Zur Intensivierung der wissenschaftlichen Kooperation besuchte die DFG im Herbst dieses Jahres die wichtigsten Forschungsinstitutionen sowie die führenden Hochschulen der drei baltischen Staaten. Im Fokus stand dabei der Ausbau der institutionellen Zusammenarbeit der DFG mit dem Estonian Research Council, dem Latvian Council of Science, dem Research Council of Lithuania und den Nationalen Akademien der Wissenschaften.
(30.10.23) Estland, Lettland und Litauen werden als Partnerländer für die Forschungszusammenarbeit immer wichtiger. Aufgrund ihrer Nähe zu Skandinavien und Osteuropa gewinnen sie aktuell an internationaler wissenschaftspolitischer Relevanz. Auch verfügen sie über sich dynamisch entwickelnde Wissenschaftssysteme und bilden europaweit sichtbare Forschungsschwerpunkte von höchster Qualität heraus. Nicht zuletzt aufgrund einer zunehmenden wissenschaftlichen Verflechtung mit Deutschland besuchte eine DFG-Delegation Mitte September 2023 alle wesentlichen Forschungs- und Förderorganisationen in den drei Ländern. Ziel der Reise war es, detaillierte Einblicke in die jeweiligen Forschungslandschaften zu erhalten und die institutionelle Zusammenarbeit zu stärken.
Entsprechend standen Treffen mit den der DFG bereits aus dem Global Research Council (GRC) und dem Science Europe-Kreis bekannten nationalen Forschungsräten, den Akademien der Wissenschaften und den renommiertesten Universitäten der Region in Tartu, Tallinn, Riga und Vilnius auf dem Programm. An diesen Standorten fördert die DFG seit Langem bilaterale Projekte aus verschiedenen Forschungsbereichen mit Beteiligung deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Als herausragendes Projekt ist dabei das auf neun Jahre angelegte trilaterale Internationale Graduiertenkolleg „Baltic Peripeties“ (GRK 2560) der Universitäten in Greifswald, Trondheim und Tartu zu nennen. Außerdem traf sich die DFG-Delegation in allen drei Ländern mit den deutschen Botschaften und lokalen DAAD-Vertretungen.
In Estland und Lettland bestand auf Einladung der Forschungsräte zudem Gelegenheit, an zwei hochrangig besetzten Konferenzen zum Stand der EU-Förderung in den Ländern teilzunehmen. Insbesondere der Besuch der Eröffnungsveranstaltung von zwei neuen, mit insgesamt 60 Millionen Euro geförderten Teaming for Excellence-Zentren in den Bereichen Digitalized Bioengineering und Personalized Medicine an der estnischen Universität Tartu ermöglichte intensive Einblicke in die regionalen Forschungsstärken. Ebenso ließ die Teilnahme an einer internationalen Historiker*innen-Konferenz an der Universität Vilnius die vielfältige innereuropäische Zusammenarbeit der Region sowie die enge Kooperation mit Deutschland erkennen.
Die Reise hat gezeigt, dass die Staaten des Baltikums ihre Kompetenzen in EU-geförderten Forschungsprogrammen, vor allem im Programm Horizon Europe, immer weiter ausbauen. Neben einem starken Fokus auf angewandter Forschung steigen damit auch die Kapazitäten und die Investitionen in die Grundlagenforschung immer weiter. Insbesondere die Gesundheitswissenschaften, die Digitalisierung, die Meeresforschung und die Geschichts- und Altertumswissenschaften bieten viel Potenzial für Kooperationen mit Deutschland. Dies möchte die DFG zusammen mit den Forschungsräten und Akademien der Wissenschaften in den kommenden Monaten weiter ausbauen. Für das Frühjahr 2024 sind – auch mit Unterstützung der deutschen Botschaften und weiterer deutscher Forschungsförderorganisationen – gemeinsame Informationsveranstaltungen für Wissenschaftler*innen aller drei Länder geplant.