Für ihre wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der extremalen Kombinatorik erhält die Bonner Professorin Dr. Lisa Sauermann den diesjährigen von Kaven-Ehrenpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mit dem Preis werden Mathematikerinnen und Mathematiker ausgezeichnet, die im Heisenberg- oder Emmy Noether-Programm der DFG forschen. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 17. November im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Bielefeld verliehen. Die Laudatio hält die Mathematikerin Professorin Dr. Katrin Tent, Senatsmitglied der DFG.
Lisa Sauermanns Forschungsgebiet, die Kombinatorik, ist eine Teildisziplin der Mathematik, die sich mit „diskreten“ Strukturen beschäftigt, also endlichen Mengen oder Punkten in Räumen. Ihren Fokus legt Sauermann unter anderem auf die sogenannte extremale Kombinatorik. Darunter lassen sich Fragestellungen fassen, in denen es um die maximal oder minimal mögliche Anzahl kombinatorischer Objekte unter gewissen Bedingungen geht. Für viele dieser Fragestellungen spielen Methoden aus der Wahrscheinlichkeitstheorie eine wichtige Rolle, probabilistische Kombinatorik genannt. Lisa Sauermann nutzt in ihrer Forschung zudem Techniken aus der algebraischen Geometrie und Differentialtopologie. Als eines ihrer beeindruckendsten Ergebnisse hebt die Jury ein Resultat über Wachstumsraten bestimmter Klassen von Graphen hervor.
„Es begeistert mich, durch eine Kombination von Methoden aus verschiedenen mathematischen Gebieten Fortschritte bei alten und neuen kombinatorischen Forschungsproblemen zu erzielen“, sagt die Preisträgerin. „Dabei ergeben sich teilweise auch Weiterentwicklungen oder neue Verbindungen der Methoden, die dann auch für andere Probleme hilfreich sein können.“
Nachdem Lisa Sauermann bereits als Schülerin bei internationalen Mathematik-Olympiaden siegreich war, studierte sie von 2011 bis 2014 Mathematik an der Universität Bonn. Nach ihrem Bachelor-Abschluss zog es sie an die Stanford University in den USA, wo sie 2019 promovierte. Es folgten Forschungstätigkeiten an der Stanford University und am Institute for Advanced Study in Princeton. In den vergangenen zwei Jahren war sie als Assistenzprofessorin am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge tätig.
Seit August diesen Jahres ist Lisa Sauermann Professorin an der Universität Bonn, wo sie den Ruf auf einen Hausdorff Chair am Exzellenzcluster Hausdorff Center for Mathematics angenommen hat. Sie wird über das Heisenberg-Programm der DFG gefördert. Für ihre Forschungsarbeiten erhielt sie bereits zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2020 den Richard-Rado-Preis der Fachgruppe Diskrete Mathematik der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und 2021 den European Prize in Combinatorics für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter 35 Jahren.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2022 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geht an den Heisenberg-Professor Dr. Gandalf Lechner, Erlangen, für seine Leistungen bei der mathematischen Formulierung von relativistischen Quantensystemen. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 12. September 2022 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Berlin verliehen. Die Laudatio hält der ehemalige DMV-Präsident Christian Bär als aktuelles Mitglied des Fachkollegiums Mathematik der DFG.
Gandalf Lechners Forschung bewegt sich im Grenzbereich zwischen Mathematik und Physik und zielt auf eine mathematisch rigorose Beschreibung von Quantenfeldtheorien (QFT). Diese bilden momentan die Grundlage unseres Verständnisses der Elementarteilchen und liefern damit den theoretischen Unterbau zu Experimenten mit Teilchenbeschleunigern, wie sie etwa in der europäischen Großforschungseinrichtung CERN bei Genf durchgeführt werden. Gandalf Lechner hat moderne mathematische Methoden und Werkzeuge wie nichtkommutative Geometrie und Operatoralgebren verwendet, um einen neuen Zweig der QFT mitzubegründen, die „konstruktive algebraische Quantenfeldtheorie“. Seine Forschung weist ebenfalls Bezüge zur Quanteninformationsverarbeitung auf. Darüber hinaus setzt er seine physikalische Intuition gewinnbringend ein, um auch rein mathematische Probleme zu lösen, etwa bei der Klassifikation und Darstellungstheorie der unendlichen Zopfgruppe.
Gandalf Lechner promovierte 2006 an der Universität Göttingen; hier war er auch Mitglied des DFG-geförderten Forschungsprojekts „Modulare Struktur und Teilchenaspekte der Quantenfeldtheorie“. Danach forschte er bis 2015 als Gastwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Erwin Schrödinger Institut (ESI) der Universität Wien sowie am Institut für Theoretische Physik der Universität Leipzig. Ab 2015 wirkte er als Lecturer und Reader an der School of Mathematics der Cardiff University in Großbritannien und leitete dort von 2018 bis 2021 die Arbeitsgruppe „Geometrie, Algebra, Mathematische Physik, Topologie (GAPT)“. Seit September 2021 ist Lechner Heisenberg-Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2021 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geht an Professor Dr. Moritz Weber für seine Leistungen im Bereich der Quantengruppen und -symmetrien. Weber ist seit März 2021 Heisenberg-Professor an der Universität des Saarlandes. Der Fokus seiner Forschung liegt auf der mathematischen Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Analysis, Algebra und Kombinatorik. Der mit 10 000 Euro dotierte von Kaven-Preis wird am 6. Dezember 2021 im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Bremen verliehen. Die Laudatio hält die Informatikerin und DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Kerstin Schill per Video. Die Veranstaltung wird auch per Livestream übertragen.
Moritz Weber hat mit seiner Forschung bedeutende Beiträge zum Gebiet der kompakten Quantengruppen geleistet, mit Verbindungen zur freien Wahrscheinlichkeitstheorie, Kombinatorik und Operatoralgebren. Weber machte sich insbesondere mit der vollständigen Klassifizierung der einfachen Quantengruppen einen Namen, die er durch die Beschreibung algebraischer, analytischer und darstellungstheoretischer Eigenschaften mithilfe von Kombinatorik erzielen konnte. Durch den Einsatz von Computeralgebra gelang ihm zudem ein neuer Impuls für das allgemeine Klassifikationsproblem für Quantengruppen. Anwendungen finden seine Ergebnisse in der Quanteninformationstheorie, aber auch in anderen mathematischen Bereichen.
Seine wissenschaftliche Ausbildung absolvierte Moritz Weber an der Universität Münster, wo er sowohl durch ein Graduiertenkolleg der DFG als auch im Rahmen zweier mathematischer Sonderforschungsbereiche (SFB) der DFG gefördert wurde. 2010 wechselte er an die Universität des Saarlandes. Von dort führten ihn Auslandsaufenthalte als Postdoktorand an das Fields Institute nach Toronto, Kanada, an das Institute of Mathematical Sciences nach Chennai, Indien, sowie an die Universität Glasgow in Schottland. Im Jahr 2015 wurde er Juniorprofessor in Saarbrücken. Dort leitete er von 2017 bis 2020 ein Teilprojekt im Rahmen des SFB/Transregio „Symbolische Werkzeuge in der Mathematik und ihre Anwendung“, seitdem hat er weitere DFG-Projekte eingeworben. 2016 erhielt Weber den Landespreis Hochschullehre der saarländischen Landesregierung für sein ehrenamtliches Engagement, Mathematik-Kenntnisse von Geflüchteten aufzufrischen, die studieren wollen. Hierbei entstand auch ein arabisch-deutsches Mathematik-Lehrbuch.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2020 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geht an Professorin Dr. Alexandra Carpentier für ihre Leistungen an der Schnittstelle von Mathematik und Informatik. Seit 2017 ist Carpentier W2-Professorin für Mathematische Statistik und Maschinelles Lernen an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Der Fokus ihrer Forschung liegt auf der Verbindung von Unsicherheitsquantifizierung mit komplexen Anwendungen künstlicher Intelligenz. Der mit 10 000 Euro dotierte von Kaven-Preis wird am 14. September 2020 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Chemnitz verliehen, die wegen der Coronavirus-Pandemie virtuell stattfindet. Die Laudatio hält Professor Dr. Felix Otto, Leibniz-Preisträger und Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig.
Carpentier studierte Statistik, Wirtschaft und Wahrscheinlichkeitstheorie an der École Nationale de la Statistique et de l’Administration Économique (ENSAE) in Paris und an der Universität Paris 7 – Denis Diderot. Nachdem sie 2012 mit einer Arbeit in Angewandter Mathematik am Institut national de recherche en informatique et en automatique (INRIA) in Lille promoviert wurde, forschte sie drei Jahre lang an der Universität Cambridge. Seit 2015 leitet Carpentier eine DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, zunächst an der Universität Potsdam und seit 2017 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, an der Carpentier eine W2-Professur innehat. Im Jahr 2016 war sie zusätzlich Gastprofessorin an der Universität Paris-Nanterre. Seit 2017 ist Carpentier Teilprojektleiterin eines Sonderforschungsbereichs und an zwei mathematischen Graduiertenkollegs beteiligt.
In ihrer Forschung befasst sich Carpentier mit Fragen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz: In immer mehr Bereichen wie der Medizin oder der Mobilität werden wichtige Entscheidungen computergestützt über Empfehlungssysteme in (semi-)automatischer Weise getroffen. Dabei ist es wichtig, den Schätzfehler genau zu kennen, um das entstehende Risiko einschätzen zu können. Das gilt insbesondere für sequenzielle Entscheidungen, bei denen eine Folge von Entscheidungen getroffen wird, die jeweils auf dem Ergebnis der vorangehenden basieren. Carpentiers Forschung zielt daher auf die mathematisch abgesicherte Risikobewertung sequenzieller Entscheidungsalgorithmen mit Methoden der Mathematischen Statistik und des Maschinellen Lernens.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2019 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geht an Prof. Dr. Nicolas Perkowski für seine Leistungen in der Wahrscheinlichkeitstheorie. Perkowski forscht seit 2015 als Juniorprofessor für Stochastische Analysis an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie seit 2018, gefördert im Heisenberg-Programm der DFG, am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig. Der Fokus seiner Arbeiten liegt unter anderem auf singulären stochastischen partiellen Differentialgleichungen. Der mit 10 000 Euro dotierte von Kaven-Preis wird am 23. September 2019 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Karlsruhe zum zwölften Mal verliehen. Laudatorin ist die Mathematikerin und DFG-Vizepräsidentin Prof. Dr. Marlis Hochbruck.
Der 35-jährige Perkowski studierte Mathematik und Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin, an der er 2013 auch promoviert wurde, sowie an der Universität Pierre et Marie Curie (Paris VI) in Frankreich. Forschungsaufenthalte führten ihn an Universitäten in Wien, Paris und Warwick. 2015 wurde Perkowski Juniorprofessor für Stochastische Analysis an der HU Berlin, seit 2018 wird er im Heisenberg-Programm der DFG gefördert, mit dem berufungsfähige Forscherinnen und Forscher an einem Ort ihrer Wahl hochkarätige Projekte fortsetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter steigern können. Seit 2016 ist Perkowski Teilprojektleiter in einer DFG-Forschungsgruppe und beteiligt sich an einem DFG-geförderten Internationalen Graduiertenkolleg. Seit 2019 leitet er zwei Projekte des Berliner Exzellenzclusters MATH+, im gleichen Jahr erhielt er den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG. Zum 1. Oktober folgt Perkowski einem Ruf an die Freie Universität Berlin.
In seinen Forschungen befasst sich der neue von Kaven-Preisträger mit singulären stochastischen partiellen Differentialgleichungen (SPDE), Fragen der angewandten stochastischen Analysis sowie robusten Verfahren auf dem Gebiet der Finanzmathematik. Gemeinsam mit Co-Autoren entwickelte er unter anderem einen viel beachteten alternativen Zugang zur Lösung singulärer SPDE wie der Kardar-Parisi-Zhang-Gleichung und konnte auch erstmalig die Eindeutigkeit von Energielösungen für diese beweisen.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2017 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ging an Privatdozent Dr. Manuel Amann in Anerkennung seiner hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen in den Bereichen Differentialgeometrie und Topologie. Amann forscht seit Oktober 2017 als Heisenberg-Stipendiat der DFG am Lehrstuhl für Differentialgeometrie der Universität Augsburg zu Liegruppen-Operationen in Geometrie und Topologie. Der mit 10 000 Euro dotierte von Kaven-Preis wurde am 23. Oktober 2017 im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Regensburg zum elften Mal verliehen. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Christian Bär von der Universität Potsdam, der auch Mitglied des Fachkollegiums Mathematik der DFG ist.
Manuel Amann (38) studierte Mathematik und Informatik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde 2009 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zum Thema positive quaternionische Kähler-Mannigfaltigkeiten promoviert. Im Jahr 2015 habilitierte er sich am Karlsruher Institut für Technologie mit der Arbeit „Modelling Geometry in Algebra – Curvature, Holonomy and Actions“. Forschungsaufenthalte führten ihn an die Universitäten in Toronto und Pennsylvania sowie an das Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn, das Instituto Nacional de Matemática Pura e Aplicada (IMPA) in Rio de Janeiro und das Mathematical Sciences Research Institute (MSRI) in Berkeley. 2016 bewarb sich Amann erfolgreich im Heisenberg-Programm der DFG, das es berufungsfähigen Forscherinnen und Forschern ermöglicht, an einem Ort ihrer Wahl hochkarätige Projekte fortzusetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter zu steigern. Von April 2016 bis März 2017 hatte Amann eine Vertretungsprofessur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn inne.
