DFG mit Leibniz Lecture zu Quantum Metrology an der St. Petersburger Polytechnischen Universität

Prorektor Dmitrij Arseniev (rechts) eröffnet die Leibniz-Lecture von Professor Ertmer an der SPbPU

Prorektor Dmitrij Arseniev (rechts) eröffnet die Leibniz-Lecture von Professor Ertmer an der SPbPU

© DFG

(23.04.18) Im Rahmen der 15. Deutschen Woche in St. Petersburg richtete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im April gemeinsam mit der St. Petersburger Polytechnischen Universität (SPbPU) eine Lecture mit dem Leibnizpreisträger, Vizepräsidenten der DFG und ausgewiesenen Experimentalphysiker Professor Wolfgang Ertmer aus. Mit dem Thema „Quantum Metrology at the Quantum Frontiers“ lockte Professor Ertmer ein interessiertes Fachklientel und vor allem eine studentische Zuhörerschaft an.

In seiner Leibniz Lecture, die vom Prorektor für Internationales Prof. Dmitrij Arseniev und vom Deutschen Generalkonsulat in St. Petersburg eröffnet wurde, erläuterte Professor Ertmer den circa 70 Zuhörerinnen und Zuhörern den enormen Fortschritt, den die Quantenphysik in der jüngsten Zeit durch die Physik "ultra-kalter Quantengase" erfahren hat. Das hierdurch mögliche "Quanten Engineering", insbesondere mit Bose Einstein-Kondensaten, eröffnet der Quantenmetrologie völlig neue Horizonte in Präzision. Ertmer zeigte die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in den Bereichen genauester Atomuhren, in dem neuen Feld der relativistischen Geodäsie sowie der Sensorik basierend auf Atominterferometrie im Labor und neuerdings auch im Weltraum auf.

Leibniz-Lecture von Professor Ertmer (Leibniz-Universität Hannover) an der Polytechnischen Universität St. Petersburg

Leibniz-Lecture von Professor Ertmer (Leibniz-Universität Hannover) an der Polytechnischen Universität St. Petersburg

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Mittlerweile zum achten Mal fand dieses Veranstaltungsformat in der Russischen Föderation statt und hat sich so bereits zu einer Institution des fachlichen aber auch wissenschaftspolitischen Austauschs entwickelt. Mit der Polytechnischen Universität hat die DFG in diesem Jahr eine Institution gewählt, die mit ihren mehr als 32.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten Hochschulen Russlands gehört und die seit 2010 den Status einer Nationalen Forschungsuniversität innehat. Im Anschluss an die Vorlesung informierten Karin Zach, Leiterin der Gruppe „Physik und Mathematik“ in der DFG in Bonn, und Wilma Rethage, Leiterin des DFG Büros in Moskau, im Rahmen eines Informationsseminars mit ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über die Arbeitsweise und Prinzipien der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Allgemeinen, die deutsch-russischen Kooperationsmöglichkeiten und die Herausforderungen der Exzellenzstrategie für die deutschen Universitäten.

DFG-Delegation am Ioffe-Institut in St. Petersburg: (v.l.) Yury Kusraev (Ioffe-Institut), Karin Zach, Sergey Lebedev (Ioffe-Institut), Wilma Rethage, Wolfgang Ertmer

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Die mit der Leibniz Lecture verbundene Reise diente auch der Pflege bestehender Kontakte und Kooperationen mit der Wissenschaftslandschaft in St. Petersburg, wie bspw. mit der Higher School of Economics und der Staatlichen Universität in St. Petersburg. Ein Besuch verschiedener Labore des Physikalisch Technischen Instituts Joffe der Akademie der Wissenschaften, an dem die DFG einen deutsch-russischen Sonderforschungsbereich in der Festkörperphysik finanziert, ermöglichte Einblicke in die Physikalische Spitzenforschung Russland. Der Institutsdirektor Sergey Lebedev empfing Professor Ertmer und informierte über laufende Forschungslinien sowie Perspektiven der deutsch-russischen Zusammenarbeit. Darüber hinaus wurde die deutsche Delegation vom Gründer und Rektor der Nationalen Akademischen Forschungsuniversität St. Petersburg der Russischen Akademie der Wissenschaften und Physik-Nobelpreisträger des Jahres 2000 Prof. Zhores I. Alferov zum Gespräch empfangen und vom Prorektor für Wissenschaft Prof. Alexey Zhukov durch verschiedene Bereiche des Labors für Nanotechnologie der Universität geführt.

Wolfgang Ertmer, Vize-Präsident der DFG und Mitglied im DFG-Senat seit 2007, ist Professor für Experimentalphysik an der Universität Hannover. Für seine Arbeiten wurde er im Jahr 1997 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG, dem renommiertesten deutschen Forschungsförderpreis ausgezeichnet. Die DFG organisiert Leibniz-Lectures von Preisträgern des bedeutendsten deutschen Forschungspreises weltweit an Standorten mit eigenen Auslandsrepräsentanzen. Dabei werden Themen der Spitzenforschung in Deutschland präsentiert und Möglichkeiten der bilateralen Zusammenarbeit aufgezeigt. Leibniz-Lectures werden im Ausland als „Botschaft deutscher Wissenschaft“ viel geschätzt und bereiten den Weg zu neuen Forschungskooperationen.

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