Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als die größte Forschungsförderorganisation und zentrale Einrichtung für die Selbstverwaltung der Wissenschaft in Deutschland hat aus aktuellem Anlass die Bedeutung der Wissenschaft für eine offene Gesellschaft und die liberale Demokratie hervorgehoben und sich entschieden gegen die erstarkenden rechtspopulistischen und antidemokratischen Strömungen und Radikalisierungstendenzen gewandt.
Die Präsidentin der DFG, Professorin Dr. Katja Becker, äußerte sich in einem Statement im Vorfeld der ersten Entscheidungen in der zweiten Wettbewerbsrunde der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder in Bonn. Dort trat am Dienstag, den 30. Januar 2024, das Expertengremium zusammen, das in dieser Woche in der Förderlinie Exzellenzcluster über 143 Antragsskizzen von Hochschulen und Hochschulverbünden für neue Exzellenzcluster berät und entscheidet, welche geplanten Projekte in den weiteren Wettbewerb mit den bereits geförderten Exzellenzclustern eintreten. Die DFG ist in der Förderlinie Exzellenzcluster der Exzellenzstrategie die durchführende Organisation.
Becker erklärte zu Beginn der Sitzung des Expertengremiums:
„Wissenschaft ist seit jeher weltoffen und mit ihrer Weltoffenheit essenziell für unsere Gesellschaft und die liberale Demokratie. Diese Weltoffenheit zeigt sich, gerade jetzt wieder, in der Exzellenstrategie. Nahezu alle der fast 300 Wissenschaftler*innen, die in den vergangenen Monaten die Antragsskizzen für neue Exzellenzcluster begutachtet haben, sind an wissenschaftlichen Einrichtungen außerhalb Deutschlands tätig. Insgesamt sind Expert*innen aus mehr als 20 Ländern an diesen ersten wichtigen Entscheidungen beteiligt. In den bereits geförderten Projekten der Exzellenzstrategie wiederum arbeiten viele ausländische Wissenschaftler*innen, die teilweise erst durch diesen höchst erfolgreichen Wettbewerb nach Deutschland gekommen sind. Sie alle tragen nicht nur zur weiter steigenden Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft und Hochschulen im internationalen Wettbewerb und damit zu Innovation und Wohlstand bei – sie alle bereichern mit ihren Hintergründen und Erfahrungen auch unsere Gesellschaft und das Zusammenleben in einem Klima der Offenheit und Toleranz.
All dies wird in unverantwortlicher und nicht hinnehmbarer Weise gefährdet, wenn wie in diesen Wochen rechtspopulistische und antidemokratische Tendenzen erstarken und menschenverachtende Parolen, Antisemitismus und Remigrationsfantasien Zulauf finden. Für sie ist in unserer Gesellschaft und in der Wissenschaft kein Platz – ihnen müssen wir alle und muss die Wissenschaft als Teil der Gesellschaft entschieden entgegentreten.“
Die DFG-Präsidentin erklärte weiter:
„In dieser für unsere Gesellschaft und die liberale Demokratie krisenhaften Situation zeigt die Wissenschaft eine besondere Stärke, sie hat aber auch eine besondere Aufgabe: Begründet auf Evidenz und offenen Diskurs liefert sie das Wissen, das das wirkungsvollste Gegenmittel gegen Fake News und Verschwörungstheorien ist und das zugleich die Grundlagen dafür schafft, dass die Gesellschaft sich den vielfältigen globalen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft stellen kann.
Die Wissenschaft wird sich daher auch weiterhin aktiv und mit Nachdruck für Perspektivenvielfalt, wissensbasierte Entscheidungen, Demokratie und Weltoffenheit engagieren.“
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