Die Vorgängerorganisation der DFG, die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, hatte ihren Sitz in Berlin. Seit 1949 ist die DFG in Bonn/Bad Godesberg angesiedelt. Die Gebäude an der Kennedyallee sind heute auch ein architektonisches und künstlerisches Schmuckstück.
Sitz der 1920 in Berlin gegründeten Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft war bis 1935 das Berliner Schloss. Von da an lagen die Büros am Berliner Matthaeikirchplatz und 1939 zog die Notgemeinschaft ins Haus der Wissenschaft in der Grunewaldstraße in Steglitz.
In seinem Buch "Erlebtes und Erstrebtes 1860-1950" beschreibt der erste Präsident der Notgemeinschaft, Friedrich Schmidt-Ott, die Entwicklung so:
"Erst nach meinem Ausscheiden [aus der Notgemeinschaft] 1934 ist unter Verwendung von - wie ich höre - 700.000 Mark, die für wissenschaftliche Unternehmungen bestimmt waren, ein Doppelhaus am Matthaeikirchplatz für die Zwecke der Notgemeinschaft gekauft worden, das durch einen prächtigen Neubau auf dem Fichtenberg in Steglitz, Grunewaldstraße 35, ersetzt worden ist. Solange ich meines Amtes waltete, haben wir uns in den bescheidenen Räumen [im Berliner Schloss], die übrigens den Blick auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal und zum Teil nach dem Schlossplatz öffneten, herzlich wohlgefühlt."
Die Notgemeinschaft wurde am 11. September 1934 vom Wissenschaftsministerium aufgefordert,
„infolge der dringlich gewordenen Schaffung von Proberäumen für die Staatsoper im Berliner Schloß (…) die von der Notgemeinschaft gemieteten Räume im Schloß für andere Zwecke frei zu machen“
Sie siedelte daher Anfang April 1935 in den Gebäudekomplex Matthäikirchplatz 6/8 über, den der Stifterverband gekauft hatte. Während die Notgemeinschaft nur die Nr. 6 bezog, waren in Nr. 8 neben einem privaten Mieter der Volkskundeatlas und das „Moorforschungsinstitut der Deutschen Forschungsgemeinschaft“ untergebracht.
„Am 22.3.38 wurde die Deutsche Forschungsgemeinschaft von dem Oberbürgermeister der Reichshauptstadt benachrichtigt, dass auf Grund des Gesetzes über die Neugestaltung deutscher Städte vom 4.10.37 und der Verordnung über die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin vom 5.11.37 unsere beiden Grundstücke Berlin W 35, Matthäikirchplatz 6 und 8 zur Durchführung städtebaulicher Massnahmen benötigt werden. Durch die Wegnahme der beiden Grundstücke sah sich die Deutsche Forschungemeinschaft gezwungen, sich ein anderes Grundstück zu beschaffen“ (Interner Bericht der DFG, Juni 1941)
Die erwähnte „Neugestaltung der Reichshauptstadt“ waren die Pläne Hitlers und seines Architekten Speers, Berlin in die Stadt „Germania“ mit Monumentalbauten und Prachtstraßen umzubauen. Der Matthäikirchplatz lag in der geplanten „Nord-Süd-Achse“ und sollte zu einem „Runden Platz“ umgebaut werden. Ein Teil des Viertels um die Kirche wurde vor dem Zweiten Weltkrieg abgerissen, der Rest der Häuser durch Luftangriffe zerstört. Einzig die stark zerstörte und restaurierte St. Matthäuskirche steht noch als historischer Bau mitten im Kulturforum.
Die Notgemeinschaft sah sich nach anderen Grundstücken um und entschied sich für den Kauf des Grundstücks in der Grunewaldstraße 35, da dieses
„in verkehrstechnisch geeigneter Lage sowohl für die Angestellten sowie auch zur Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft und zu den übrigen mit uns in engster Zusammenarbeit stehenden Instituten in Dahlem am günstigsten gelegen ist und unbestritten zu einem der schönsten Grundstücke in der näheren und weiteren Umgebung Berlins gehört.“ (Interner Bericht der DFG, Juni 1941)
Das Gebäude war „im Märkischen Herrenhausstil gehalten“ und hatte eine Fläche von ca. 1.300 Quadratmetern. Neben einem Festsaal, einem Vortragssaal, einem Bibliotheksraum und weiteren Räumen besaß das Haus „1 Chef-Zimmer“ und „50 Arbeitszimmer“.
Noch vor Weihnachten 1939 zog die Notgemeinschaft in das Verwaltungsgebäude. Die Eröffnung wurde zugleich mit der 20-Jahr-Feier des Bestehens der Notgemeinschaft am 30. Oktober 1940 gefeiert. Die gezahlte Entschädigungssumme für die Enteignung der Gebäude am Matthäikirchplatz und Spenden finanzierten den Bau. Präsident Mentzel bedankte sich bei der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft für die „hochherzige Spende“ von 200.000 Reichsmark. Dabei handelte es sich aber eigentlich um einen langfristigen, zinslosen Kredit, der gewährt wurde, nachdem Rudolf Mentzel den Generalsekretär der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Ernst Telschow gebeten hatte, die Summe „vorzustrecken“. Das Gebäude hat den Krieg unversehrt überstanden; in ihm befindet sich heute der Fachbereich Theaterwissenschaften der Freien Universität Berlin.
1945 besetzten amerikanische Truppen das Gebäude in der Grunewaldstraße und die Geschäftsstelle musste in die Kommandantenstraße in Berlin-Lichterfelde umziehen. Karl Griewank, Referent für Geisteswissenschaften, vertrat als leitender Geschäftsführer die Deutsche Forschungsgemeinschaft und wickelte die Geschäfte ebenso wie die Finanzen ordnungsgemäß ab.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bezog die 1949 in Bonn neu gegründete Notgemeinschaft/Deutsche Forschungsgemeinschaft ihre Geschäftsstelle in Bad Godesberg: zunächst in einer auch als Juristisches Seminar der Universität Bonn genutzten Villa am Rhein, dann im Frankengraben 40, der heutigen Kennedyallee, die seitdem zur vertrauten Adresse selbstverwalteter Forschungsförderung in Deutschland wurde.
1954 entstand der zentrale Verwaltungsbau der DFG-Geschäftsstelle nach Plänen des Münchener Architekten Professor Sep Ruf. Sich rasch erweiternde Aufgaben und dementsprechend wachsende Mitarbeiterzahlen verlangten nach neuen Räumlichkeiten. Im Laufe der Jahre entstanden Ausbauten rund um den ursprünglichen Zentralbau.
Im Jahre 1976 konnte die DFG-Geschäftsstelle Büroräume im angrenzenden "Wissenschaftszentrum Bonn-Bad Godesberg" anmieten; hinzu kamen weitere Dependancen, über das Bonner Stadtgebiet verteilt. In den neunziger Jahren begann dann die behutsame und schrittweise Renovierung des DFG-Bauensembles. Im Herbst 2000 konnte die Geschäftsstelle einen von der Bonner Architektengemeinschaft Pilhatsch & Partner und Sepp Rössle entworfenen Erweiterungs-Neubau beziehen. Auf der Westfassade im Innenhof erstreckt sich ein fünf mal dreizehn Meter großes Hologramm mit dem Titel "Augenfeuer" - das größte Hologramm Europas.