Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet vier neue Forschungsgruppen ein. Das hat der Hauptausschuss der DFG auf Empfehlung des Senats beschlossen. Die neuen Forschungsgruppen erhalten insgesamt rund 19,4 Millionen Euro inklusive einer 22-prozentigen Programmpauschale für indirekte Kosten aus den Projekten. Zusätzlich zu den vier Neueinrichtungen wurde die Verlängerung von drei Forschungsgruppen und einer Kolleg-Forschungsgruppe für eine weitere Förderperiode beschlossen. Drei der neu eingerichteten Forschungsgruppen werden im Rahmen der D-A-CH-Zusammenarbeit gefördert, gemeinsam mit dem luxemburgischen Fonds National de la Recherche (FNR), dem österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF).
Forschungsgruppen ermöglichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Sie werden bis zu acht Jahre lang gefördert. Im Ganzen fördert die DFG zurzeit 189 Forschungsgruppen, zwölf Klinische Forschungsgruppen und 16 Kolleg-Forschungsgruppen. Klinische Forschungsgruppen sind zusätzlich durch die enge Verknüpfung von wissenschaftlicher und klinischer Arbeit charakterisiert, während Kolleg-Forschungsgruppen speziell auf geistes- und sozialwissenschaftliche Arbeitsformen zugeschnitten sind.
(in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulen der Sprecherinnen und Sprecher):
Die digitale Produktion ermöglicht es, sehr komplexe Bauteile zu fertigen. Um die Geometrie eines Bauteils zu modellieren, kommen häufig „Polytopnetze“ zum Einsatz – geometrische Figuren, mit denen sich in der 3-D-Computergrafik Oberflächen auch in gekrümmter Form darstellen lassen. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass die Polytopnetze als allgemeines Referenzmodell den unterschiedlichen Anforderungen des jeweiligen Arbeitsschritts genügen müssen. Hier setzt die Forschungsgruppe „Polytope Netzgenerierungs- und finite Elemente Analysemethoden für Probleme in der Festkörpermechanik“ an. Mit neuartigen Methoden will sie Polytopnetze flexibel gestalten und so speziell auf die Erfordernisse der Analyse anpassen. Dadurch soll ein durchgehendes Netzmodell für den gesamten Produktionsweg entstehen. Der Verbund wird gemeinsam mit dem österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) gefördert. (Sprecher: Professor Dr. Sven Klinkel, RWTH Aachen)
Materialien und Werkstoffe ermüden nach einer gewissen Zeit – erst recht, wenn sie zyklischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Folgen dieser langsamen, aber stetigen Schädigungsprozesse durch Umwelteinflüsse zeigen sich oft erst spät, doch dann in sehr plötzlichem Versagen. Wie kann man der Materialermüdung entgegenwirken? Das untersucht die Forschungsgruppe „Bioinspiration gegen Ermüdung: Verbesserung der strukturellen Eigenschaften von Werkstoffen durch Abstraktion natürlich gewachsenen Ermüdungswiderstands“. Dazu blickt das Team in die Natur: auf Korallen, Zahnschmelz, Fischgräten und Holz. All diese Strukturen können über lange Zeit mechanischen Belastungen standhalten. Die Forschungsgruppe will nach Wegen suchen, Merkmale der biologischen Vorbilder in technische Materialstrukturen einzubringen. (Sprecherin: Professorin Dr. Claudia Fleck, TU Berlin)
In der Erdsystemforschung ist es wichtig, die Wechselwirkungen zwischen Land und Atmosphäre genau zu verstehen; unter anderem hängt die Qualität von Wettervorhersagen von diesem Wissen ab. Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler langfristige Klimamodelle erstellen und Extremwetterereignisse vorhersagen, spielen Informationen über das Zusammenspiel von Land und Atmosphäre ebenfalls eine wichtige Rolle. Die gemeinsam mit dem luxemburgischen Fonds National de la Recherche (FNR) geförderte Forschungsgruppe „Land-Atmosphäre Feedback Initiative (LAFI)“ möchte deshalb mehr über den Rückkopplungseffekt der beiden Systeme und die zugrunde liegenden Prozesse herausfinden. (Sprecher: Professor Dr. Volker Wulfmeyer, Universität Hohenheim)
Das Auge gehört zu den wenigen Organen, die bei Erkrankungen bereits erfolgreich mit Gentherapien behandelt werden können. Dennoch sind die therapeutischen Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Neue Ansätze sucht daher die Forschungsgruppe „OCU-GT: Entwicklung neuartiger Gentherapien zur Adressierung von Augenerkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf“. Dabei fokussieren sich die Forscherinnen und Forscher sowohl auf vererbte als auch erworbene Netzhauterkrankungen, darunter solche, die bisher nur eingeschränkt oder gar nicht behandelbar sind. Um neue Zugänge und Technologien zu entwickeln, nutzt das Team Organoide der Netzhaut, also im Labor hergestellte organähnliche Strukturen, sowie Tiermodelle. Der Verbund wird gemeinsam mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert. (Sprecher: Professor Dr. Stylianos Michalakis, LMU München)
(in alphabetischer Reihenfolge der Hochschulen der Sprecherinnen und Sprecher und mit Verweisen auf die Projektbeschreibungen in der DFG-Internetdatenbank GEPRIS zur laufenden Förderung):
Zu den Forschungsgruppen der DFG:
Ausführliche Informationen erteilen auch die Sprecherinnen und Sprecher der Verbünde.
E-Mail: | julie.martin@dfg.de |
Telefon: | +49 (228) 885-2577 |
E-Mail: | presse@dfg.de |
Telefon: | +49 228 885-2109 |