Im Herbst 2024 besuchte eine Delegation der DFG Kasachstan und Usbekistan, um im Zuge des Kooperationsausbaus mit Zentralasien Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Region auszuloten. Dazu fanden in beiden Ländern Gespräche mit den wichtigsten Institutionen im Bereich der Wissenschaft und Forschungsförderung statt.
Vor dem Hintergrund der geopolitischen Herausforderungen gewinnt die Kooperation mit der Region Zentralasien auch im Wissenschaftsbereich zunehmend an Bedeutung. Alle fünf zentralasiatischen Länder, vor allem aber Kasachstan und Usbekistan, rücken aufgrund ihres steigenden Forschungspotenzials und ihrer Relevanz für die Bearbeitung globaler Forschungsfragen zunehmend in den Fokus. Dass die Delegationsreise in den Zeitraum fiel, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz in Zentralasien zu Besuch war, belegt die aktuelle Bedeutung des Ausbaus der Beziehungen für Deutschland. Mit Blick auf die Wissenschaft geht es der DFG vor allem darum, forschungsstarke Bereiche für die deutsche Wissenschaft zu identifizieren und Kooperationspotenziale zu erschließen.
Um die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit mit der Region in diesem Sinne zu beleuchten, suchte die DFG einerseits mit den Botschaften und deutschen Vertretungen in beiden Ländern das Gespräch. Vor allem aber stand die Vorstellung verschiedener Aktivitäten im Fokus, womit die Delegation bei den besuchten Einrichtungen wie Universitäten, Forschungsinstitute, Ministerien, Förderagenturen sowie die Akademien der Wissenschaften in Astana, Almaty und Taschkent auf großes Interesse stieß. Dabei konnten auch einige vielversprechende Themenfelder für bilaterale Kooperationen eruiert werden.
Begleitet wurde die DFG auf der Reise von Dr. Peter Liebelt (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Leiter des BMBF-geförderten Central Asian Sustainable Innovation Bureau (CASIB) in Almaty. Das CASIB unterstützt als Projektbüro für nachhaltige Innovationen in Zentralasien anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit Deutschland in den Themenbereichen Klima, Umwelt und Energie.
Zudem waren die deutschen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sehr hochrangig vertreten: Professor Dr. Jörg Bagdahn, Präsident der Hochschule Anhalt und HRK-Vizepräsident sowie Sprecher der Mitgliedergruppe der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften / Fachhochschulen (HAW/FH) in der HRK, wohnte gemeinsam mit Professor Dr. Eduard Siemens, Leiter der in dieser Zeit neu eröffneten Außenstelle der Hochschule Anhalt in Almaty, Kasachstan, einigen Treffen der Delegation bei.
Viele der angesprochenen Themen und neuen Kontakte dürften vor allem auch für die Förderung der Internationalisierung von Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) von Interesse sein. Mit der UDIF-HAW-Initiative erprobt die DFG ein Instrument, das neue Potenziale und Kooperationen zwischen forschungsstarken deutschen Hochschulen und ihren Partnern sowohl in Deutschland als auch im Ausland erschließen soll. So könnte sich Zentralasien in Zukunft auch als eine Partnerregion für die Durchführung einer weiteren UDIF-HAW-Initiative der DFG eignen. Im Nachgang zur Informationsreise wird die DFG prüfen, ob sich eine Zusammenarbeit in diesem Bereich realisieren lässt.