Mit David Guston widmet sich der Gründungsdirektor des Global Institute of Sustainability and Innovation an der Arizona State University (ASU) der Frage, wie sich der „impact“ einer Forschungshochschule darstellen lasse, der auch in den fünf strategischen Zielen der AS als „academic quality and impact“ und „local impact and social embeddedness“ eine prominente Stelle einnimmt. What We Talk About When We Talk About Impac in den von der ASU gemeinsam mit der National Academy of Sciences veröffentlichten Issues in Science and Technolog geht dabei über den unmittelbar ökonomischen Nutzen hinaus, den Hochschulen seit dem Bayh-Dole Act (1980) aus dem an ihnen entstehenden intellectual property (IP) ziehen und zur Lizensierung verwerten können. Als Sozial- und Politikwissenschaftler schlägt er zusätzlich ein Klassifikationsschema von „sozialem Impact“ von Hochschulen in vier Dimensionen vor, nämlich 1) Ergebnisse sozial- und politikwissenschaftlicher Forschung, die sich in Gesetzen, Budgets und Politik niederschlagen würden; 2) die Auswirkungen von Hochschulen auf das allgemeine Denken in der nicht akademischen Bevölkerung; 3) der Einfluss von Hochschulen auf Vokabular und Kultur öffentlich-politischer Debatten und 4) die Vermittlung von Wissen an die Öffentlichkeit.
Guston räumt ein, dass die von ihm vorgeschlagenen Bereiche des „sozialen Impacts“ von Hochschulen nur schwer zu quantifizieren seien – anders als etwa Erlöse aus IP-Resultaten wie Patente und Lizenzen oder der Durchmesser eines Einschlagskraters auf einem Himmelskörper. Wenn eine akademische Idee eine tatsächliche Auswirkung auf ein Gesetz oder einen Haushalt habe – etwa durch die Bereitstellung neuer Forschungsmittel – dann gäbe es im konkreten Fall vielleicht noch einen monetären Nenner, so Guston, doch selbst dann bliebe eine Zuordnung bestenfalls diffus. Ein vielversprechender technischer Ansatz zur Quantifizierung dieser Art von Einfluss sei der Overton-Inde, der darauf abziele, die Beziehung zwischen akademischer Aktivität und politischen Diskursen auffindbar zu machen.
Noch schwieriger, aber dennoch nicht ganz aussichtslos, seien Versuche von Messungen in den anderen Dimensionen, und hier könnten Verfahren helfen, die man zum Beispiel aus Museen kennt. Dort würden Daten wie etwa die Verweildauer vor Exponaten als Messgröße für die Intensität der Wirkung zählen, also dafür, welchen Einfluss die Ausstellung auf die Besucher*innen hätten, welchen Lerneffekt sie erzielten. Ein weiteres Beispiel sei Google Trends. Dort lasse sich etwa herauszufinden, wann und wie oft Begriffe in Websuchen verwendet würden. Solange allerdings kein völlig neues Wort oder Konzept erfunden würde, lasse sich nicht zwischen denjenigen unterscheiden, die brillante Idee hätten, und denjenigen, die sie erfolgreich kommunizierten. Messung und Zurechnung gingen also nicht Hand in Hand. Weitere Komplikationen ergäben sich aus Verhaltensänderungen, die Auswirkungen hätten, ohne in Schriftstücken bzw. Protokollen von Organisationen dokumentiert worden zu sein. Er schreibt: „Some ideas have an immediate impact: they are retweeted, celebrated in op-ed pages, and become part of a public agenda. Others, however, burn slowly over time but nevertheless instigate profound changes.”
Als Ausweg aus diesem Dilemma formuliert Guston in Anlehnung an den Heilmeier-Katechismu der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) acht Fragen an das „knowledge value collective (KVC)“ der jeweiligen Hochschule, also an Studierende, Lehrende und Forschende: