Die achtköpfige Jury würdigte Joachim Wambsganß und Andrzej Udalski für ihre mehr als zwei Jahrzehnte andauernde grenzüberschreitende Kooperation und ihre gemeinsamen Erfolge bei der Suche nach und der Charakterisierung von Exoplaneten. Die beiden Wissenschaftler arbeiten seit 2003 zusammen an dieser Thematik. Ihre Forschungskooperation vereint das theoretische und analytische Wissen des sogenannten Mikrolinseneffekts mit den technischen Möglichkeiten des „Optical Gravitational Lensing Experiments“ (OGLE), mit dem Sterne über einen langen Zeitraum beobachtet werden können.
Durch ihre Forschungsarbeiten in internationalen Kooperationen gelang es den beiden Wissenschaftlern, erstmals einen besonders massearmen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken, der „nur“ ungefähr fünfmal schwerer als die Erde ist. Weiter fanden sie heraus, dass nahezu jeder Stern im Bereich der Milchstraße von einem Planeten umkreist wird. Damit, so die Jury, hätten Wambsganß und Udalski einen maßgeblichen Beitrag zur Erforschung und zum Verständnis von Planetensystemen geleistet. Ihre Ergebnisse waren Teil zahlreicher Publikationen, unter anderem in der Fachzeitschrift „Nature“. Sie fanden weltweite Beachtung, auch außerhalb der Astrophysik.
Joachim Wambsganß
Joachim Wambsganß studierte Astronomie und Physik in Heidelberg und München und hat in München promoviert. Nach Postdoc-Stationen in den USA folgten Forschungstätigkeiten am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching und am Astrophysikalischen Institut Potsdam (AIP). Schließlich erhielt Wambsganß einen Ruf an die Universität Heidelberg, wo er bis heute Professor am Astronomischen Rechen-Institut des Zentrums für Astronomie (ZAH) ist. In seinen Forschungsarbeiten entwickelte er effektive Theorien und Modellierungen zum Einsatz und zum Effekt von Mikrolinsen, was ihm globales Renommee in der Astrophysik und zahlreiche Preise, auch für Wissenschaftskommunikation, einbrachte.
Andrzej Udalski
Andrzej Udalski absolvierte sein Studium und seine Promotion in Warschau, forschte als Postdoc in Kanada und erhielt im Anschluss eine Professur am Astronomischen Institut der Universität Warschau. Er gilt als Pionier der astronomischen Beobachtung unter Einsatz des Mikrolinseneffekts. Zu seinen größten Leistungen gehören der Auf-, Ausbau und die Weiterentwicklung sowie die jahrelange Leitung des Astrobeobachtungsprojekts OGLE, für dessen Beobachtungsergebnisse er international ausgezeichnet wurde. Unter anderem erhielt er die Karl-Schwarzschild-Medaille der deutschen Astronomischen Gesellschaft (AG), den höchsten polnischen Wissenschaftspreis der FNP sowie den Tycho-Brahe-Preis der Europäischen Astronomischen Gesellschaft (EAS). Udalski ist auch Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN) und der US-amerikanischen National Academy of Sciences (NAS).
Die von DFG und FNP berufene Jury sprach Feuchert und Radziszewska den Preis für ihre weitreichende Kooperation auf dem Gebiet der Holocaust-Studien zu. Ihre Forschungen an literarischen Zeugnissen aus dem jüdischen Ghetto in Łódź/Litzmannstadt, dem zweitgrößten in Polen während der nationalsozialistischen Besatzung, haben aus Sicht der Jury einen erheblichen Beitrag zur Rekonstruktion des Alltagslebens und der jüdischen Kultur im Ghetto geleistet. Hervorzuheben seien insbesondere die in Zusammenarbeit mit weiteren Kolleg*innen entstandene fünfbändige Edition der „Ghetto-Chronik“ sowie die „Enzyklopädie“ des Ghettos.
