(26.03.15) In diesem Monat fanden in Moskau drei Podiumsdiskussionen mit Teilnahme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur Reform der russischen Wissenschaftslandschaft, zu Berufsprofilen von Kulturmittlern und zur Rolle von Forschung und Bildung im aktuellen deutsch-russischen Austausch statt. Am Abend des 18. März hatten Nachwuchswissenschaftler der Universität Freiburg des von der DFG geförderten Internationalen Graduiertenkollegs IGK 1956 an die Russische Staatliche Geisteswissenschaftliche Universität (RGGU) geladen. Tags darauf folgte das erste „Moskauer Gespräch“ des Jahres 2015 in der Deutschen Botschaft Moskau und am 23. März hielt der deutsche Botschafter von Fritsch einen Vortrag an der Moskauer Staatsuniversität.
Eine Woche nach der Eröffnung des ersten von der DFG geförderten deutsch-russischen Internationalen Graduiertenkollegs (IGK) in den Geisteswissenschaften, organisierten die Doktoranden des IGK 1956 „Kulturtransfer und kulturelle Identität“ zwischen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Moskauer RGGU eine Podiumsdiskussion. Thema des von Katja Plachov und Gleb Kazakov moderierten Abends waren heutige Berufsprofile und Anforderungen von „Kulturmittlern zwischen Russland und Deutschland“. Von ihren persönlichen Erfahrungen berichteten neben Vertretern des Moskauer Büros der DFG und der Freien Universität Berlin auch Mitarbeiter des Goethe-Instituts und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie Journalisten und Korrespondenten deutscher Fernsehsender und Tageszeitungen. Die Prorektorin der gastgebenden Hochschule, Vera Zabotkina, äußerte am Ende der Veranstaltung die Hoffnung, sich doch bald wieder in solch einem Kreise interessierter Nachwuchswissenschaftler an der RGGU zu treffen.
Die Diskussionsrunde am nächsten Abend war stärker den aktuellen Reformen der russischen Hochschul- und Bildungslandschaft und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit Deutschland im Bereich von Wissenschaft und Forschung gewidmet. Im Rahmen der „Moskauer Gespräche“ - einer Veranstaltungsreihe, die aktuelle Themen im deutsch-russischen Kontext aufgreift, - versammelte sich ein Publikum von Studierenden, Forschenden und Lehrenden aber auch eine breite über diesen Fachkreis hinausgehende Zuhörerschaft in der Deutschen Botschaft Moskau. Die Expertenrunde mit Vertretern des Deutschen Hauses für Wissenschaft und Innovation (DWIH) und der Staatlichen Universität Moskau moderierte der deutsche Journalist Johannes Voswinkel, langjähriger Leiter des Moskauer Büros der ZEIT. In der vergleichenden Analyse der Bildungssysteme Deutschlands und Russlands offenbarten sich viele Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten. Dabei verwies der Leiter des DFG-Büros in Russland, Jörn Achterberg, vor allem auf die Chancen, die sich aus parallelen Entwicklungen in Deutschland und den Reformprozessen in Russland für die bilaterale Zusammenarbeit ergeben. So stärken u.a. die von DFG und Wissenschaftsrat durchgeführte Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder in Deutschland und die Einrichtung von Nationalen Forschungsuniversitäten in Russland das Potential für die Forschungskooperationen im Hochschulsektor.
Ende März besuchte eine deutsche Delegation mit Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch das Rektorat der führenden Hochschule Russlands, der Moskauer Lomonosov-Universität. Im Gespräch mit dem Rektor, Viktor Sadovnitschij, hoben beide Seiten die lange und gute Tradition der deutsch-russischen Hochschulbeziehungen hervor. Wissenschaft und Forschung müssten auch in Zukunft eine Plattform für Austausch und Dialog zwischen unseren Kulturen bieten. In diesem Zusammenhang verwies Jörn Achterberg (DFG-Moskau) auch auf langfristige gemeinsame Nachwuchsprogramme, wie das Internationale Graduiertenkolleg GRK 1956 mit den Universitäten Gießen und Marburg, das die DFG gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation RFFI, der Russischen Stiftung für die Grundlagenforschung, seit fast neun Jahren an der der Moskauer Staatsuniversität fördert. Im Anschluss an das Treffen im Rektorat hielt Botschafter von Fritsch einen Vortrag an der Historischen Fakultät zu den deutsch-russischen Beziehungen in Vergangenheit und Gegenwart und stellte sich in der darauffolgenden Diskussion den zahlreichen Fragen der Studierenden.