(30.09.21) Im September 2021 meldete das American Institute of Physics (AIP Diskussionen in Senat und Repräsentantenhaus zu einer deutlichen Ausweitung des „Established Program to Stimulate Competitive Research“ (EPSCoR) und erläuterte ausführlich den Hintergrund sowie den bisherigen und den geplanten Umfang dieses Programms zur gezielten Förderung von in der Forschung schwachen Gebieten der USA, bei denen man im Hinblick auf eine stark wissensbasierte Ökonomie leicht den Eindruck bekommen könnte, es handele sich um die UCSA, United Coastal States of America. Ein Blick auf eine US-Landkart der National Science Foundation (NSF) zur Antragsberechtigung im EPSCoR-Programm der NSF zeigt zwar, dass es abseits von Ost- und Westküste einige Bundesstaaten gibt, die im Hinblick auf Forschung und Entwicklung als gut entwickelt gelten, in die also in der Vergangenheit NSF-Mittel in ausreichendem Maße geflossen sind. Auf der anderen Seite zeigt die Karte aber auch die diesbezüglich als strukturschwach geltenden 25 Bundesstaaten, darunter Delaware, Maine, New Hampshire, Rhode Island, South Carolina und Vermont an der Ostküste. Das Kriterium für Strukturschwäche ist der Anteil der von der NSF vergebenen Fördermittel, die in den vergangenen fünf Jahren in diese Bundesstaaten geflossen sind. Unterhalb von 0,75 % ist der jeweilige Bundesstaat im EPSCoR-Programm antragsberechtigt. Es heißt zum derzeitigen Ungleichgewicht: „Collectively, these [eligible] jurisdictions currently receive around 10% of all NSF funding, across both EPSCoR and other programs, while the top five states – California, New York, Massachusetts, Texas, and Maryland – together receive approximately 40% of the total.” Dies sei laut AIP der Grund gewesen, dass auf Druck des Gesetzgebers die NSF 1979 EPSCoR eingerichtet habe und andere Forschungs- und Fördereinrichtungen in den folgenden Jahren ihre eigenen EPSCoR-Programme aufgelegt hätten. Der Erfolg ist offensichtlich ausgeblieben oder hat sich nicht schnell genug gezeigt. Laut AIP seien manche EPSCoR-Programme eingestellt und die deutlichen Ungleichgewichte in der Verteilung der Forschungsmittel nicht beseitigt worden.
Im Mai hatte die NSF in einem „Dear Colleague Letter zwar festgestellt, dass in einigen Bundesstaaten das Programm seinen gewünschten Zweck erfüllt habe, dass aber auf der anderen Seite das Programm mittlerweile auch den um die STEM-Ausbildung erweiterten Anforderungen gerecht werden müsse. Entsprechend warb die NSF mit einer eigenen Webseite um Nominierungen für ein 12-16-köpfiges „Committee on the Future of NSF EPSCoR“.
Die oben genannte Initiative von Senat und Repräsentantenhaus ist ein Zeichen dafür, dass seitens des Gesetzgebers die bisherige Praxis des Programms als nicht ausreichend angesehen wird. Es heißt: „Under the Senate proposal, at least 20% of the National Science Foundation’s annual budget would go to EPSCoR, which currently claims about 2% of the agency’s $8.5 billion budget.” Das ist undeutlich formuliert, denn es sollen wenigstens 20 % der von der NSF vergebenen Fördermittel in EPSCoR-berechtigte Bundesstaaten fließen, also derzeit $1,7 Mrd., und nicht 20% der Fördermittel über EPSCoR vergeben werden. Das EPSCoR-Programm der NSF hatte im laufenden Haushaltsjahr 2020 knapp $200 Mio. zur Verfügung und war in drei Förderlinien aktiv, nämlich Research Infrastructure Improvement (RII), Co-Funding mit anderen NSF-Direktoraten und Outreach Activities. Mit demselben Vorbehalt sollte daher der Passus zu den Verschiebungen im Forschungshaushalt des Department of Energy (DOE) gelesen werden: „The bill would also require that at least 20% of the $17 billion [= $3.4 billion] it authorizes for new spending over five years at the Department of Energy go to DOE’s version of EPSCoR, which currently has an annual budget of $25 million.”