Brasilien ist eines der lateinamerikanischen Länder, mit denen Deutschland eine lange und stabile wissenschaftliche Zusammenarbeit unterhält. In den vergangenen Jahrzehnten hat die brasilianische Forschung weltweit an Bedeutung gewonnen und die Kooperation zwischen der DFG und den brasilianischen Förderagenturen hat sich erheblich intensiviert. Um diese Partnerschaften zu stärken und neue Kooperationen anzubahnen, war DFG-Generalsekretärin Dr. Heide Ahrens Mitte Juni erstmals vor Ort in Brasilien.
Am ersten Tag besuchte Ahrens die São Paulo Research Foundation (FAPESP) und traf dort Präsident Professor Dr. Marco Antonio Zago sowie Scientific Director Professor Dr. Marcio de Castro und sein Team. In der produktiven Diskussion über die langjährige bilaterale Zusammenarbeit wurden unter anderem die Pläne für die FAPESP Week erörtert, die 2025 in Deutschland stattfinden wird. Als lokaler Partner unterstützt die DFG die Entwicklung eines zwei- bis dreitägigen Programms in Berlin, das brasilianische und deutsche Forscher*innen zusammenbringen soll, um neue bilaterale Kontakte zu knüpfen.
Im Anschluss besuchte Ahrens das Instituto Butantan, eine der bedeutendsten biomedizinischen Forschungseinrichtungen Lateinamerikas und führender Produzent von Immunbiologika in Brasilien. Während des Besuchs bestand die Gelegenheit, sich näher über die hochrangigen Forschungsarbeiten im Institut zu informieren. Am selben Tag fand überdies ein lebhafter Austausch im Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) São Paulo mit den DWIH-Programmkoordinator*innen und Vertreter*innen der wichtigsten Unterstützer, darunter deutsche Universitäten und Forschungsinstitutionen wie Fraunhofer und DAAD, statt.
Am zweiten Tag konnten Ahrens und die sie begleitende Delegation die wissenschaftliche Infrastruktur Brasiliens weiter erkunden: Zunächst besuchten sie das National Centre for Energy and Materials Research (CNPEM), wo sie von Professor Dr. José Roque und seinem Team empfangen wurden. Roque erläuterte der Delegation die Forschung an sowie die Perspektiven für die Erweiterung von Sirius, einer der fortschrittlichsten Synchrotronstrahlungsquellen der Welt und die komplexeste und größte wissenschaftliche Anlage Brasiliens. Danach besichtigte die DFG-Delegation das National Laboratory for Biosciences (LNBio), das dem CNPEM angegliedert ist. Hier hob Dr. Daniela Trivella, Leiterin der Plattform für Wirkstoffentdeckung, die vielfältigen Kooperationen mit Deutschland hervor.
Nach einem intensiven und produktiven Programm in São Paulo und Campinas reiste die Delegation der DFG weiter in die Hauptstadt Brasília. Am 17. Juni unterzeichneten Ahrens und Professor Dr. Ricardo Galvão, Präsident des National Council of Scientific and Technologic Development (CNPq), während einer Zeremonie in der Deutschen Botschaft anlässlich der 30. WTZ-Gespräche (Abkommen zur Wissenschaftlich-Technologische Zusammenarbeit) die Verlängerung des gemeinsamen Abkommens ihrer beiden Förderorganisationen um weitere fünf Jahre. Diese Vereinbarung soll die Zusammenarbeit in grundlagenorientierten Forschungsprojekten für interessierte Wissenschaftler*innen beider Länder erleichtern. Die DFG und der CNPq bereiten in diesem Rahmen nun zukünftige Kooperationsinitiativen und Ausschreibungen vor.
In Brasília besuchte Ahrens zudem die Förderagentur für Hochschulbildung (CAPES), eine weitere langjährige Partnerorganisation. Seit 2009fördern die DFG und die CAPES bilaterale Projekte, insbesondere in den Bereichen Produktions- und Fertigungstechnik sowie Rechtswissenschaften. Abschließend besuchte die Delegation auch das Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MCTI), wo unter anderem über Forschungsthemen in den Bereichen Biotechnologie, Nanotechnologie, Landwirtschaft oder Energiewende gesprochen wurde. Mit diesem Austausch beendete die Generalsekretärin eine Delegationsreise, die geprägt war von positiven Eindrücken der brasilianischen Forschungslandschaft, fruchtbarem Austausch und einer Vertiefung der bilateralen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der DFG und der brasilianischen Wissenschaftscommunity. Die DFG konnte vor Ort an bewährte langjährige Partnerschaften anknüpfen und neue Kooperationen intensivieren.