(28.09.16) Anfang September richteten der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unter dem Dach des Deutschen Hauses für Wissenschaft und Innovation (DWIH Moskau) ihre sechste „German-Russian Week of the Young Researcher“ aus. Über 70 Doktoranden, Postdocs und Professoren stellten an der Moscow State University of Civil Engineering (MGSU) ihre Forschungsansätze in der Urbanistik vor. Zu den deutschen Teilnehmern zählten neben DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek und DFG-Vizepräsident Frank Allgöwer (Stuttgart) u.a. auch der Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs 2032 Reinhard Hinkelmann (Berlin).
Zur Eröffnung der Nachwuchswoche fanden sich zahlreiche hochrangige Vertreter deutscher und russischer Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen im Senatssaal der Nationalen Forschungsuniversität MGSU im Norden Moskaus ein. Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Rektor, Andrey Volkov, und vom Präsidenten der MGSU, Valery Telichenko, die in ihren Ansprachen die lange Tradition ihrer Universität in der Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen hervorhoben. Grußworte für die deutsche Seite überbrachten Botschafter Rüdiger Freiherr von Fritsch, der stellvertretende Generalsekretär des DAAD Ulrich Grothus und DFG-Vizepräsident Frank Allgöwer.
DFG-Leibniz-Preisträger Frank Allgöwer war es dann auch, der mit seinem Eröffnungsvortrag den Übergang zum wissenschaftlichen Teil der Nachwuchswoche herstellte, die sich in diesem Jahr den „Urban Studies“ widmete. Für das Leitthema „City of the Future“ hätte man sich wohl keine bessere Stadt als Moskau, die größte Metropole Europas, vorstellen können. Eine ganze Woche lang führten ausgewiesene Wissenschaftler aus Deutschland und Russland mit Vorträgen und Seminaren in verschiedene Panels ein und moderierten die Präsentationen der jungen Wissenschaftler. Reinhard Hinkelmann (Berlin), Markus König (Bochum), Heiko Kirschke (Weimar) u.a. erfahrene Hochschullehrer konnten dabei den Nachwuchswissenschaftlern aus Graduiertenkollegs und weiteren DFG-Förderungen wertvolle fachliche Hinweise geben.
Darüber hinaus nutzten insbesondere die deutschen Teilnehmer der Woche, die in diesem Jahr aus Aachen, Berlin, Bonn, Bochum, Köln, Dresden, München, Stuttgart und Weimar stammten, die Möglichkeit zu einem intensiven Austausch mit der DFG-Delegation. Neben Vizepräsident Frank Allgöwer war die Deutsche Forschungsgemeinschaft durch Michael Lentze, Programmdirektor in der Gruppe Chemie und Ingenieurwissenschaften, und Sebastian Granderath, Programmdirektor in der Gruppe Graduiertenkollegs, Graduiertenschulen, Nachwuchsförderung, sowie Jörg Schneider, Leiter der Gruppe Internationale Zusammenarbeit, und das Moskauer DFG-Büro vertreten.
Grundlegendes Ziel der Wochen ist eine breite Netzwerkbildung und die Intensivierung der Kooperation auf der Ebene des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dabei greifen die Konferenzen interdisziplinäre und zukunftweisende Themen auf, die zugleich aktuelle Schwerpunkte der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland berücksichtigen. Neben den Fachvorträgen präsentieren die Wissenschaftsorganisationen des DWIH Moskau ihre Förderprogramme mit Russland. Zudem führte der Springer-Verlag wieder einen Workshop zum „Wissenschaftliche Publizieren“ durch, der den jungen Forscherinnen und Forschern einen Überblick über den gesamten Publikationsprozess - von der Aufbereitung bis zur Veröffentlichung der Forschungsergebnisse - bot.
In diesem Jahr nahm zum ersten Mal auch die Generalsekretärin der DFG, Dorothee Dzwonnek, an der Woche teil. Im Anschluss an ihren Vortrag zu den aktuellen Herausforderungen in der deutschen Wissenschafts- und Hochschulpolitik stellte sich die Generalsekretärin den Fragen der Nachwuchswissenschaftler beider Länder. Dabei konnten im Gespräch mit dem Rektor und dem Präsidenten der Bauuniversität viele Aspekte der deutsch-russischen Zusammenarbeit in der Wissenschaft beleuchtet. Mit diesem Dialog bot die DFG wie so oft in der Vergangenheit, insbesondere auch in politisch schwierigen Zeiten, ein Forum des Austauschs. Denn Wissenschaft kann auch eine wichtige Mittlerfunktion zwischen unseren Gesellschaften übernehmen und Verständigung möglich machen, so Dzwonnek.
Eine besondere Mittlerfunktion - nicht nur zwischen Deutschland und Russland - hat auch die gastgebende Hochschule inne. Die MGSU war in der Vergangenheit regelmäßig an Planung und Durchführung von internationalen Großprojekten beteiligt, wie z.B. dem Assuan-Staudamm in Ägypten und Wasserkraftwerken in Asien sowie der Infrastruktur für die Olympischen Winterspiele 2014 und Stadien der Fussballweltmeisterschaft 2018 in Russland. In wenigen Wochen feiert die Moscow State University of Civil Engineering (MGSU) ihr 95-jähriges Jubiläum. Die Hochschule wurde 1921 gegründet und ist heute die führende Bauuniversität Russlands. Im Jahre 2010 erhielt die MGSU den Status einer Nationalen Forschungsuniversität und gehört damit zum erlesenen Kreis der sogenannten „Führenden Hochschulen der Russischen Föderation“.
Die Nachwuchswochen wurden 2011 auf Initiative von DAAD und DFG im Rahmen des Deutsch-Russischen Jahres der Wissenschaft, Bildung und Innovation ins Leben gerufen und finden einmal pro Jahr an wechselnden Standorten mit wechselnden Themen in Russland statt. Veranstaltet werden die Wochen in Zusammenarbeit mit den bedeutendsten Universitäten und Forschungszentren des Landes (Kazan 2011), (Jekaterinburg 2012), (Novosibirsk 2013), (St. Petersburg 2014), (Moskau 2015).
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