Sascha Feuchert und Krystyna Radziszewska arbeiten seit den 1990er-Jahren zusammen. Rund um die viel beachtete wissenschaftliche Zusammenarbeit der beiden Ausgezeichneten hat sich über die Jahre ein weitverzweigtes internationales Netzwerk an Forscher*innen verschiedener Fachrichtungen zum Thema ausgebildet. Ihre Universitäten haben jeweils Forschungszentren auf dem Gebiet der Holocaust-Studien mit internationaler Strahlkraft gegründet. Der breiten Öffentlichkeit machten Feuchert und Radziszewska ihre Erkenntnisse über das jüdische Leben im Ghetto in einer deutschsprachigen Radiosendung bekannt und bereiteten ihre Arbeiten auch für den Schulunterricht auf.
Prof. Dr. Krystyna Radziszewska
Krystyna Radziszewska absolvierte ein Studium zunächst der Germanistik und danach der Philosophie an der Universität in Łódź. Anschließend war sie als Deutschlehrerin tätig, bevor sie als Dozentin für Deutsch in den Dienst der Universität zurückwechselte. Radziszewska promovierte an der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań und ist seit 1995 Professorin für Germanistik an der Universität in Łódź. 2016 war sie Gastdozentin an der Leibniz Universität Hannover. Radziszewska ist Mitglied der Kommission für die Geschichte von Deutschen in Polen und Trägerin mehrerer Auszeichnungen der Stadt Łódź.
Prof. Dr. Sascha Feuchert
Nach einer journalistischen Ausbildung studierte Sascha Feuchert Germanistik, Anglistik und Pädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Im Rahmen seines Studiums und seiner weiteren wissenschaftlichen Karriere am Institut für Germanistik der Universität Gießen führten ihn ein Auslandssemester und ein Aufenthalt als Gastdozent nach Łódź und Szczecin in Polen. Seit 2008 ist Feuchert Direktor der Arbeitsstelle Holocaust-Literatur der Universität Gießen, seit 2017 an derselben Universität Professor für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur sowie ihre Didaktik. Er wurde mit mehreren Preisen für Lehre und Literatur sowie Anerkennungspreisen der Universität Łódź ausgezeichnet.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhalten Professor Dr. Sebastian Faust, Technische Universität Darmstadt, und Professor Dr. Stefan Dziembowski, Universität Warschau, den Copernicus-Preis 2020 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die von DFG und FNP berufene Jury sprach den Wissenschaftlern den Preis für ihre herausragende Zusammenarbeit auf dem Feld der Theoretischen Kryptografie und IT-Sicherheit zu. Ihre gemeinsame Forschung an mathematischen Grundlagen von Verschlüsselungstechniken habe erheblich dazu beigetragen, die Nutzung von Informationstechnologien und den damit verbundenen Prozess des Datentransfers gegenüber Fremdeingriffen sicherer und gleichzeitig effizienter zu machen. Der wesentliche Beitrag ihrer Arbeiten liege in der Zusammenführung verschiedener Sicherheitsmodelle.
Faust und Dziembowski arbeiten seit einem Zusammentreffen im Rahmen einer Fachkonferenz vor rund zehn Jahren eng zusammen. Aus dieser langjährigen Kooperation sind zahlreiche Veröffentlichungen entstanden. Ein Schwerpunkt ihrer gemeinsamen Forschung ist die Entwicklung und Analyse von Gegenmaßnahmen zum Schutz von Seitenkanalangriffen.
Prof. Dr. Sebastian Faust
Sebastian Faust ist Professor an der Technischen Universität Darmstadt und leitet dort das Fachgebiet Angewandte Kryptografie. Nach seiner Promotion an der Katholischen Universität Leuven in Belgien ging Faust als Postdoktorand an die Universität Aarhus in Dänemark und von dort mit einem Marie-Curie-Stipendium an die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) in die Schweiz. Anschließend führte ihn sein Weg als Assistenzprofessor zurück nach Deutschland an die Ruhr-Universität Bochum, wo er als Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter mit einem Forschungsprojekt zur „Kryptografie jenseits des Black-Box-Modells“ begann. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Kryptografie und IT-Sicherheit.
Prof. Dr. Stefan Dziembowski
Stefan Dziembowski arbeitet als Professor an der Universität Warschau und ist dort Leiter der Arbeitsgruppe Kryptografie und Blockchain-Technologien. Er wurde an der dänischen Universität Aarhus promoviert. Anschließend verbrachte er seine Postdoktorandenzeit an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), am Italienischen Nationalen Research Council in Pisa sowie an der Universität La Sapienza in Rom, bevor er 2010 an die Universität Warschau wechselte. Dziembowski hat zahlreiche Stipendien eingeworben, darunter den hoch dotierten Starting Grant und den Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) sowie den Welcome Grant und Team Grant der Stiftung für die polnische Wissenschaft. Stefan Dziembowskis Forschungsinteressen liegen in der Kryptografie, Blockchain-Technologie und in Smart Contracts.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhielten Prof. Dr. Stefan Anker, Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Prof. Dr. Piotr Ponikowski, Medizinische Universität Breslau, den Copernicus-Preis 2018 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die von DFG und FNP gemeinsam berufene Jury sprach den Wissenschaftlern den Preis für ihre langjährige und herausragende Zusammenarbeit auf dem Feld der Herzinsuffizienz-Forschung zu. Ihre Beiträge hätten zu einem besseren Verständnis der Pathophysiologie der Herzinsuffizienz sowie zu neuen therapeutischen Strategien für diese Krankheit geführt. Der Copernicus-Preis ist mit 200 000 Euro dotiert und wurde am 25. Oktober 2018 in Berlin von den Präsidenten der DFG und FNP, Prof. Dr. Peter Strohschneider und Prof. Dr. Maciej Żylicz, verliehen.
Anker und Ponikowski sind seit über 20 Jahren Weggefährten, seitdem sie sich während eines Forschungsaufenthalts am Imperial College in London kennenlernten. Die Ergebnisse ihrer engen Kooperation schlagen sich in viel beachteten gemeinsamen Publikationen nieder und waren zudem die Grundlage für zahlreiche weitere deutsch-polnische Forschungsprojekte.
Prof. Dr. Stefan Anker
Stefan Anker ist seit 2017 Professor für Gewebehomöostase in Kardiologie und Stoffwechsel am Berlin-Brandenburger Centrum für Regenerative Therapien der Charité. An der Medizinischen Fakultät (Charité) der Humboldt-Universität Berlin studierte er auch bereits Medizin und wurde promoviert, um dann als Clinical Research Fellow an das Imperial College in London zu gehen. Zurück in Deutschland hatte er Lehrstühle an der Berliner Charité sowie am Universitätsklinikum Göttingen inne. Anker ist Mitglied des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und Vizepräsident der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Mechanismen des Gewebestoffwechsels bei chronischen Herzerkrankungen sowie kardio-onkologische Fragestellungen bei Patienten mit fortgeschrittener Tumorerkrankung.
Prof. Dr. Piotr Ponikowski
Piotr Ponikowski ist Professor für Kardiologie an der Medizinischen Universität Breslau, wo er seit 2016 auch das Amt als Prorektor für Forschung innehat. Er ist zudem Präsident der Polnischen Kardiologischen Gesellschaft. Nach dem Studium der Medizin und der Promotion in Breslau, führten Forschungsaufenthalte Ponikowski an das Karolinska-Universitätskrankenhaus in Schweden sowie an das Imperial College und das Royal Brompton Hospital in London. Er beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem mit Herzinsuffizienz, koronarer Herzkrankheit und Herzrhythmusstörungen.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhielten Professor Dr. Agnieszka Chacińska, Internationales Institut für Molekular- und Zellbiologie Warschau, und Professor Dr. Peter Rehling, Georg-August-Universität Göttingen, den Copernicus-Preis 2016 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die gemeinsame Jury von DFG und FNP sprach dem Wissenschaftlerduo den Preis für ihre „Pionierarbeit“ auf dem Feld der molekularen Zellbiologie zu. Ihre Forschungen, so die Begründung der Jury weiter, hätten zu neuem Grundwissen über den gezielten Transport von Proteinen innerhalb von Zellen geführt. Ihre Arbeiten rund um den Mechanismus, durch den Proteine in die Mitochondrien, also Zellorganellen, eingeschleust werden, prägen das Verständnis von der Biogenese der Mitochondrien bis heute. Der Copernicus-Preis ist mit 200 000 Euro dotiert und wurde am 7. Juni 2016 in Warschau von den Präsidenten der DFG und FNP, Professor Dr. Peter Strohschneider und Professor Dr. Maciej Żylicz, verliehen.
Prof. Dr. Agnieszka Chacińska
Agnieszka Chacińska leitet seit 2009 das Laboratory of Mitochondrial Biogenesis am Internationalen Institut für Molekular- und Zellbiologie in Warschau. In der polnischen Hauptstadt absolvierte Chacińska auch ihr Biologiestudium und ihre Promotion. Im Anschluss arbeitete sie von 2001 bis 2009 in Deutschland, zunächst als Postdoktorandin, später als Gruppenleiterin an der Universität Freiburg. Drei Jahre lang leitete sie in Freiburg ein Teilprojekt des Sonderforschungsbereichs „Funktionelle Spezifität durch Kopplung und Modifikation von Proteinen“; darüber hinaus war sie von 2008 bis 2009 in Freiburg assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters „BIOSS Centre for Biological Signalling Studies“. Sie wurde bereits 2008 in Warschau am Institut für Biochemie und Biophysik habilitiert und 2014 vom polnischen Präsidenten zur ordentlichen Professorin ernannt. Ihre wissenschaftliche Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2015 von der polnischen Akademie der Wissenschaften. Ziel ihrer Forschungen ist es, die dynamischen Prozesse rund um die Entstehung von Organellen und die Biogenese von Mitochondrien nachzuvollziehen.
Prof. Dr. Peter Rehling
Peter Rehling ist seit 2007 Professor und Direktor am Institut für Zellbiochemie der Universität Göttingen. Sein Forschungsinteresse gilt den molekularen Prozessen, mit deren Hilfe Proteine durch die Membran von Mitochondrien gelangen. Er untersucht, wie Multi-Protein-Komplexe an und in der Membran diese Prozesse steuern und wie neu in die Zelle eingeschleuste Proteine sich in Multi-Protein-Komplexe verwandeln. Nach seinem Biologiestudium und der Promotion in Bochum im Rahmen eines DFG-Graduiertenkollegs zog es ihn als Postdoc zunächst in die USA an die University of California in San Diego, anschließend führte ihn sein Weg zur Habilitation nach Freiburg. Hier wirkte er als Gruppenleiter des DFG-geförderten Sonderforschungsbereichs „Zelluläre Funktionen dynamischer Proteinwechselwirkungen“. Seit 2010 ist Rehling stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Integrative Strukturbiologie dynamischer makromolekularer Komplexe“ und seit diesem Jahr Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Transportmaschinerien und Kontaktstellen zellulärer Kompartimente“. 2013 erhielt er zudem einen ERC Advanced Grant.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhielten Professor Harald Weinfurter, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, und Professor Marek Żukowski, Universität Danzig, den Kopernikus-Preis 2014 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die gemeinsame Jury von DFG und FNP sprach den Physikern den Preis als „herausragende Wissenschaftler" und als „Wissenschaftler-Tandem" zu, dessen „gemeinsame Forschungsarbeiten klare und bedeutende Ergebnisse zeitigen". Der Kopernikus-Preis ist mit 100 000 Euro dotiert und wurde am 10. September 2014 in Berlin von den Präsidenten der DFG und FNP, Professor Peter Strohschneider und Professor Maciej Żylicz, verliehen.
Prof. Dr. Harald Weinfurter
Professor Harald Weinfurter hat seit 1999 eine Professur für Experimentelle Quantenoptik an der LMU inne, wo er von 2008 bis 2012 auch Vize-Dekan der Fakultät Physik war. Nach seinem Physikstudium und der Promotion in Wien führte ihn sein Weg zur Habilitation nach Innsbruck. Es schlossen sich Stellen in Wien, am Hahn-Meitner-Institut in Berlin und erneut in Innsbruck an. Weinfurters Forschung befasst sich mit den Grundlagen der Quantenphysik. Dabei arbeitet er unter anderem in der experimentellen Quanteninterferometrie mit korrelierten Photonen, an Quantenkorrelationen und verschränkten Zuständen sowie der Quantenkommunikation und -information und deren Anwendung in der Quantenkryptografie und Quantenmetrologie. Für seine Arbeit erhielt Weinfurter zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2003 den Philip Morris Forschungspreis und 2004 den Descartes-Preis der Europäischen Union. Seit 2010 ist er als Max-Planck-Fellow am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching mit der Abteilung Laserspektroskopie des Nobelpreisträgers Professor Theodor W. Hänsch assoziiert.
Prof. Dr. Marek Żukowski
Professor Marek Żukowski ist seit 1998 Professor für Physik an der Universität Danzig, zunächst als außerordentlicher, seit 2006 als ordentlicher Professor. Von 1996 bis 2005 leitete er die Abteilung für Quantenoptik am Institut für Physik der Universität Danzig, anschließend das Institut selbst. Er habilitierte sich im polnischen Torun an der Nikolaus-Kopernikus-Universität, nachdem er in Cambridge, Großbritannien, ein „Proficiency Certificate in English grade A" erhielt. Seine Promotion in Danzig schloss sich an ein dortiges Physik- mit parallelem Mathematikstudium an.
Żukowski ist Gründungsmitglied des 2007 ins Leben gerufenen Nationalen Zentrums für Quanteninformatik in Danzig und seit 2010 Vorstandsmitglied der Förderorganisation Nationales Zentrum für Wissenschaft. Der Physiker erhielt allein vier Mal den Preis für Wissenschaft des polnischen Bildungsministeriums und wurde drei Mal mit Preisen des Rektors der Universität Danzig ausgezeichnet. Gastaufenthalte in Peking, China, und im Jahr 2006 ein schwedisches Wenner-Gren-Stipendium unterstreichen ebenso wie die langjährige Kooperation mit Weinfurter seine internationale Vernetzung.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhielten die Wirtschaftsinformatiker Professor Erwin Pesch aus Siegen und Professor Jacek Błażewicz aus Posen den Kopernikus-Preis der DFG und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Der Kopernikus-Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und wurde am 17. September 2012 in Warschau von den Präsidenten der DFG und FNP, Professor Matthias Kleiner und Professor Maciej Żylicz, verliehen.
Prof. Dr. Jacek Błażewicz
Professor Jacek Błażewicz absolvierte sein Studium der Regelungstechnik an der Technischen Universität Posen. Nach seinem Abschluss 1974 wurde er dort in den Technischen Wissenschaften an der Fakultät für Elektrotechnik promoviert. 1980 folgte die Habilitation und 1987 die Berufung zum ordentlichen Professor und zum stellvertretenden Direktor des Instituts für Computerwissenschaft. Dessen Labor für Algorithmendesign und Programmiersysteme leitete er seit 1995. Parallel war Błażewicz von 1994 bis 1999 Professor an der Fakultät für Mathematik und Computerwissenschaft der Adam-Mickiewicz-Universität Posen und wirkte seit 1999 als Professor am Institut für Bioorganische Chemie der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Sein wissenschaftliches Werk umfasst etwa 300 wissenschaftliche Publikationen und 15 Monografien. Błażewicz erhielt 1991 die EURO Gold Medaille der European Association of Operational Research Societies, 2005 wurde er Senior Member des Institute of Electrical and Electronics Engineers. Die Universität Siegen verlieh ihm 2006 die Ehrendoktorwürde.
Prof. Dr. Erwin Pesch
Professor Erwin Pesch studierte Mathematik und Informatik an der Technischen Universität Darmstadt, wo er sich in der Mathematik promovierte und sich in Betriebswirtschaftslehre habilitierte. Von 1989 bis 1994 führte ihn sein Weg als Assistenzprofessor an die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Maastricht. Von 1994 bis 2001 war er als Professor im Fachbereich Volkswirtschaft der Universität Bonn tätig. Derzeit forscht und lehrt er in der Fakultät für Wirtschaftsinformatik / Management Information Science an der Universität Siegen. Seine wissenschaftliche Arbeit ist stark interdisziplinär ausgerichtet, seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftsinformatik, Entscheidungsunterstützungsysteme, Scheduling und Logistik. Pesch berät erfolgreich zahlreiche Unternehmen. So wird in der Planung der Bodenabfertigung an Flughäfen eine Software genutzt, die auf seinen Algorithmen beruhen. Seine wissenschaftliche Produktivität und Vielseitigkeit dokumentieren vier Bücher, beinahe 120 Veröffentlichungen, viele davon in internationalen Fachzeitschriften, und zahlreiche DFG-geförderte Projekte.
Der Kopernikus-Preis 2010 ging an Professor Dr. Alfred Forchel und Professor Dr. Jan Misiewicz. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis wurde am 10. Mai 2010 in Berlin verliehen. Er zeichnet Wissenschaftler*innen für herausragende Verdienste um die deutsch-polnische wissenschaftliche Kooperation, insbesondere im Bereich der Förderung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen, aus.
Prof. Dr. Alfred Forchel
Professor Dr. Alfred Forchel leitet seit dem 1. Oktober 2009 als Präsident die Universität Würzburg und ist Leiter des Wilhelm Conrad Röntgen Research Center for Complex Material Systems. Forchel stammt aus Stuttgart, wo er das Studium der Physik mit Promotion (1983) und Habilitation (1988) absolvierte.
Ebenfalls in Stuttgart leitete er von 1984 bis 1990 das Mikrostrukturlabor der Universität. Die Universität Würzburg berief ihn 1990 auf den Lehrstuhl für Technische Physik. Auch hier übernahm er die Leitung des Mikrostrukturlabors, das 1994 in Betrieb ging. Zudem begründete er den Studiengang Nanostrukturtechnik mit.
Prof. Dr. Jan Misiewicz
Professor Dr. Jan Misiewicz ist Direktor des Instituts für Physik der Universität Breslau und der Leiter des Laboratory of Semiconductor Physics, Devices and Nanotechnology. Misiewicz absolvierte bereits seine akademische Ausbildung – ein Studium der Festkörperphysik mit anschließendem Ph.D. sowie eine Habilitation in Halbleiter-Physik – in Breslau, wo er 1999 zum Professor berufen wurde. Er hatte zahlreiche akademische Ämter inne und baute das Labor für Optische Spektroskopie auf.
Für ihre Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Wissenschaft erhalten der Münchner Chemiker Professor Wolfgang Domcke und der Warschauer Physiker Professor Andrzej Sobolewski den Kopernikus-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP). Die beiden Wissenschaftler wurden damit für ihre langjährige fruchtbare Kooperation auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie im Bereich der Photochemie und Photophysik biologisch relevanter Moleküle und für ihr gemeinsames Engagement in der Förderung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen ausgezeichnet. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wurde am 14. Mai in Warschau von den Präsidenten der DFG und FNP, Professor Matthias Kleiner und Professor Maciej Żylicz, verliehen.
Die beiden Preisträger haben sich – jeweils für sich und durch ihre Zusammenarbeit – vor allem auf den Gebieten der Quantendynamik und Quantenchemie einen Namen gemacht. Wolfgang Domcke hat seit 1999 den Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der Technischen Universität (TU) München inne, an die der heute 60-Jährige nach seiner Habilitation in Physik in Freiburg und Stationen in Heidelberg und Düsseldorf kam. Der 56 Jahre alte Andrzej Sobolewski ist seit 1991 Professor am Institut für Physik der Polnischen Akademie der Wissenschaften und wurde seither mit zahlreichen internationalen und nationalen Preisen geehrt, darunter 2007 mit der wichtigsten Auszeichnung für polnische Forscher, dem Preis der Stiftung für die polnische Wissenschaft.
Beide Forscher arbeiten bereits seit über 20 Jahren erfolgreich in zahlreichen Projekten zusammen, dokumentiert in mehr als 60 gemeinsamen Publikationen. Sie entdeckten einen Mechanismus, der die Photostabilität des Trägers der genetischen Information, der DNS, erklären kann: Nach ihren Berechnungen besitzen die Basenpaare Adenin-Thymin (oder Adenin-Uracil) und Cytosin-Guanin spezifische Mechanismen, um nach UV-Anregung in kürzester Zeit vom instabilen angeregten Zustand in den stabilen Grundzustand zurückzukehren. Die zugrunde liegenden Prozesse laufen in wenigen Femtosekunden ab – also auf einer Zeitskala, in der Licht nur wenige Hundertstel einer Haaresbreite zurücklegen kann. Ohne die Moleküle zu schädigen, wird die zugeführte Strahlungsenergie als Wärme abgeleitet. Beide konnten auch zeigen, dass der von ihnen vorgeschlagene Mechanismus für diese Basenpaare besonders effektiv ist und dass vergleichbare Mechanismen für die Photostabilität von Proteinen eine Rolle spielen. Bei allen ihren Arbeiten nimmt für beide Forscher die Förderung von Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen stets einen hohen Stellenwert ein. Zahlreiche Mitarbeiter*innen wurden und werden gemeinsam betreut und haben bei beiden Wissenschaftlern wertvolles Handwerkszeug erlernen können.
