Ausbau von bilateralen Fördermöglichkeiten mit Großbritannien / Ausschreibung im Bereich „Integrative Microbiome“ bereits in Planung
Die Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professorin Dr. Katja Becker, hat in London ein Memorandum of Understanding mit der britischen Partnerorganisation „UK Research and Innovation“ (UKRI) unterzeichnet. Angesichts der aktuell stattfindenden schwierigen Verhandlungen zur Assoziierung des Vereinigten Königreichs an das laufende Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe der Europäischen Union ist dies ein wichtiges Signal: Durch die Unterzeichnung werden die bilateralen deutsch-britischen Kooperationen im Bereich der Grundlagenforschung nach dem Brexit erheblich gestärkt. Gleichzeitig bekräftigten die zentralen Forschungsförderorganisationen beider Länder, dass sie globale Herausforderungen auch in Zukunft gemeinsam bewältigen wollen.
„Die Vereinbarung zwischen DFG und UKRI unterstreicht unser gemeinsames Engagement und großes Interesse, die bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien und Deutschland in Wissenschaft und Forschung auf höchstem Niveau auszubauen“, sagte Becker in der Londoner Central Hall Westminster. „Wir hoffen, dass wir somit die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und optimale Zusammenarbeit schaffen und Forscherinnen und Forscher aus beiden Ländern befähigen, neue bilaterale Kontakte zu knüpfen und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.“
UKRI-Chief Executive Dame Ottoline Leyser sagte: „Ich freue mich, dass wir bei der Initiierung unserer Vereinbarung auf den langjährigen Forschungsbeziehungen des Vereinigten Königreichs mit der DFG aufbauen konnten. Die Vereinbarung steht allen britischen Research Councils offen, die im Dachverband UKRI zusammengeschlossen sind. Sie wird eine engere Zusammenarbeit über alle Disziplinen hinweg ermöglichen und ist eine hervorragende Nachricht für Forscherinnen und Forscher in Deutschland und Großbritannien.”
Auch der deutsche Botschafter in London, Miguel Berger, war während der Unterzeichnung des Abkommens zugegen: „Die enge und ergiebige Zusammenarbeit zwischen britischen und deutschen Forschungseinrichtungen hat eine lange Tradition. Ich freue mich daher sehr, dass diese Zusammenarbeit mit dem heutigen Memorandum of Understanding dazu beiträgt, unser beider Forschungspotenziale zu heben“, so Botschafter Berger.
UKRI ist seit 2017 die Dachorganisation der eigenständigen sieben Research Councils im Vereinigten Königreich, die gemeinsam über ein Fördervolumen von jährlich 8 Milliarden Pfund für alle wissenschaftlichen Disziplinen sowie Innovations- und Netzwerkaufgaben verfügen. Das nun unterzeichnete Abkommen erleichtert den Abschluss einzelner Förderabkommen und dient als Rahmen für fachliche Initiativen. Auf seiner Grundlage können bilaterale Projekte in gemeinsamen Anträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland eingereicht und in abgestimmten Lead-Agency-Verfahren von den Wissenschaftsorganisationen begutachtet und gefördert werden. Die Themen der Ausschreibungen und die Ausgestaltung der Abkommen mit der DFG erfolgt durch die einzelnen fachspezifischen Research Councils.
So soll bereits in Kürze eine erste Ausschreibung im Bereich „Integrative Microbiome“ zwischen DFG und dem Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) veröffentlicht werden. Weitere Abkommen etwa in der Medizin und der Physik sind in Vorbereitung. Zwischen dem Arts and Humanities Research Council (AHRC) und der DFG besteht bereits seit 2018 eine Übereinkunft über jährliche thematisch offene Ausschreibungen für deutsch-britische Anträge in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Die bisher geförderten 76 Projekte aus den vier vergangenen Runden belegen das starke beiderseitige Interesse an der bilateralen Forschungsförderung.
Die Unterzeichnung des Abkommens fand im Rahmen eines Festakts in der Central Hall Westminster in unmittelbarer Nähe zum Sitz des britischen Parlaments statt. Neben Vertreterinnen und Vertretern von DFG und UKRI waren hochrangige Gäste aus der Wissenschaft geladen, darunter Abgesandte aller sieben britischen Research Councils und der British Academy.
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Zur jüngsten Ausschreibung der DFG mit dem Arts and Humanities Research Council (AHRC):