Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause fand Ende Oktober das inzwischen dritte Polish-German Science Meeting in Berlin statt. Wie die beiden vorangehenden Veranstaltungen wurde auch dieses Treffen von der DFG zusammen mit ihren polnischen Partnerorganisationen Foundation for Polish Science (FNP) und National Science Centre (NCN) organisiert. Der Einladung zu dem High-Level-Meeting folgten rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus nahezu allen am Wissenschaftsprozess beteiligten Institutionen in Deutschland und Polen.
Das Interesse war auch deshalb so groß, weil das Thema der Veranstaltung von besonders aktueller Relevanz ist:
Der Fokus des dritten Polish-German Science Meetings lag auf den Auswirkungen der Klimakrise, der Corona-Pandemie und des Krieges gegen die Ukraine auf den Wissenschaftsbetrieb in beiden Ländern sowie den Reaktionen und Umgangsweisen der entsprechenden Forschungsinstitutionen. Am Abend des 27. Oktober leiteten im Berliner Spreespeicher drei wissenschaftliche Inputs in die Thematik der Veranstaltung ein. Lena Partzsch, Freie Universität Berlin, Stephan Ludwig, Universität Münster, und Olga Garaschuk, Deutsch-Ukrainische Akademische Gesellschaft, teilten wesentliche Erkenntnisse zu den Krisen und ihren Konsequenzen aus der Perspektive der Forschung. Anschließend diskutierten sie deren Folgen und Wechselwirkungen im Rahmen einer von DFG-Präsidentin Katja Becker moderierten Podiumsdiskussion mit den übrigen Meeting-Teilnehmenden. Bei dem darauffolgenden Abendempfang wurden die einleitenden Impulse und Gedanken vertieft und die Gelegenheit genutzt, vor der Kulisse der im Abendlicht schimmernden Spree wieder einmal persönlich miteinander sprechen zu können.
Am 28. Oktober standen in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Krisenerfahrungen, Perspektiven und Umgangsweisen der deutschen und polnischen Organisationen im Zentrum des institutionellen Dialogs. In insgesamt drei Diskussionsrunden, geleitet von DFG-Präsidentin Katja Becker, NCN-Direktor Zbigniew Błocki und FNP-Präsident Maciej Żylicz, stellten die Teilnehmenden ihre Beispiele und Lösungsansätze vor. Besprochen wurden Effekte der Krisen auf beispielsweise das Mobilitätsverhalten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Ausrichtung von Forschungsagenden oder die Organisation von Forschung und Lehre, sowie institutionelle Strategien zur Stärkung von Krisenresilienz wie etwa eine Flexibilisierung von Förderprogrammen oder eine verstärkte Wissenschaftskommunikation und bereichsübergreifende Kooperation. Besonderes Augenmerk erhielten die Aktivitäten und Maßnahmen aller Beteiligten zur Unterstützung ukrainischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Hierin, so waren sich die Teilnehmenden des Meetings einig, liege ganz besonderes Potenzial der deutsch-polnischen Zusammenarbeit, aber auch eine ganz besondere Verantwortung, wie es DFG, FNP und NCN in einer abschließenden Pressemitteilung zusammenfassten.
Ziel des Polish-German Science Meetings als zweitätiges Veranstaltungsformat ist der gegenseitige vertrauensvolle Austausch über aktuelle Herausforderungen und bilaterale Aktivitäten polnischer und deutscher Wissenschaftsinstitutionen. Dabei sollen gemeinsame förderprogrammatische Positionen erarbeitet und die deutsch-polnische wissenschaftliche Zusammenarbeit insgesamt gestärkt werden. Das nächste Polish-German Meeting soll 2024 in Polen stattfinden. Es wäre dann nach 2017 in München, 2019 in Krakau und 2022 in Berlin das vierte Zusammentreffen in der Reihe.
Alle am dritten Polish-German Science Meeting teilnehmende Organisationen und Institutionen: