(19.10.20) Am 29. September 2020 fand das Jahrestreffen der beiden deutsch-brasilianischen Forschungsinitiativen BRAGECRIM (Brazilian-German Collaborative Research Initiative on Manufacturing Technology) und CRI-SCMfg (Collaborative Research Initiative on Smart Connected Manufacturing) statt. Das Treffen erfolgte in diesem Jahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie rein virtuell. Das ursprünglich geplante persönliche Treffen in Hamburg wurde auf 2021 verschoben.
Zu den 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zählten Vertreterinnen und Vertreter der deutschen und brasilianischen Förderorganisationen DFG und CAPES, brasilianische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Industrievertreter und BRAGECRIM-Alumni.
Das virtuelle Treffen begann mit den Grußworten der Koordinatoren der Initiativen – Professor Dr. Michael Freitag von der Universität Bremen und Professor Dr. Enzo Frazzon von der Universidade Federal de Santa Catarina (UFSC). Prof. Freitag betonte die Wichtigkeit der Jahrestreffen für den Austausch innerhalb der beiden Initiativen, auch und insbesondere in Zeiten der Coronavirus-Pandemie, in denen Reisen stark eingeschränkt sind. Prof. Frazzon freute sich über die gute Beteiligung insbesondere auch von Industrievertretern.
Weitere Grußworte hielten der CAPES-Präsident Professor Dr. Benedito Aguiar und Dr. Dietrich Halm, bei der DFG zuständig für die internationale Zusammenarbeit mit Lateinamerika. In seiner Eröffnungsbotschaft betonte Prof. Aguiar die Relevanz dieser Zusammenarbeit für die „Bildung von Netzwerken strukturierter Forschung, in denen durch gemeinsame Forschungsprojekte auch die brasilianische Wissensproduktion stärker internationalisiert wird.“ Dr. Halm hob hervor, dass „Smart Connected Manufacturing ein Zukunftssektor ist, der eine zentrale Rolle für die nachhaltige Entwicklung in vielen Ländern spielt.“
Professor Dr. Tilo Pfeifer von der RWTH Aachen, ehemaliger Koordinator von BRAGECRIM auf deutscher Seite, stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Historie und die Erfolgsgeschichte der Initiative vor. Dabei betonte er die traditionell enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und brasilianischen Unternehmen und hob den Mehrwert hervor, der durch die gemeinsame Grundlagenforschung im Bereich der Produktionstechnik für die Wertschöpfungsketten in beiden Ländern erzeugt wurde.
Die Wichtigkeit der Forschungsinitiative für die Industrie wurde auch in einem Vortrag von Marcus Coester, CEO der Grupo Coester, adressiert. Coester stellte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Universitäten heraus, insbesondere mit der Federal University of Rio Grande do Sul (UFRS), mit der das Unternehmen seit über vier Jahren kooperiert: Die innovativsten Technologien der Coester-Gruppe seien aus der Elektronikabteilung der UFRS in das Unternehmen transferiert worden.
Im zweiten Teil des Treffens stellten die brasilianischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb von zwei parallelen Sessions ihre aktuellen Projektergebnisse anhand von kurzen Präsentationen vor. Die Themen reichten dabei von Fertigungsprozessen bis zur Produktionsplanung und Logistik und adressierten insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung in diesen Bereichen.
Aus den vier CRI-Projekten, die erst vor Kurzem und unter den schwierigen Bedingungen der Coronavirus-Pandemie begannen, wurden erste eindrucksvolle Ergebnisse und Publikationen vorgestellt sowie über Kontakte zu Industriepartnern berichtet.
Zu Beginn des dritten Teils teilten ein brasilianischer und ein deutscher Alumnus ihre persönlichen Erfahrungen mit BRAGECRIM. Dabei betonten sie die positiven Auswirkungen der Initiative auf ihren persönlichen Werdegang in Wissenschaft und Industrie. Abschließend wurde die Weiterentwicklung der Kooperation durch Stellungnahmen von Professorin Dr. Heloisa Hollnagel (CAPES) und Dr. Sebastian Heidrich (DFG) adressiert.
BRAGECRIM und CRI-SCMfg vereinen mehr als 30 brasilianische und deutsche Universitäten, Forschungsinstitute und Industriepartner in einem Forschungsnetzwerk zu den strategischen Themen Produktionstechnik und Digitalisierung. Hauptziel der Zusammenarbeit ist die nachhaltige Stärkung des industriellen Sektors in beiden Ländern durch Grundlagen- und angewandte Forschung sowie durch den Austausch von Wissen und von Forscherinnen und Forschern.