und ihre Arbeitsweise den Herausforderungen der Zeit angepasst. Zu seinen bleibenden Verdiensten gehört auch die erfolgreiche Beteiligung der DFG an der Integration der ostdeutschen Wissenschaftslandschaften in ein neues gesamtdeutsches Forschungs- und Fördersystem.
Über das Engagement in Deutschland hinaus setzte sich Müller besonders für die Internationalisierung der DFG und ihrer Arbeit ein und bemühte sich als Generalsekretär maßgeblich um eine Vertiefung der Wissenschaftsbeziehungen zu China. 1988 wurde das erste Kooperationsabkommen zwischen der DFG und der National Natural Science Foundation of China (NSFC) unterzeichnet und damit der Grundstein gelegt für die spätere Gründung des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung (CDZ) in Beijing im Jahr 2000.
Müller selbst hielt dazu bereits 1996 in einem Editorial des DFG-Magazins „forschung“ fest: „Organisation und Erfahrungen der DFG in der Forschungsförderung waren nach Aussage der chinesischen Partner ein wesentlicher Auslöser für die Anregung der NSFC, in Peking ein gemeinsames Zentrum der Forschungsförderung einzurichten (…).“ Dieses deutsch-chinesische Joint Venture sollte, so der Gedanke damals, langfristige und stabile Kooperationsbeziehungen zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in China und in Deutschland auch institutionell fördern und etablieren. Es ist in seiner Konstruktion bis heute einzigartig. In Anerkennung ebenjener langjährigen Verdienste um die deutsch-chinesische Wissenschaftskooperation ernannte ihn die chinesische Tongji-Universität 1995 auch zum Honorarprofessor.
Die DFG erinnert sich mit großer Dankbarkeit und Hochachtung an Burkhart Müller und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.