Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) führt 2023 eine HNO-Nachwuchsakademie durch zum Thema „Weiterentwicklung der Kopf-Hals-Onkologie – neue experimentelle Ansätze klinisch-translationaler Forschung“.
Im Rahmen einer einwöchigen Akademie werden bis zu 20 teilnehmende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die sich für die HNO-onkologische Forschung interessieren, gezielt auf die Antragstellung eines ersten Projektantrags vorbereitet. Die Teilnehmenden sollen früh in ihrer wissenschaftlichen Karriere die Möglichkeit erhalten, sich für eine eigenverantwortliche wissenschaftliche Tätigkeit zu qualifizieren.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse in der HNO-Onkologie nehmen seit ein paar Jahren sehr dynamisch Einfluss auf die Weiterentwicklung von Diagnostik und Therapie von Kopf-Hals-Tumoren. Insbesondere sind hier die neuen Erkenntnisse zur Pathogenese, der Bedeutung der Immunonkologie und die Innovationen der Bildanalyse zur Unterstützung der Onkochirurgie von Kopf-Hals-Tumoren zu nennen.
Kopf-Hals-Tumore gehören zu den häufigsten Tumorentitäten bei steigender Inzidenz insbesondere von Oropharynx-Tumoren. Ein vertieftes Verständnis der zugrunde liegenden onkologischen und immunologischen Mechanismen erlaubt nicht nur einen umfassenderen Einblick in die Ätiopathogenese, sondern ist auch essenziell für die Entwicklung neuer, zielgerichteter Therapiemaßnahmen und effizienter Präventionsstrategien. Der Untersuchung der Tumor-Interaktion mit dem Wirt sowie der molekularbiologischen Heterogenität der Tumore kommt in der Pathogenese von Kopf-Hals-Tumoren eine besondere Bedeutung zu. Diese Erkenntnisse müssen auch für die Entwicklung neuer optischer Verfahren zur Tumordiagnostik genutzt werden und kombiniert mit automatischer Bildanalyse auch zum Beispiel in die Robotik für die Onkochirurgie von Kopf-Hals-Tumoren Eingang finden.
Die Nachwuchsakademie zielt darauf ab, HNO-onkologische Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu qualifizieren und klinisch-translationale Fragestellungen zu bearbeiten. Hierdurch wird zum einen die Voraussetzung zur Entwicklung neuer therapeutischer und präventivmedizinischer Konzepte als Basis einer verbesserten Patientenversorgung geschaffen; zum anderen werden nachhaltige Impulse eines qualitativ hochwertigen Ausbaus translationaler, HNO-onkologischer Forschung gesetzt.
Die Nachwuchsakademie offeriert Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in der HNO-Onkologie, die sich in einem frühen Stadium ihrer Karriere auf die eigenständige Durchführung von Forschungsprojekten vorbereiten möchten, die Möglichkeit, mittels gezielter Schulungen und einem fokussierten, individuellen Mentoring durch ausgewiesene Expertinnen und Experten eigene Ideen zu Forschungsprojekten zu entwickeln und sie so an die erste eigene Projektleitung und Drittmitteleinwerbung heranzuführen. Darüber hinaus erhalten Teilnehmende die Möglichkeit, ein eigenes Forschungsprofil aufzubauen. Die Akademie soll auch die Vernetzung untereinander intensivieren.
Gegenstand der geplanten Nachwuchsakademie sind fachspezifische Themen der HNO-Heilkunde mit dem Fokus auf neuen experimentellen Ansätzen klinisch-translationaler Forschung in der HNO-Onkologie.
Zu den methodischen Inhalten gehören u. a.:
Ziel ist es, die gesamte Breite experimenteller Ansätze und analytischer Designs abzubilden, einschließlich einer umfassenden Darstellung methodischer und gerätespezifischer Analyseverfahren und ihrer projektbezogenen Verwendungsmöglichkeiten.
Nach dem Auswahlprozess, bei dem sich die Bewerberinnen und Bewerber mit ihren Projektideen und persönlichen Qualifikationen beworben haben, erfolgt die Nachwuchsakademie in vier Phasen:
Als Phase 1 findet am 13. September 2023 ein virtuelles Kick-off-Meeting statt, bei dem sich die zuvor ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Mentorinnen und Mentoren treffen, um ihre Projektideen vorzustellen und sich in einem ersten orientierenden Gespräch kennenzulernen und thematisch auszutauschen. In diesem Rahmen werden ggf. auch schon erste Denkanstöße zur weiteren Antragserstellung in Bezug auf die zentralen Anforderungen an ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt, die methodische Ausarbeitung der Idee und die Umsetzung in einen Forschungsantrag vermittelt.
Im Anschluss daran haben die Teilnehmenden acht Wochen Zeit, um einen eigenen Antragsentwurf zu formulieren. Die Teilnehmenden werden gebeten, ihren Mentorinnen bzw. Mentoren einen ersten ausformulierten Antragsentwurf bis zum 10. November 2023 zur Evaluation zukommen zu lassen, den sie bis zum 24. November 2023 kommentiert zurückerhalten.