Das Forschungsgebiet von Manuel Amann ist an der Schnittstelle von Riemann‘scher Geometrie und algebraischer Topologie angesiedelt. Er geht unter anderem der Frage nach, wie symmetrisch gekrümmte Räume sind und wie gekrümmt solche mit Symmetrien. Diese und weiterführende mathematische Fragen wird Amann insbesondere mittels algebraischer Methoden in seiner weiteren Forschung untersuchen.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2015 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ging an Dr. Tobias Henrik Oertel-Jäger. Der Mathematiker hat im Anschluss an die Leitung einer DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Technischen Universität Dresden im Juli die Heisenberg-Professur „Ergodentheorie und dynamische Systeme“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angetreten. Der mit 10 000 Euro dotierte von Kaven-Preis wurde am 21. September 2015 im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung auf der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Hamburg zum zehnten Mal verliehen.
Das Forschungsgebiet von Tobias Oertel-Jäger, dynamische Systeme, reicht von theoretischen Arbeiten bis hin zu Anwendungen in der Biologie und Physik. Als dynamisches System bezeichnet die Mathematik eine bestimmte Klasse von Modellen zeitabhängiger Vorgänge, deren gemeinsame Behandlung sehr grundlegende Fragen aufwirft – die aber gleichzeitig zur Beschreibung vieler Prozesse in Natur und Technik von Bedeutung sind. Die Grundlagenarbeiten von Tobias Oertel-Jäger liegen in einer Disziplin, die als Ergodentheorie bezeichnet wird und die international hohe Beachtung findet, wie die Vergabe des „Mathematik-Nobelpreises“, der Fields-Medaille 2014 an Maryam Mirzakhani, für Arbeiten auf diesem Gebiet illustriert. Dieser Umstand und die bisherigen Leistungen von Oertel-Jäger haben nicht nur die Preis-Jury überzeugt, sondern zuvor auch die Gutachterinnen und Gutachter sowie die Universität Jena, dass eine entsprechende Heisenberg-Professur ein Gewinn für die mathematische Forschung dort ist. Eine Heisenberg-Professur setzt über die fachliche Qualifikation des Antragstellenden hinaus ein Strukturkonzept und die feste Zusage seitens der Universität voraus, bei positiver Evaluation nach Ende der Förderdauer die Professur zu verstetigen.
Vor Antritt der Heisenberg-Professur leitete Oertel-Jäger seit 2009 in Dresden die Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Low-dimensional and Non-autonomous Dynamics“. Darin beschäftigte er sich mit topologischen, geometrischen und wahrscheinlichkeitstheoretischen Aspekten dynamischer Prozesse und betrachtete unter anderem die Rotationstheorie von Oberflächen, Attraktoren und deren Eigenschaften, Quasikristalle oder die Anwendung in biologischen und physikalischen Systemen. In diesem Rahmen übernahm er 2012 für ein Quartal die Vertretung einer Professur für Biomathematik an der Universität Erlangen-Nürnberg und war 2014 für einen Monat Fellow am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn.
Oertel-Jäger, dem die Gutachten eine hohe Produktivität und eine gute, auch internationale Vernetzung attestieren, begann seine Karriere jedoch nicht mit einem Studium der Mathematik, sondern entschied sich zunächst für die Biologie. Nach dem Vordiplom wechselte er in die Mathematik, war mehrfach im Ausland und promovierte 2005 an seinem Studienort Erlangen-Nürnberg. Anschließend forschte er zunächst mit einer Förderung im europäischen Marie Curie-Programm drei Monate lang in Surrey, Großbritannien, und während seiner Postdoc-Zeit mit einem DFG-Forschungsstipendium von 2006 bis 2009 am Collège de France in Paris.
Der von Kaven-Ehrenpreis 2014 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ging an PD Pavel Gurevich, Ph.D. Der Mathematiker untersucht an der Freien Universität (FU) Berlin nichtlineare Partielle Differentialgleichungen und forscht dabei insbesondere zu Hysterese-Phänomenen und Musterbildungsprozessen. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 19. November 2014 im Rahmen der öffentlichen Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Karlsruhe verliehen.
Der aus Russland stammende Gurevich forscht seit 2008 an der FU Berlin. Dort war er zunächst in den DFG-geförderten Sonderforschungsbereich „Komplexe nichtlineare Prozesse: Analyse – Simulation – Steuerung – Optimierung“ eingebunden. Seit 2010 arbeitet er im Sonderforschungsbereich „Kontrolle selbstorganisierender nichtlinearer Systeme: Theoretische Methoden und Anwendungskonzepte“, der Mathematik, theoretische Physik und Chemie sowie Informatik verbindet. Gurevich widmet sich seit 2013 mit einem DFG-geförderten Heisenberg-Stipendium verstärkt dem Thema „Nichtvariationelle Hysterese: Selbstorganisation und Musterbildung“. Er hat auf diesem Gebiet neue Methoden entwickelt, die die Existenz und Stabilität von Lösungen untersuchen – mit möglichem Nutzen für fachübergreifende Fragestellungen aus der Physik, aber auch den Lebens- und Ingenieurwissenschaften.
Im Jahr 2009 erwarb Gurevich an der Russischen Universität der Völkerfreundschaft in Moskau den Titel „Doctor of physical-mathematical sciences“, vergleichbar mit einer deutschen Habilitation. Das Thema lautete „Elliptische Probleme mit nichtlokalen Randbedingungen und Feller-Halbgruppen“. Die Habilitationsschrift zeichnete die russische Hohe Attestierungskommission (VAK) als die beste Arbeit in der Mathematik im Jahr 2008 aus. Diese und andere Publikationen zu dem Themenkomplex „Probleme mit nichtglattem Rand“ sind in namhaften Zeitschriften publiziert und häufig zitiert worden. Während seiner Habilitation führte ein Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung den Preisträger von 2006 bis 2008 an die Universität Heidelberg. Gurevich promovierte 2002 an der Lomonossow-Universität, Moskau, nachdem er 2000 mit Auszeichnung den Master am dortigen Staatlichen Luftfahrtinstitut abgelegt hatte. Seine erste Publikation veröffentlichte Gurevich bereits zwei Jahre vor seinem Abschluss.
Für seine hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie sowie verwandter Bereiche der mathematischen Physik und geometrischen Analysis zeichnete die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den Mathematiker Oliver Rinne mit dem von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik 2013 aus.
Das Forschungsinteresse von Oliver Rinne ist im Umfeld der Allgemeinen Relativitätstheorie angesiedelt, einer der wegweisenden Entdeckungen Albert Einsteins, die nach der klassischen Gravitationstheorie Newtons ein völlig neues, geometrisches Verständnis von Schwerkraft bietet. Nach Albert Einstein benannt ist auch das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam, an dem Rinne seit zwei Jahren arbeitet. Dort untersucht der 36-Jährige die Einstein‘schen Feldgleichungen mit einer Kombination analytischer und numerischer Methoden. Rinne hat eine neue, vielversprechende Methode entwickelt, um diese Gleichungen im Unendlichen sowohl analytisch als auch numerisch stabil behandeln zu können. Dies galt lange als schwieriges und offenes Problem. Zudem hat er mit seiner Forschung den Grundstein für eine der aktuellen Methoden zur Behandlung von Schwarzen Löchern in der numerischen Relativitätstheorie gelegt. Er verfügt über hervorragende analytische und numerische Kenntnisse, um den sogenannten Gravitationskollaps zu studieren.
Oliver Rinne begann seine wissenschaftliche Ausbildung 1998 an der Universität Heidelberg, wo er Physik und Mathematik studierte und den Diplomstudiengang Physik 2004 abschloss. Zusätzlich erwarb er 2002 einen Master in Mathematik an der Universität Cambridge, wo er anschließend auch promovierte. Im Jahr 2004 wurde er mit dem Rayleigh-Knight Prize der Universität Cambridge und dem Otto-Haxel-Preis der Universität Heidelberg ausgezeichnet. Nach seiner Promotion ging er 2005 für zwei Jahre als Postdoktorand an das California Institute of Technology. Daran schloss sich ein weiterer mehrjähriger Forschungsaufenthalt am King‘s College Cambridge an. Seit 2012 wird Oliver Rinne als Heisenberg-Stipendiat von der DFG gefördert.
Für ihre hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiet der arithmetischen algebraischen Geometrie zeichnete die DFG in diesem Jahr die Münchner Mathematikerin Eva Viehmann mit dem von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik aus.
Die Forschung der diesjährigen von Kaven-Preisträgerin ist im Umfeld des Langlands-Programms angesiedelt, das aus einer Reihe von weitreichenden Vermutungen besteht, die die algebraische Zahlentheorie und Darstellungstheorie von algebraischen Gruppen miteinander verbinden. Das von dem kanadischen Mathematiker Robert Langlands Ende der 1960er-Jahre vorgeschlagene Programm hat sich zu einem zentralen und hochaktuellen Arbeitsfeld der Mathematik entwickelt und bereits zu sehr prominenten Anwendungen in der Zahlentheorie – wie dem Beweis der Fermatschen Vermutung durch Andrew Wiles und Richard Taylor – geführt. Viehmann hat mit ihren Untersuchungen der globalen Struktur von Modulräumen p-divisibler Gruppen und der Definition von lokalen G-shtukas neue und originelle Beiträge zu diesem Fachgebiet geleistet.
Eva Viehmann erhielt ihre wissenschaftliche Ausbildung an der Universität Bonn und wurde dort bereits für ihre Promotion zum Thema „On affine Deligne-Lusztig varieties for GL_n“ mit dem Felix-Hausdorff-Gedächtnispreis des akademischen Jahres 2004/05 der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. Nach mehreren Forschungsaufenthalten als Postdoktorandin in Paris, Chicago und Taipeh und ihrer Habilitation in Mathematik Ende 2010 wurde sie 2011/2012 als Heisenberg-Stipendiatin von der DFG gefördert. Im Juli 2011 wurde sie Teilprojektleiterin im DFG-geförderten Sonderforschungsbereich/Transregio „Perioden, Modulräume und Arithmetik algebraischer Varietäten“, zum April 2012 folgte sie dann einem Ruf an die Technische Universität München als Professorin für Algebra. Der Aufbau ihrer Arbeitsgruppe wird über das Projekt „Moduli spaces of local G-shtukas“ im Rahmen eines Starting Grant des European Research Council (ERC) unterstützt. Eva Viehmann gehört der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und an der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina an.
Für seine hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiet der komplexen algebraischen Geometrie und Singularitätentheorie zeichnete die DFG in diesem Jahr den Mannheimer Mathematiker Christian Sevenheck mit dem von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik aus.
Sevenheck erhielt den mit 10 000 Euro dotierten Preis für seine Forschungsbeiträge auf diesem aktuellen und sich dynamisch entwickelnden Teilgebiet der Mathematik. Der von Kaven-Ehrenpreis wurde im Rahmen der Eröffnung der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) am 19. September 2011 in Köln verliehen.
Christian Sevenheck (36) forscht derzeit als Heisenberg-Stipendiat der DFG unter anderem über Frobenius Mannigfaltigkeiten, Twistor-Strukturen, Hodge-Theorie und Spiegelsymmetrie. Er befasst sich dabei mit sehr anspruchsvollen Problemen aus der komplexen algebraischen Geometrie und Singularitätentheorie und ist auf einem Gebiet tätig, das nicht nur in der Mathematik spannende Ergebnisse verspricht, sondern sich auch aus aktuellen Fragestellungen der Theoretischen Physik speist. Bevor er an die Universität Mannheim kam, an der er sich 2009 habilitierte, studierte Sevenheck in Düsseldorf Mathematik mit Nebenfach Physik und promovierte 2003 an der Universität Mainz. Anschließend forschte er im Rahmen eines DFG-Forschungsstipendiums an der École Normale Supérieure in Paris und vertiefte dort auch seine Kontakte und die Zusammenarbeit mit führenden internationalen Vertretern seines Faches. Die Ergebnisse seiner Arbeit flossen in international anerkannte Publikationen in renommierten mathematischen Zeitschriften ein und stechen durch ihre besondere Qualität und Originalität hervor.
Für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Differentialgeometrie erhielt der Mathematiker Alexander Lytchak in diesem Jahr den von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verwalteten von Kaven-Stiftung. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis zeichnete den im Heisenberg-Programm der DFG geförderten Lytchak vor allem für Errungenschaften auf seinem Hauptarbeitsgebiet „Singuläre Riemannsche Blätterungen“ aus. Lytchak sei ideenreich, vielseitig und kommunikationsstark, hieß es in der Begründung. Er erhielt den Preis im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) am 30. Oktober 2009 in Aachen. Die Laudatio wurde DFG-Senator Professor Wolfgang Dahmen gehalten.
Alexander Lytchak wurde 1978 in Leningrad geboren und studierte in Bonn Mathematik; auf die Promotion 2001 folgte 2008 die Habilitation. Seine hohe Begabung zeigten schon früh die Siege bei der russischen Mathematik-Olympiade 1992 und den beiden deutschen Bundeswettbewerben Mathematik 1993 und 1995. Lytchak arbeitete nach seiner Promotion unter anderem in zwei DFG-geförderten Sonderforschungsbereichen und dem Exzellenzcluster „Foundations, Models, Applications“ der Universität Bonn. Er unterhält vielfältige internationale Kooperationen. So führt ihn sein laufendes Heisenberg-Stipendium neben Münster nach Brasilien, Kanada und in die USA. Der internationale Austausch soll seine Arbeiten an „Singulären Riemannschen Blätterungen" und „Metrischen Räumen mit einseitigen Krümmungsschranken" vorantreiben. Beide Gebiete sind hochaktuelle Forschungsthemen im Bereich der Differentialgeometrie.
Gleich zwei herausragende junge Vertreter ihres Faches erhielten im Jahr der Mathematik 2008 den von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verwalteten von Kaven-Stiftung. Die beiden Preisträger sind Professor Dr. Arthur Bartels, der an der Universität Münster im Bereich Topologe arbeitet, sowie Dr. Ulrich Görtz, Zahlentheoretiker an der Universität Bonn. Der mit je 10 000 Euro dotierte Preis wurde am 15. September 2008 im Rahmen der Eröffnung der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Erlangen verliehen. Für die DFG hat Professor Thomas Peternell als Mitglied des Fachkollegiums Mathematik und des Auswahlgremiums den Preis überreicht. Das Preisgeld stammt aus der im Dezember 2004 von dem aus Detmold stammenden Mathematiker Herbert von Kaven ins Leben gerufenen von Kaven-Stiftung.
Prof. Dr. Arthur Bartels, 36, ist auf dem Gebiet der geometrischen und algebraischen Topologie tätig. Nach seinem Mathematik-Diplom im Jahre 1997 an der Universität Mainz wurde der in Tübingen geborene Wissenschaftler 1999 an der University of California San Diego promoviert und habilitierte sich für das Fach Mathematik im Jahr 2005 an der Universität Münster. Dort arbeitete er unter anderem als Postdoktorand im DFG geförderten Sonderforschungsbereich SFB 478 „Geometrische Strukturen in der Mathematik“ und warb im Jahr 2007 erfolgreich ein Heisenberg-Stipendium der DFG ein. Nach einer Lecturer-Tätigkeit im Wintersemester 2007/08 am Imperial College London folgte Bartels zum April 2008 einem Ruf auf eine Professur an der Universität Münster. In seiner Forschung beschäftigt er sich vor allem mit der so genannten Farrell-Jones-Vermutung und mit ihr zusammenhängenden Fragen. Diese Vermutung ist wichtig für das Verständnis der Topologie von Mannigfaltigkeiten, also von verallgemeinerten Flächen in mitunter höherdimensionalen Räumen.
Dr. Ulrich Goertz, 35, forscht auf dem Gebiet der Arithmetischen Algebraischen Geometrie. Nach seinem Diplom 1997 an der Universität Münster fertigte Görtz eine Dissertation an der Universität Köln an und wurde dort im Jahr 2000 promoviert. Auslandsaufenthalte führten ihn an das Institut Henri Poincaré nach Paris, das Institute for Advanced Study in Princeton, das Fields Institute in Toronto sowie an die University of Chicago. Ende 2006 habilitierte sich Görtz an der Universität Bonn und bewarb sich von dort aus im Jahr 2007 erfolgreich für ein Heisenberg-Stipendium der DFG, mit dem er nun am Bonner Mathematischen Institut tätig ist. Besonders angetan haben es dem in Münster geborenen Mathematiker algebraisch-geometrische Probleme, die Ihren Ursprung im Langlands-Programm oder der Theorie der Shimura-Varietäten haben. Dabei gibt es Beziehungen zu mehreren Gebieten der Mathematik, neben der algebraischen Geometrie und Zahlentheorie insbesondere auch zur Darstellungstheorie.
Die Gießener Mathematikerin Gitta Kutyniok erhielt den von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verwalteten von Kaven-Stiftung für ihre herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Angewandten Harmonischen Analysis. Die 1972 geborene und im Heisenberg-Programm der DFG geförderte Mathematikerin nahm die Auszeichnung am 16. November 2007 im Rahmen der Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) in Marburg in Empfang. Der von Kaven-Ehrenpreis wurde in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen; er ist mit 10 000 Euro dotiert und speist sich aus der im Dezember 2004 von dem Mathematiker Herbert von Kaven ins Leben gerufenen Stiftung. Wie der Preisstifter stammt auch Gitta Kutyniok aus Detmold.
