Research in Germany bei der MIT European Career Fair
Der European Club des Massachusetts Institute of Technology (MIT) organisiert seit mehr als 25 Jahren mit der MIT European Career Fair (ECF) eine mittlerweile überregional etablierte Karrieremesse, bei der sich neben Deutschland auch andere europäische Länder dem wissenschaftlichen Nachwuchs als attraktive Möglichkeit für einen nächsten Karriereschritt in Academia und Industrie präsentieren.

MIT European Career Fair 2025

Anna Oberle-Brill (GAIN), Stefan Altevogt (DFG) und Solveig Berkman (DAAD) am Research in Germany-Messestand
© privat
Anna Oberle-Brill (GAIN), Stefan Altevogt (DFG) und Solveig Berkman (DAAD) am Research in Germany-Messestand
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Der Deutsche Akademischen Austauschdienst (DAAD) organisierte auch in diesem Jahr wieder einen gemeinsamen Auftritt mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Alexander von Humboldt Stiftung (AvH). Unter dem Schirm der Initiative „Research in Germany“ präsentierten die Förderorganisationen einschlägige Programme zur Forschungsförderung in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung früher wissenschaftlicher Karrierephasen. Sie stießen dabei wie immer auf großes Interesse aus den drei bei derartigen Veranstaltungen anzutreffenden Zielgruppen, nämlich die deutschen Forscher*innen in den USA, die international mobilen „Drittstaatler“ und schließlich auch die US-Amerikaner*innen. Unter ihnen setzt sich – nicht zuletzt infolge als wissenschaftsfeindlich wahrgenommenen ersten Wochen der neuen US-Regierung unter Donald Trump – die Einsicht durch, dass die USA nicht mehr alleine den globalen Spitzenplatz für Forschung und Innovation für sich reklamieren kann. Wissenschaft und Innovation sind multipolar geworden, und neben Nordamerika und Asien ist Europa eines der Zentren, für die europäischen Aussteller erfolgreich auf der ECF werben. Dabei ist nicht so sehr das „Abwerben“ vom Forschungsstandort USA gemeint, sondern vielmehr die Aufforderung zur Erweiterung und Internationalisierung von Netzwerken und zu transatlantischen Kooperationen.
Um transatlantische Forschungskooperation ging es auch in einem Roundtable am Vorabend der ECF, zu dem das DFG-Nordamerikabüro gemeinsam mit dem Deutschen Generalkonsulat in Boston eingeladen hatte. Termin und Thema, so die deutsche Generalkonsulin Sonja Kreibich in ihrer Begrüßung, könnten nicht passender sein, denn die neue US-Regierung habe in ihren ersten Wochen sehr zu einer Verunsicherung hinsichtlich des Forschungsstandorts USA beigetragen und es gelte für den deutschen Forschungs- und Innovationsbetrieb jetzt mehr denn zuvor, Solidarität mit den Kolleg*innen in den USA zu zeigen. Ein zentraler Grund für die Verunsicherung, so wurde im weiteren Verlauf der Diskussion deutlich, sei die Forderung der US-Regierung an den US-amerikanischen Wissenschaftsbetrieb, deutlich effizienter mit den investierten Mitteln umzugehen. Gerade auch internationale Forschungskooperation könne hier ein wichtiger Beitrag zur Effizienzsteigerung sein.
Eine Präsentation des Direktors des DFG-Nordamerikabüros, Dr.-Ing. Georg Bechtold, gab einen Überblick über die Instrumente, die deutsche Forschungs- und Förderorganisationen für wissenschaftliche Kooperationen bereithalten. Als ein „best practice“-Beispiel erläuterte dann der Biophysiker Prof. Dr. Matthias Schneider von der TU Dortmund seine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit der Boston University, deren Chair des Physik-Departments Prof. Dr. Shyam Erramilli ebenfalls den wissenschaftlichen Wert internationaler Kooperationen herausstrich. Die angeregte Diskussion, an der unter anderem auch der Physik-Dekan der TU Dortmund, Prof. Dr. Markus Betz, Prof. Dr. Jens Kleesiek (Professor für Translationale bildgestützte Onkologie an der Universität Duisburg-Essen) und einige DFG-geförderte Postdocs aus Boston teilnahmen, kam zu der Einsicht, dass (internationale) Kooperationen gute Antworten auf steigenden Effizienzdruck in Forschung und Innovation geben können, dass Förder- und Mobilitätsorganisationen wie AvH, DAAD und DFG geeignete Kooperationsinstrumente bereithalten, dass es aber immer wieder auf individuelle Personen ankommt, diese Instrumente zu nutzen und transatlantische Forschungskooperation mit Leben zu erfüllen.