Im Zentrum der Nachwuchsakademie steht die eigentliche Akademiewoche (Phase 2). Dies ist ein einwöchiger Workshop vom 27. November bis 1. Dezember 2023. Hier treffen sich die Teilnehmenden mit ihren jeweiligen Mentorinnen und Mentoren sowie ausgewählten Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland, um ihre Projektentwürfe der gesamten Gruppe vorzustellen und sich mit inhaltlichen und methodischen Aspekten HNO-onkologischer Fragestellungen vertiefend auseinanderzusetzen. In Keynote Lectures wird ihnen hierbei ein umfassender Überblick über das thematische Spektrum und den aktuellen Stand der Forschung gegeben, in fokussierten Vorträgen fachlich ausgewiesener Experten wird das Wissen über die vielfältigen themenbezogenen Formen wissenschaftlicher Exploration ausgebaut.
Im Mittelpunkt des Workshops wird die fundierte Ausgestaltung der Antragsentwürfe stehen, bei der die Teilnehmenden sowohl durch ihre Mentorinnen und Mentoren in einer Schreibwerkstatt als auch durch das Expertengremium in gemeinsamen Diskussionen umfassend unterstützt werden. Hierbei wird den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, selbstständig entsprechend ihrem jeweiligen Forschungsthema Prioritäten zu setzen und gezielt individuelle Lösungsansätze zu entwickeln. Im zweiten Abschnitt der Woche werden die Teilnehmenden in Vortragsrunden ihre überarbeiteten Antragsentwürfe im Expertenkreis vorstellen und die Möglichkeit haben, offene Fragen und mögliche Kritikpunkte gemeinsam zu erörtern.
Im Anschluss an den Workshop finalisieren die Akademieteilnehmerinnen und -teilnehmer in der dritten Phase Ihren Antrag auf Anschubfinanzierung bei der DFG. Frist zu Einreichung der Sachbeihilfeanträge bei der DFG ist der 13. März 2024 (23:59 Uhr MEZ) – die Einreichung erfolgt über das elan-Portal der DFG. Die Antragstellung orientiert sich am DFG-Einzelprojekt. Mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten ermöglicht dieser Sachbeihilfeantrag die Durchführung von Pilotstudien und das Erbringen von Vorarbeiten mit dem Ziel, die Grundlage für ein umfangreicheres Folgeprojekt zu schaffen. Hierbei gelten grundsätzlich die für Anträge auf Sachbeihilfen verbindlichen Vorgaben der DFG (siehe DFG-Vordruck 52.01). Die Fördersumme pro Antrag liegt üblicherweise bei circa 50.000 - 80.000 Euro für ein Jahr.
Alle Teilnehmenden der Nachwuchsakademie werden circa 1,5 Jahre nach Abschluss der Akademiewoche Gelegenheit haben, bei einem Revisionsworkshop die neu geknüpften Kontakte zu intensivieren und weitere Beratung zum Projektverlauf zu erhalten (Phase 4).
Die Kosten für die Teilnahme an der Nachwuchsakademie, die Verpflegung sowie Reise- und Aufenthaltskosten werden übernommen. Der Selbstkostenanteil beträgt 150 Euro pro Person.
Die Nachwuchsakademie richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche die folgenden Kriterien erfüllen:
Voraussetzung für die Teilnahme an der Nachwuchsakademie ist die Einreichung eines Projektentwurfs entsprechend den unter „Bewerbung“ genannten Kriterien für ein Forschungsvorhaben, das in Deutschland bearbeitet werden soll. In diesem Entwurf sind die Projektidee, Zielsetzung und Grundkonzeption sowie die geplante Durchführung zu beschreiben. Für die Förderwürdigkeit der später einzureichenden Anträge sind vor allem die innovative Idee des Projektentwurfs sowie deren realistische Umsetzung von Bedeutung.
Die Bewerbung um eine Teilnahme an der Nachwuchsakademie richten Sie bitte in elektronischer Form im PDF-Format per E-Mail an den Koordinator der Akademie (Kontaktinformationen siehe unter „Weiterführende Informationen“), unter Beifügung folgender Unterlagen:
Annahmeschluss für die Bewerbung ist der 7. Juli 2023.
Eine positive Evaluation des Projektentwurfs durch ein Expertengremium ist Voraussetzung für die Einladung zur Nachwuchsakademie.
Bis zum 28. Juli 2023 erhalten Sie seitens des Koordinators der Akademie eine Information zur verbindlichen Entscheidung über Ihre Bewerbung um Aufnahme in die Nachwuchsakademie.
Weiterführende Informationen zu den Anträgen:
Das Anmeldeformular für die Bewerbung:
Den Leitfaden zur Antragstellung für Sachbeihilfen finden Sie im DFG-Merkblatt 54.01:
Hinweise zur Beantragung von Mitteln zur Freistellung von der Patientenversorgung sind dem DFG-Merkblatt 52.04 zu entnehmen:
Kontaktinformationen zur Bewerbung um Aufnahme in die Nachwuchsakademie:
Koordinator und Leiter der Nachwuchsakademie:
(beantwortet Ihnen gerne fachliche Fragen zur Bewerbung und zur Nachwuchsakademie)
Organisationsteam:
(beantwortet Ihnen gerne organisatorische Fragen zur Bewerbung um Aufnahme in die Nachwuchsakademie)
Deutsches Studienzentrum für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DSZ-HNO) unter dem Vorsitz von Professor Dr. Orlando Guntinas-Lichius
Projektkoordination DSZ-HNO:
Ansprechperson bei der DFG-Geschäftsstelle:
(beantwortet Ihnen gerne formale Fragen zur Bewerbung)