(07.09.21) Vom 15. bis 23. September findet der 20. Gender Summit – LAC – statt: eine internationale Veranstaltung, die in diesem Jahr virtuell stattfinden wird. DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker wird an der Eröffnung der Konferenz teilnehmen, bei der die Vorteile der Gleichstellung von Frauen und Männern für die Qualität der wissenschaftlichen Produktion diskutiert werden. Der vom British Council, CNPq und Portia organisierte Gender-Gipfel schafft eine Onlineplattform, um Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Regierungsstellen und multilaterale Organisationen aus vielen Ländern zusammenzubringen, und bietet in dieser Ausgabe eine auf Lateinamerika konzentrierte Agenda.
Was die Forschungsförderungseinrichtungen betrifft, so hat die DFG im deutschen System eine Vorreiterrolle in Bezug auf die Bedeutung der Geschlechtervielfalt in der Grundlagenforschung übernommen. Im Mai 2020 hat der Senat der DFG eine Stellungnahme zur Erarbeitung neuer Leitlinien abgegeben, die eine größere Vielfalt in der Forschung fördern und dazu beitragen sollen, blinde Flecken zu beseitigen und damit die wissenschaftliche Qualität der Ergebnisse zu erhöhen.
Wenn man über geschlechtsspezifische Vielfalt in der Forschung nachdenkt, geht es nicht nur um die gleiche Anzahl von Forscherinnen und Forschern, sondern auch um die Themen, die alle Geschlechter umfassen. So wurde beispielsweise die Erforschung der Osteoporose-Risiken bei Männern lange Zeit vernachlässigt, obwohl heute bekannt ist, dass etwa ein Drittel der Männer davon betroffen ist und eine wirksame Behandlung benötigt. Darüber hinaus veranschaulichen Crashtest-Dummys, die weiblichen und männlichen Körpern nachempfunden sind, die individuellen Verletzungsrisiken für jedes Geschlecht und helfen, diese zu vermeiden. Diese und andere Themen werden im Veranstaltungsprogramm behandelt.
Neben der DFG sind Forscherinnen und Forscher aus Einrichtungen wie USP, UnB, Fiocruz, UFRJ, UFMG, Unifesp und Unicamp in Brasilien, der Oxford University und dem King‘s College London im Vereinigten Königreich sowie Universitäten, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Argentinien, Kolumbien, Chile, Frankreich, Mexiko, Italien, Kanada und den Vereinigten Staaten angemeldet. Der Gender-Gipfel wird auch Vorträge von Vertreterinnen und Vertretern von Organisationen wie der UNESCO, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank umfassen.
Renommierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Fachleute aus der Wirtschaftswelt haben ebenfalls zugesagt, auf dem Gender Summit Vorträge zu halten, darunter Luiza Trajano, die Unternehmerin und Gründerin der Magazine Luiza-Gruppe. Der Aufbau von Vielfalt und sozialer Verantwortung sowie die Rolle der Frauen bei der digitalen Transformation sind einige der Themen, die in den Panels behandelt werden und verschiedene Perspektiven auf die Geschlechterfrage in Bereichen wie Unternehmertum und Innovation bieten.
Die Bedeutung der Beteiligung von Frauen für die Qualität der wissenschaftlichen Produktion wird durch Forschungsarbeiten und Fallstudien belegt, die auf dem Gender-Gipfel vorgestellt werden. Daten, die auf dem Gipfel behandelt werden, zeigen, dass eine gendergerechte Wissenschaft Ergebnisse hervorbringt, die der Gesellschaft in allen Wissensbereichen zugutekommt und Lösungen für verschiedene Aspekte des Lebens auf unserem Planeten bietet.
Auf der Veranstaltung werden sowohl neueste wissenschaftliche Erkenntnisse als auch die noch bestehenden Lücken vorgestellt, inwieweit sich die Forschungsergebnisse und die Qualität der Ergebnisse für Frauen und Männer hinsichtlich der „Geschlechterdimension“, also dem Verständnis der biologischen (sexuellen) und soziokulturellen (geschlechtlichen) Merkmale, unterscheiden. Der Zugang von Mädchen und Frauen zu Umgebungen, die an der Produktion wissenschaftlicher Erkenntnisse beteiligt sind, ist von grundlegender Bedeutung für gesellschaftliche Innovationen. Dies geht aus Daten hervor, die im Rahmen des Programms des 20. Gender-Gipfels diskutiert werden.
Außerdem wird ein Überblick über die Arbeit der Wissenschaftlerinnen in Lateinamerika gegeben, der Fortschritte bei der Repräsentation aufzeigt und einen Bezug zu wissenschaftlichen Fortschritten und Entdeckungen herstellt. Durch die Brille der Gleichstellung der Geschlechter betrachtet, zeigen Daten aus verschiedenen Bereichen wie Klimawissenschaft, Ingenieurwesen, Biologie und Nachhaltigkeit die grundlegende Rolle der von Frauen geleisteten Arbeit.
Die Bedeutung neuer Technologien und wissenschaftlicher Programme zur Unterstützung der Naturschutzpolitik, der Bioökonomie und der Strategien zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt in den verschiedenen Regionen Lateinamerikas ist ebenfalls eines der zentralen Themen auf der Tagesordnung des Gender-Gipfels. Die Veranstaltung bringt Forscherinnen und Wissenschaftlerinnen zusammen, die Studien zu dringenden Themen wie Klimawandel, Abholzung und der Zukunft des Amazonasgebietes vorstellen werden.
Die Interaktion des Menschen mit der terrestrischen und marinen Artenvielfalt ist eines der wichtigen Themen, die in Panels behandelt werden, an denen international anerkannte Persönlichkeiten wie der Friedensnobelpreisträger Carlos Afonso Nobre vom Nationalen Institut für Weltraumforschung (INPE), einer der Autoren des Vierten Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), und andere teilnehmen werden.
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