(11.03.15) Anfang dieses Jahres feierte die berühmteste Hochschule Russlands, die Staatliche Universität Moskau (MSU), ihr 260-jähriges Bestehen. Die MSU wurde im Jahre 1755 auf Empfehlung von Mikhail Lomonosov gegründet und trägt seit 1940 dessen Namen. Sie ist heute mit 40.000 Studierenden und 11.000 wissenschaftlichen Angestellten die größte und forschungsstärkste Hochschule des Landes. Zur Jubiläumsfeier lud der Rektor der Universität auch Vertreter deutscher Partnerhochschulen und Förderorganisationen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein.
Einer der Höhepunkte der Festveranstaltung in der Großen Aula vor 2.500 Gästen bildete die Verleihung der Ehrenprofessur der Lomonosov-Universität an den Rektor der TU Bergakademie Freiberg, Professor Bernd Meyer. Die Bergakademie zählt in Russland zu den bekanntesten deutschen Universitäten, da Mikhail Lomonosov seinerzeit in Marburg und Freiberg studierte. Zudem pflegt Freiberg seit langem Hochschulpartnerschaften zu 15 russischen Universitäten, darunter auch zur führenden Staatlichen Bergbauuniversität in St. Petersburg.
Die Lomonosov-Universität gilt in nationalen wie in internationalen Rankings häufig mit Abstand als beste Hochschule des Landes. Im internationalen Times Higher Education World Reputation Rankings von 2015 belegt die Universität den 25. Platz. National wirbt die MSU sogar erfolgreicher als alle anderen Forschungsinstitute der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN) Drittmittel bei Förderorganisationen wie der Russian Science Foundation (RSF) ein. Dies spiegelt sich u.a. auch in den gemeinsamen Ausschreibungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit der Russischen Stiftung für die Grundlagenforschung (RFFI) wider.
So finanzieren DFG und RFFI momentan 17 bilaterale Kooperationsprojekte an der MSU - mehr als an jeder anderen russischen Forschungseinrichtung. Das größte deutsch-russische Langzeitprojekt an der MSU ist dabei das Internationale Graduiertenkolleg GRK 1956 mit den Universitäten Gießen und Marburg, das bereits seit 2006 zu Enzymkomplexen forscht. Neben den Lebenswissenschaften werden aber auch Projekte in den Boden- und Pflanzenwissenschaften, in Mathematik und Astrophysik, in der experimentellen und theoretischen Physik sowie in Polymerchemie und Verfahrenstechnik unterstützt. Über geförderte Forschungsvorhaben der DFG informiert der neue DWIH-Forschungsatlas sowie die Internetdatenbank GEPRIS, die Auskunft zu Themen sowie beteiligten Personen und Institutionen geben.
Von der Forschungsstärke der Staatlichen Universität konnte sich Anfang März vor Ort auch Stefan Kaufmann, Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages überzeugen. Im Gespräch mit Prorektor Alexei Khokhlov, Head of Department for Innovations, Informatization and International Scientific Cooperation, und Jörn Achterberg (DFG-Moskau) dienten auch von der DFG geförderte Projekte an der Lomonosov-Universität als Best-Practice-Beispiele bilateraler Hochschulkooperationen zwischen Deutschland und Russland. Der Physiker Khokhlov, Mitglied des Präsidiums der Russischen Akademie der Wissenschaften (RAN) und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Russischen Ministeriums für Bildung und Forschung (MON), engagiert sich seit zwei Jahrzehnten aktiv in der Forschungszusammenarbeit mit Deutschland. 2013 wurde Khokhlov an der Universität Ulm, wo er selbst ein Teilprojekt des DFG-Sonderforschungsbereichs „Hierarchische Strukturbildung und Funktion Organisch-Anorganischer Nanosysteme" (SFB 569) leitete, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.