Wie ist es möglich, in einer Zeit geopolitischer Konflikte und Kriege über Frieden zu sprechen?
Diese Frage war leitend beim Vortrag von Professor Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Universität Frankfurt, zu Kants politischer Philosophie im Zeitalter der Globalisierung an der Sophia University in Tokyo. Anhand ausgewählter Schriften des Philosophen zeigte Lutz-Bachmann rechtliche, normative und moralische Bedingungen auf, die Frieden ermöglichen können. Sein Vortrag „,Der Friedenszustand unter Menschen ist kein Naturzustand. Er muss also gestiftet werden‘: Kants Politische Philosophie angesichts der globalen Konflikte der Gegenwart“ bezog sich dabei insbesondere auf die wohl bekannteste Schrift Kants „Zum ewigen Frieden“.
In einer intensiven Diskussion bezogen die Anwesenden nicht nur weitere philosophische Texte ein, sie griffen in ihren Fragen auch zusätzliche Aspekte der Friedenssicherung auf. Besonders interessierte das Publikum in Tokyo die Rolle von Institutionen der Zivilgesellschaft, des Staates oder der Religionen in Zeiten globaler Krisen. Der Gastgeber auf japanischer Seite, Professor Toshiro Terada, führte als Vertreter der Japanischen Kant-Gesellschaft und Dean des Department of Philosophy der Sophia University durch die dreisprachige Diskussion.
Beim anschließenden Networking bot sich die Gelegenheit zum Austausch zwischen den Anwesenden, die ganz unterschiedliche Perspektiven einbrachten, da international bereits gut vernetzte und etablierte Professor*innen der Einladung ebenso gefolgt waren wie High-School-Schüler*innen, Student*innen und Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen.
Die Veranstaltung wurde von der Japanischen Kant-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Philosophie an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Sophia University und mit Unterstützung der DFG im Rahmen des 300. Jubiläums des Geburtstags Immanuel Kants (1724–1804) organisiert.