Die diesjährige von Kaven-Preisträgerin arbeitet mit sogenannten Wavelets, Curvelets und den von ihr selbst entwickelten Shearlets – Systemen von Funktionen, die beispielsweise gewinnbringend in der Signalanalyse verwendet werden können. Ihre Forschungen haben ganz greifbare Anwendungen. So helfen die von Kutyniok entwickelten Shearlets, riesige Mengen von Daten zu analysieren. Speziell können mit ihnen geometrische Eigenschaften von Datenmengen wie etwa die Richtung von Kanten in Bildern aufgespürt werden. Damit sind die Funktionen etwa bei der Analyse von Daten aus Tomographen und anderen medizinischen Geräten oder für die Datenkompression bei jpg- und verwandten Bildformaten hilfreich. Gemeinsam mit kanadischen Wissenschaftlern will Kutyniok mithilfe von Shearlets stabile und effiziente Algorithmen zur Analyse von seismischen Signalen aus Untersuchungen der Erdkruste finden. Zusätzlich befasst sie sich mit der Erforschung grundsätzlicher Eigenschaften der Funktionensysteme und mit der mathematischen Modellierung von Sensornetzwerken unter Verwendung der von ihr eingeführten sogenannten Fusion Frames.
Die Mathematikerin wird von der DFG auch im Heisenberg-Programm gefördert. Derzeit hält sie sich in den USA auf, wo sie mit Professor David Donoho in Stanford und Professorin Ingrid Daubechies in Princeton arbeitet. Ihr erklärtes Ziel ist jedoch eine Professur in Deutschland. Neben der nunmehr ausgezeichneten Forschung liegt der ursprünglich für das Lehramt eingeschriebenen Mathematikerin dabei auch die akademische Lehre besonders am Herzen.
Am 26. März 2007 wurde der aus Vietnam stammende Mathematiker Hô Hai Phùng mit dem von Kaven-Ehrenpreis für Mathematik ausgezeichnet. Er erhielt den zum zweiten Mal vergebenen persönlichen Preis als Auszeichnung für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Quantengruppen. Den Rahmen für die Preisverleihung bildete die erste gemeinsame Konferenz der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) und der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM) vom 25. bis 30. März in Berlin. Der von Kaven-Ehrenpreis ist mit 10 000 Euro dotiert und speist sich aus der im Dezember 2004 von dem Detmolder Mathematiker Herbert von Kaven und der DFG ins Leben gerufenen Stiftung.
Hô Hai Phùng arbeitet an der Universität Duisburg-Essen im Umfeld der Gruppe der beiden Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger Professor Hélène Esnault und Professor Eckart Viehweg. Hô Hai Phùng stammt aus Hanoi, Vietnam, und wird seit 2005 im Heisenberg-Programm der DFG gefördert. Seine Begabung fiel schon mit 17 Jahren auf, als er als Mitglied der vietnamesischen Mathematik-Olympia-Mannschaft zu einem Studium an der Moskauer Lomonossow-Universität aufbrach, das er im Alter von 22 Jahren mit dem Diplom abschloss. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion setzte Phùng sein Studium in München fort und wurde dort mit 26 Jahren promoviert. Es folgten Forschungsaufenthalte in Hanoi sowie an verschiedenen Forschungsinstituten in Europa und den USA. Im Jahr 2004 habilitierte er sich an der Universität Duisburg-Essen (Campus Essen) mit der Arbeit „On Representation Theory of Matrix Quantum Groups of Type A“.
Die im Rahmen seines Heisenberg-Stipendiums geplanten Forschungsvorhaben bauen auf seinen bisherigen Arbeiten zur Tannaka-Dualität auf und führen diese mit wichtigen neuen Forschungsthemen mit Bezug zur Algebraischen Geometrie wie der Theorie der Vektorbündel oder Fundamentalgruppen projektiver Varietäten weiter.
Professor Otmar Venjakob und Professor Erwin Stein sind die ersten Preisträger des neu geschaffenen von Kaven-Preises für Mathematik. Bei einer Feierstunde am 14. Oktober im Arithmeum in Bonn wurde Venjakob, der erst kürzlich aus dem Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf eine Professur berufen wurde, mit 10 000 Euro Preisgeld für seine besonderen wissenschaftlichen Erfolge mit dem von Kaven-Ehrenpreis ausgezeichnet. Stein ist Preisträger des ebenfalls erstmals vergebenen und mit 5000 Euro dotierten von Kaven-Förderpreises. Der Förderpreis unterstützt Forschungsvorhaben in der instrumentalen Mathematik. Beide Preise finanzieren sich aus einer im Dezember 2004 von dem Detmolder Mathematiker Herbert von Kaven und der DFG ins Leben gerufenen Stiftung.
Otmar Venjakob ist seit Beginn des Wintersemesters 2005/2006 an der Universität Bonn tätig. Er wurde für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen bereits im Jahr 2004 in Stockholm mit dem EMS-Preis der European Mathematical Society ausgezeichnet. Förderpreisträger Professor Erwin Stein aus Hannover beschäftigt sich mit der Konstruktion und dem Nachbau historischer Rechenmaschinen nach den Überlegungen von Gottfried Wilhelm Leibniz.