Tagung der Sprecherinnen und Sprecher von Graduiertenschulen, Exzellenzclustern und Zukunftskonzepten in Bad Honnef / Intensive Diskussionen zu Erfolgen und Perspektiven
Gemeinsame Pressemitteilung von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Wissenschaftsrat (WR)
Mit einem dringenden Appell an die Politik zur Weiterentwicklung und Fortsetzung der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ist das bisher größte Treffen der geförderten Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte zu Ende gegangen. Auf Einladung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates (WR) hatten die Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 100 Exzellenzeinrichtungen zwei Tage lang in Bad Honnef untereinander, mit DFG und WR sowie im direkten Austausch mit der Politik eine Zwischenbilanz des seit 2006 laufenden Programms und speziell der 2012 begonnenen zweiten Förderphase gezogen. Unter der Leitfrage „Exzellenzinitiative – und dann?" wurden zudem die Rahmenbedingungen und Perspektiven diskutiert, die den Wettbewerb zur Stärkung der universitären Spitzenforschung in Deutschland nachhaltig machen.
Einmütiges Fazit der zahlreichen Plenardiskussionen und Workshops: Die Exzellenzinitiative hat vielfältige Impulse in das deutsche Wissenschaftssystem gegeben und die deutschen Universitäten als Orte der Spitzenforschung und Ausgangspunkte für Innovationen auch international deutlich sichtbarer und attraktiver gemacht. An diese Erfolge muss in zukunftsfähiger Weise angeknüpft werden. Unabdingbare Voraussetzung hierfür: Eine schnelle Grundsatzentscheidung des Bundes und der Länder, dass universitäre Spitzenforschung auch nach dem Ende der bisherigen Förderung im Oktober 2017 in entsprechender Weise finanziert wird.
„Diese Tagung hat gezeigt: Es gibt einen regelrechten ‚Spirit of excellence', den die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die einzelnen geförderten Einrichtungen und Universitäten hinweg teilen. Sie sind es, die für die bisherigen Erfolge dieses Wettbewerbs stehen – und sie sind es auch, die nun möglichst rasch Klarheit und Planungsperspektiven benötigen", sagte zum Abschluss des Treffens DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider mit Blick auf die anstehenden Beratungen in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) und der Ministerpräsidentenkonferenz. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Manfred Prenzel, hob hervor: „Unsere Zwischenbilanz hat einmal mehr deutlich gemacht, welchen Schub die Exzellenzinitiative für die Strategiebildung an den Universitäten bewirkt hat. Die Möglichkeit zur wissenschaftsadäquaten Gestaltung der eigenen Organisationsstrukturen muss unbedingt erhalten bleiben."
Die positiven Wirkungen der Exzellenzinitiative wurden auf der Honnefer Tagung auf allen Ebenen deutlich: Das Programm wurde genutzt, um durch neuartige und tragfähige Strukturen die Rahmenbedingungen für herausragende Forschungen zu verbessern. Der Erfolg zeigt sich in einer deutlich gestiegenen wissenschaftlichen Produktivität, der Ausprägung von forschungsstarken Standorten und Regionen sowie dem deutlich verstärkten Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Wirtschaft und Gesellschaft. Die beteiligten Einrichtungen und ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben zahlreiche neue Synergien innerhalb und zwischen den Universitäten sowie enge Partnerschaften zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung auf der Basis neuer Kooperationsmodelle geschaffen. Zentrum ist dabei immer die Universität. Besonders verbessert hat sich auch die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses, wie neue international wettbewerbsfähige Standards der Graduiertenausbildung und eine inzwischen herausgebildete neue Generation von interdisziplinär ausgebildeten Nachwuchskräften beweisen. Mit alledem, so das Fazit, hat die Exzellenzinitiative ein Modell mit internationaler Strahlkraft gebildet und wird daher inzwischen von zahlreichen Ländern sogar zum Vorbild eigener Exzellenzprogramme genommen.
In einer abschließenden Diskussionsrunde mit den Landeswissenschaftsministerinnen Theresia Bauer (Baden-Württemberg), Professor Dr. Sabine Kunst (Brandenburg) und Professor Dr. Sabine von Schorlemer (Sachsen), der CDU-Bundestagsabgeordneten Alexandra Dinges-Dierig und Dr. Ulrich Schüller, im Bundesministerium für Bildung und Forschung zuständig für das Wissenschaftssystem, formulierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die sich daraus ergebenden Elemente für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung des Programms: Die Förderformate sollten weiterhin offen für neue Themen, Ideen und Bewerber sein, der Mitteleinsatz flexibel bleiben und die Förderdauer an Forschungs- und wissenschaftlichen Qualifikationsprozessen orientiert werden. Grundsätzliche Einigung bestand darüber, dass der unbedingte wissenschaftliche Qualitätsanspruch ebenso beibehalten werden muss wie das strikt wissenschaftsgeleitete Auswahlverfahren.
„Die Diskussion mit der Politik war von einer bemerkenswert positiven Grundstimmung und Übereinstimmung in wesentlichen Einschätzungen gekennzeichnet. Das gibt uns Zuversicht für die anstehenden politischen Entscheidungen", so das Fazit von DFG und WR.