DFG-Präsidentin Katja Becker: „Blick auf die längerfristigen Themen und Herausforderungen richten“ / Förderinstrument Fokus-Förderung COVID-19 hat sich laut Monitoring bewährt
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Mandat der interdisziplinären Kommission für Pandemieforschung bis Ende 2023 verlängert. Die Arbeit der im Juni 2020 eingerichteten Kommission war zunächst auf zwei Jahre angelegt, wird nun jedoch vor dem Hintergrund der andauernden Coronavirus-Pandemie ausgeweitet. Zu ihren Aufgaben zählt, die internationale Forschungslandschaft im Zusammenhang mit Pandemien zu überblicken, Forschungslücken zu identifizieren und erkenntnisgeleitete Forschung in allen für die Pandemie relevanten Fächern zu unterstützen. Die Kommission ist – anders als viele andere Expertengremien zur Coronavirus-Pandemie – unabhängig von unmittelbaren politischen Beratungszusammenhängen.
„Die Kommission hat sich fortlaufend mit der hoch dynamischen Pandemielage auseinandergesetzt. So konnte sie die jeweils drängenden Themen identifizieren, die einer wissenschaftlichen Begleitung bedurften. Vor allem durch den stark interdisziplinären Austausch untereinander konnten die Kommissionsmitglieder rasch auf neue Situationen innerhalb der Pandemie reagieren“, sagte DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker. „Jetzt wollen wir den Blick auch auf die längerfristigen Themen und Herausforderungen richten. Schließlich hat die Pandemie weitreichende Auswirkungen über die unmittelbaren gesundheitlichen Folgen hinaus, mit deren Erforschung die Wissenschaft sich noch lange befassen wird. Zudem wollen wir uns mit Fragen der besseren Pandemic Preparedness und der Resilienz beschäftigen.“
Die Kommission tagte bislang in insgesamt 18 Sitzungen sowie in zahlreichen Arbeitstreffen von Unter-Arbeitsgruppen und äußerte sich immer wieder auch öffentlich: so etwa mit dem Dossier „Mehr wissen, informiert entscheiden“ mit Informationen zur Impfung, einem Positionspapier aus der Aerosolforschung sowie Stellungnahmen zum Handlungsbedarf bei Daten zur Gesundheitsforschung und dem Forschungsbedarf zum Thema Long-COVID.
Darüber hinaus veranstaltete die Kommission im November 2021 digital die internationale Vernetzungskonferenz „Preparedness for Future Pandemics from a Global Perspective“. Die dabei angesprochenen Themen wie Pandemieursachen und -folgen, Pandemic Preparedness sowie die globale Dimension der Pandemie sollen nun in der verlängerten Mandatsphase der Kommission weiter bearbeitet werden.
Ein wichtiges Instrument der Arbeit der Kommission für Pandemieforschung war ferner die im Jahr 2020 eigens geschaffene Fördermöglichkeit „Fokus-Förderung COVID-19“. In ihrem Rahmen erfolgten insgesamt sieben Ausschreibungen zur Bearbeitung besonders drängender und kurzfristig zu bearbeitender Fragestellungen in allen einschlägigen Fachdisziplinen. Mit der Fokus-Förderung hat die Kommission eine schlanke und beschleunigte Fördermöglichkeit geschaffen, um dem aktuellen Bedarf nach raschem Erkenntnisgewinn zu COVID-19 zu begegnen – jedoch ohne Abstriche in der Qualität der Anträge, der Antragsbearbeitung und des Entscheidungsverfahrens.
Den Nutzen dieses neuen Förderinstruments hat die DFG mithilfe eines begleitenden Monitorings untersucht. In einem Zwischenbericht wurden jetzt erste Erkenntnisse daraus genannt: Bei Antragstellerinnen und Antragstellern aller Karrierestufen ist die Fokus-Förderung auf große Nachfrage gestoßen. Sie nutzten sie primär als Anschubfinanzierung für größere Folgeprojekte oder als Weiterentwicklung laufender Projekte. Im Vergleich zur regulären Einzelprojektförderung der DFG wurden überdies im Rahmen der Fokus-Förderung mehr Gemeinschaftsprojekte beantragt. Antragstellende sowie Gutachterinnen und Gutachter zeigten sich gleichermaßen mit den zeitlichen und formalen Rahmenbedingungen der Ausschreibungen überwiegend zufrieden. Die bei der Einrichtung der Fokus-Förderung beabsichtigte schlanke und beschleunigte Fördermöglichkeit konnte durch den reduzierten Antragsumfang und die deutlich verkürzte Bearbeitungsdauer erreicht werden. Zwischen Antragseingang und Entscheidung lagen durchschnittlich lediglich knapp drei Monate.
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