Die weltweit rasanten Entwicklungen in der Robotik, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie KI wirken sich grenzüberschreitend auf Gesellschaften aus. Damit steigt auch der Bedarf an internationalem Austausch und Kooperation, um eine verantwortungsbewusste und ethische Fragen berücksichtigende Implementierung neuer Technologien sicherzustellen.
Um diesem Bedarf zu begegnen, organisierte die DFG gemeinsam mit dem Center for Applied Philosophy and Ethics an der Kyoto University und mit Unterstützung des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses (DWIH), Tokyo, am 21. Oktober ein internationales Symposium zum Thema „Ethik in Informationstechnologie und Robotik“.
Die Veranstaltung fand als Satellitensymposium zur German-Japanese-French conference on “Generative AI: Pathways to Democratization, Transparency and Sustainability (Tokyo, 12./13. November) statt.
Die ersten Grußworte sprach Professor Deguchi Yasuo, Dean of the Graduate School of Letters and the Faculty of Letters an der Kyoto University sowie Co-Chairperson am Kyoto Institute of Philosophy, der in den Bereichen KI und Philosophie arbeitet. Herr Deguchi hob das gemeinsame Interesse an den Forschungsfragen von Dr. Judith Simon hervor und stellte außerdem die Aktivitäten und Kooperationen seines Instituts mit Deutschland vor.
In seinen daran anschließenden Grußworten ging Johannes Schweizer, Leiter der Wirtschaftsabteilung am Deutschen Generalkonsulats Osaka-Kobe, auf die vielen bi-, tri- und multilateralen Initiativen – von einzelnen Forscher*innen bis hin zu staatlichen Institutionen – ein. Die DFG selbst förderte trilaterale KI-Projekte gemeinsam mit Partnerorganisationen in Japan und Frankreich von 2020 bis 2023 und stellte damit Gelegenheiten zum Austausch zu ethischen Implikationen her. Schweizer betonte die Bedeutung von Austausch auf internationaler Ebene über Möglichkeiten, Herausforderungen und Risiken neuer Technologien und verwies dabei auf den Hiroshima AI Process, der im Mai 2023 im Rahmen des G7 Hiroshima Summit gestartet wurde.
Dr. Judith Simon, Professorin für Ethik in der Informationstechnologie an der Universität Hamburg, präsentierte in ihrer Keynote Schlüsselkonzepte aus dem Bericht „Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz” des Deutschen Ethikrats, der Effekte von KI in den Bereichen Medizin, schulische Bildung, öffentliche Kommunikation und Meinungsbildung sowie öffentliche Verwaltung behandelt.
Dr. Nobutsugu Kanzaki, Professor an der Faculty of Global Liberal Studies, Department of Global Liberal Studies an der Nanzan University, ist Mitglied des Ethics Committee of Japanese Society of Artificial Intelligence (JSAI). In seiner Keynote zog er Schlüsse aus vier Jahrzehnten Forschung zu Computer-Ethik und verknüpfte diese mit den aktuellen Diskursen in der KI-Ethik.
Beide Vorträge waren Anlass für eine Diskussionsrunde mit den Teilnehmer*innen des Symposiums, moderiert von Professor Tetsuji Iseda von der Kyoto University. Es wurde deutlich, dass Japan und Deutschland ganz ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen: beispielsweise Fragen des Datenschutzes, Technologie-Bias oder Probleme der Inklusion. Diese Herausforderungen eröffnen aber auch Chancen, so ein Fazit des Symposiums, gemeinsam aus verschiedenen Perspektiven neue Herangehensweisen zu entwickeln.