(29.10.19) Themen wie Internierung und Deportation der zivilen Angehörigen im Ersten Weltkrieg standen im Fokus des Internationalen Runden Tisches, der im Oktober an der Russischen Universität für Geisteswissenschaften (RGGU Moskau) stattfand. Der zweitägige Workshop wurde gemeinsam von der RGGU und dem Friedrich-Meinecke-Institut (FU Berlin) ausgerichtet und im Rahmen eines von der DFG geförderten bilateralen Forschungsprojekts durchgeführt. Die Veranstaltung stand unter dem Dach des Deutsch-Russischen Themenjahrs der Hochschulkooperation und Wissenschaft 2018–2020 und wurde vom Deutschen Historischen Institut (DHI Moskau) unterstützt.
Die gut 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches wurden von Dr. Mikhail Kozhokin (RGGU-Prorektor für Entwicklung) und Dr. Andreas Hilger (stellvertretender Direktor des Deutschen Historischen Instituts Moskau) sowie von Vertretern des DFG-Büros Moskau, der Russian Foundation for Basic Research (RFBR) und der Freien Universität Berlin (FU Berlin) begrüßt.
Deutsche und russische Forscherinnen und Forscher diskutierten über Politik und Rhetorik beider Länder gegenüber der zivilen Bevölkerung und den Kriegsgefangenen in der Kriegszeit. Im Fokus standen die Maßnahmen, die russische und deutsche Regierungen in den Kriegszeiten im Bereich der Sicherheitspolitik und der Humanität durchführten, sowie die Reaktion der Zivilgesellschaft. In ihren Vorträgen berichteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der FU Berlin, der RGGU und weiterer russischer Universitäten und akademischer Institutionen aus ihren aktuellen Forschungen. Im Rahmen der Konferenz wurde auch die Monografie „Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg: zwischen Sicherheit und Humanität“ präsentiert. Diese Neuerscheinung war Ergebnis einer Internationalen Konferenz an der RGGU im Frühjahr 2017.
Das DFG-Büro Russland pflegt seit mehreren Jahren Kontakte zur RGGU. So nahm die RGGU auch sehr erfolgreich am DFG-Programm zur Literaturversorgung teil und veranstaltete gemeinsam mit der DFG zahlreiche bilaterale Konferenzen und Workshops. 2015 wurde an der RGGU eine DFG Leibniz Lecture mit Prof. Dr. Hartmut Leppin (Universität Frankfurt) veranstaltet. Darüber hinaus unterstützt die DFG seit Langem das erste deutsch-russische Graduiertenkolleg in den Geisteswissenschaften (IGK 1956 „Kulturtransfer und kulturelle Identität“) zwischen der RGGU und der Universität Freiburg.
Der Runde Tisch erfolgte im Rahmen des von der DFG und der Russian Foundation for Basic Research (RFBR) gemeinsam geförderten dreijährigen deutsch-russischen Forschungsprojekts „Sicherheit und Zivilgesellschaft in Deutschland und im russischen Zarenreich im Ersten Weltkrieg“ zwischen der RGGU Moskau (geleitet von Prof. Dr. Rostislavleva) und der FU Berlin (geleitet von Prof. Dr. Bauerkämper). Seit 1995 fördert die DFG gemeinsam mit der RFBR bilaterale Forschungsprojekte im Rahmen einer regelmäßigen offenen Ausschreibung. Die nächste Ausschreibung ist für Dezember 2019 geplant.