DFG-Präsident Strohschneider: „Unverzichtbare Infrastruktur der Meeresforschung“ / Jubiläumsfahrt vor den Azoren
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Forschungsschiffes METEOR die Bedeutung von Forschungsschiffen hervorgehoben. Auf einer Jubiläumsfahrt am 17. Juli 2016 vor der atlantischen Inselgruppe der Azoren sagte der Präsident der DFG, Professor Dr. Peter Strohschneider: „Die besondere Leistungskraft der deutschen Meeresforschung auch im internationalen Vergleich wäre ohne Forschungsschiffe undenkbar. Mit der umfangreichen Förderung von Forschungsschiffen als Hilfseinrichtungen sichert die DFG insbesondere auch der erkenntnisgeleiteten Forschung und zumal an den Universitäten den Zugang zu dieser unverzichtbaren Infrastruktur.“
Die METEOR ist das drittgrößte Forschungsschiff der deutschen Forschungsflotte. Sie ermöglicht Untersuchungen von Wasser, Organismen im Meer, Meeresboden und Atmosphäre und dient damit der Grundlagenforschung in allen relevanten Disziplinen der Meeresforschung. Die laufenden Kosten für den Schiffsbetrieb der METEOR wie auch der MARIA S. MERIAN, dem zweiten von der DFG geförderten Forschungsschiff, tragen zu 70 Prozent die DFG und zu 30 Prozent das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das auch der Eigentümer der METEOR ist. Die DFG-Senatskommission für Ozeanographie koordiniert die wissenschaftliche Fahrtplanung. Die Leitung des Schiffsbetriebs liegt bei der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe am Institut für Meereskunde der Universität Hamburg.
„Die Schiffe sind die zentralen Plattformen der Meeresforschung. Wichtige Erkenntnisse über die Rolle der Ozeane bei der Veränderung des Klimas oder auch faszinierende Entdeckungen wie die erstaunlichen Lebensgemeinschaften am mittelozeanischen Rücken, die ohne Sauerstoff auskommen, konnten nur mithilfe von Forschungsschiffen gewonnen werden“, sagte der Vorsitzende der DFG-Senatskommission für Ozeanographie, Professor Dr. Michael Schulz. „Zeit für die Forschung auf dem Schiff ist daher eine sehr wertvolle Ressource. Die Aufgabe der Senatskommission ist es, diese nach Kriterien der wissenschaftlichen Qualität zu verteilen.“
Das mit 30 Plätzen für wissenschaftliches Personal ausgestattete Forschungsschiff METEOR wurde am 15. März 1986 in Dienst gestellt. Die erste Bewilligung von Mitteln für die Hilfseinrichtung erfolgte am 15. Juli 1986. Es ist das dritte Forschungsschiff dieses Namens: In Anlehnung an das „graue“ Forschungsschiff METEOR (1925–1946) und das „weiße“ Forschungsschiff METEOR (1964–1985) wird das heutige Forschungsschiff nach seiner Farbe auch die „blaue“ METEOR genannt. Es hat rund 400 Forschungsfahrten in den Atlantischen, den Ostpazifischen und den Westindischen Ozean sowie das Mittelmeer und Nord- und Ostsee unternommen und dabei 1,3 Millionen Seemeilen zurückgelegt, was einer Strecke entspricht, die 60-mal um die Erde reicht. Die Fahrten, an denen 9800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilnahmen, wurden durch eine Gesamtbewilligungssumme für die Betriebskosten von fast 250 Millionen Euro ermöglicht.
Ziel der Jubiläumsfahrt unter der Leitung des Geologen Dr. Christoph Beier von der Universität Erlangen-Nürnberg ist es, mithilfe des Bremer Tauchroboters MARUM-QUEST Beobachtungen in den Unterwasservulkanen vor den Azoren durchzuführen, um das Phänomen des Vulkanismus besser zu verstehen. Die Forscherinnen und Forscher wollen so der Antwort auf die Frage näherkommen, wie die Azoren entstanden sind.
Die METEOR wurde stetig an die Bedürfnisse der Wissenschaft angepasst und ist aus wissenschaftlicher Sicht bis heute in sehr gutem Zustand. Sie soll noch bis Ende dieser Dekade eingesetzt werden, danach soll ein Neubau sowohl die METEOR als auch das Forschungsschiff POSEIDON ersetzen. „Es ist sehr erfreulich, dass der Bund die Weichen entsprechend gestellt hat und die Mittel für einen Neubau bereitstellen wird“, sagte DFG-Präsident Peter Strohschneider. „Die DFG wird den Betrieb des neuen Schiffes mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, um der deutschen Meeresforschung auch in Zukunft eine bestmögliche Infrastruktur zu bieten.“
Die Erforschung der Meere und Ozeane steht auch im Mittelpunkt des vom BMBF ausgerufenen Wissenschaftsjahrs 2016*17. Unter dem Motto „Entdecken – Nutzen – Schützen“ zeigt das Jahr, welchen Beitrag die Forschung dazu leistet, die Meere besser zu verstehen und nachhaltig zu nutzen. Die DFG ist in diesem Jahr wieder mit zahlreichen Aktionen für interessierte Bürgerinnen und Bürger verschiedener Altersgruppen dabei: unter anderem mit dem multimedialen Webformat „KlimaTaucher", das Fragen zum Klimawandel aufgreift, und mit dem Videowettbewerb „MeerWissen“ im Rahmen des Wettbewerbs „fast forward science“ von Wissenschaft im Dialog. Hier können Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren selbst konzipierte und produzierte Videos zum Thema Meer und seiner Erforschung einreichen (Einsendeschluss: 31. Juli 2016).