Diesem Engagement maß auch die Jury des Kopernikus-Preises bei ihrer Entscheidung über die diesjährigen Preisträger besonderes Gewicht bei. Das aus deutschen und polnischen Wissenschaftlern bestehende Gremium wählte Domcke und Sobolewski unter 29 Kandidat*innen aller Fachgebiete aus. Der Münchner Chemiker und sein Warschauer Physikerkollege sind das zweite Wissenschaftler-Tandem, das den Kopernikus-Preis erhält, den DFG und FNP seit 2006 alle zwei Jahre an jeweils eine wissenschaftliche Persönlichkeit aus Deutschland und Polen vergeben. Die ersten Preisträger waren die Pharmakologen Professor Eberhard Schlicker von der Universität Bonn und Professorin Barbara Malinowska von der Universität Bialystok.
Prof. Dr. Wolfgang Domcke
Wolfgang Domcke hat seit 1999 den Lehrstuhl für Theoretische Chemie an der Technischen Universität (TU) München inne, an die der heute 60-Jährige nach seiner Habilitation in Physik in Freiburg und Stationen in Heidelberg und Düsseldorf kam.
Prof. Dr. Andrzej Sobolewski
Der 56 Jahre alte Andrzej Sobolewski ist seit 1991 Professor am Institut für Physik der Polnischen Akademie der Wissenschaften und wurde seither mit zahlreichen internationalen und nationalen Preisen geehrt, darunter 2007 mit der wichtigsten Auszeichnung für polnische Forscher, dem Preis der Stiftung für die polnische Wissenschaft.
Die DFG und die Stiftung für die polnische Wissenschaft (FNP) haben zum ersten Mal den mit 50.000 Euro dotierten Kopernikus-Preis verliehen. Die Auszeichnung ging an die Pharmakologen Professor Eberhard Schlicker von der Universität Bonn und Professorin Barbara Malinowska von der Universität Bialystok in Polen. Die deutsch-polnische Jury hat die beiden Preisträger von insgesamt 49 Nominierungen aus allen Fachbereichen ausgewählt. Der Preis wurde von den Präsidenten der DFG und der FNP, Professor Ernst-Ludwig Winnacker und Professor Maciej Zylicz, im Rahmen einer Festveranstaltung am 2. Mai 2006 im Max-Liebermann-Haus in Berlin verliehen.
Die Arbeitsgebiete von Eberhard Schlicker und Barbara Malinowska sind die Pharmakologie und Physiologie. Im Zentrum ihrer Forschung stehen die Cannabinoid-Rezeptoren und deren Wirkung. Cannabinoid-Rezeptoren sind Erkennungsstellen im Organismus, über die Sucht erzeugende, aber auch therapeutisch nutzbare Wirkungen von Cannabis-Präparaten, wie etwa das Haschisch, zustande kommen. Untersucht werden sowohl die neurochemischen als auch die molekularen Grundlagen der Cannabinoid-Wirkung im Gehirn. Die Forschungen sind unter anderem wichtig für das Verständnis von Funktionsstörungen des Nervensystems.
Prof. Dr. Barbara Malinowska
Barbara Malinowska studierte Biologie an der Universität Warschau. Nach ihrer Promotion an der Universität Bialystok in Polen ging sie 1991 an das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn, wo sie bereits mit Eberhard Schlicker zusammenarbeitete. Seit 1998 leitet Barbara Malinowska das Institut für Experimentelle Physiologie an der Universität Bialystok.
Prof. Dr. Eberhard Schlicker
Eberhard Schlicker studierte Medizin an den Universitäten Freiburg und Heidelberg.Nach seiner Promotion war er zunächst an den Universitäten in Heidelberg und Essen tätig, bevor er sich 1986 in Pharmakologie und Toxikologie in Bonn habilitierte.Seit 1992 ist er Professor am Institut für Pharmakologie an der Universität Bonn.