Team um Düsseldorfer Philosophen Markus Schrenk erhält Auszeichnung für innovative und zukunftsweisende Wissenschaftskommunikation / Verleihung am 27. Juni in Freiburg
Der Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes geht in diesem Jahr an das Public-Philosophy-Projekt denXte und damit an ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Dieses besteht neben Markus Schrenk, seit 2014 Professor für Theoretische Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, auch aus den beiden Postdocs Dr. Amrei Bahr und Dr. David Löwenstein sowie vier Studierenden der Philosophie: Julia Frese, David Niemann, Christoph Sapp und Berit Weiß. Sie erhalten gemeinsam die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung für ihre innovative und zukunftsweisende Wissenschaftskommunikation, mit der sie auf spielerische und zugleich anspruchsvolle Weise über ein sonst eher schwer zugängliches Fach wie die Philosophie kommunizieren.
Die Jury des Communicator-Preises würdigte bei ihrer Entscheidung, dass es dem Projekt denXte mit einem partizipativen Ansatz gelinge, Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichsten Alters und verschiedener Bildungshintergründe für philosophische Zusammenhänge zu begeistern. Das siebenköpfige Team mache es sich dabei zur Aufgabe, Menschen ohne philosophische Vorkenntnisse über das Format des philosophischen Gedankenexperiments zum Austausch über gesellschaftlich relevante Themen einzuladen. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur ihre eigenen Fragestellungen und Argumente einbringen, sondern lernen nebenbei auch grundlegende Denkwerkzeuge der Philosophie kennen.
Wie die Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten unter dem Vorsitz von DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Julika Griem betonte, gehe das Projekt über die reine Vermittlung wissenschaftlicher Sachverhalte hinaus und stelle eine wenig beleuchtete Facette der Wissenschaftskommunikation in den Mittelpunkt: Es schule das Denken und die Fähigkeit, Probleme rational und systematisch zu verhandeln. Dies sei gerade in einer an Debatten und Konflikten reichen Zeit, in der die eigene Meinungsbildung immer schwieriger werde, von hoher Bedeutung. Mithilfe von partizipativ gestalteten und für verschiedene Zielgruppen organisierten Gedankenexperimenten vermag das Düsseldorfer Team klassische Dilemmata und Schlüsselprobleme ebenso in Gesprächssituationen zu übertragen wie die spezifischen Herausforderungen aktueller Krisensituationen.
Für die diesjährige Preisrunde hatten DFG und Stifterverband vor dem Hintergrund sich ändernder Arbeitsformen und vermehrter Zusammenarbeit auch in der Wissenschaftskommunikation im Vorfeld ausdrücklich auch Teams zur Bewerbung ermuntert. Die Jury zeigte sich nun besonders beeindruckt von der arbeitsteiligen und gleichberechtigten Zusammenarbeit innerhalb des Projektteams von denXte. Neben der engen Arbeit untereinander sind die Projektmitglieder auch integraler Bestandteil ihrer Universität sowie über die eigene Hochschule hinaus gut vernetzt. Auf diese Weise leiste denXte auch einen wichtigen Beitrag zum Profil der Universität Düsseldorf als Bürgeruniversität.
Das Team hinter denXte nutzt ein ganzes Bündel von Aktivitäten, um mit verschiedenen Zielgruppen philosophisch in Austausch zu treten, darunter Livechats, soziale Medien, Videos, Umfragen und Veranstaltungen. Kern der Formate sind dabei jeweils philosophische Gedankenexperimente, also Szenarien, die der Plausibilisierung oder Widerlegung philosophischer Thesen, Argumente und Theorien dienen. So gab es 2019 etwa eine Veranstaltung zum Thema Organspende, eine weitere beschäftigte sich mit der Frage „Was sind Fake News?“, und eine in diesem Jahr geplante Veranstaltung soll sich mit der Frage befassen: „Wie wäre es, die eigene Zukunft zu kennen?“. In kurzen Videoclips werden wiederum aktuelle ethische Fragen aufgegriffen, etwa zur Lockdown-Politik. Daneben wurden bislang fünf Livestreams mit Livechat veranstaltet, ein eigener Podcast ist derzeit in Planung, ebenso wie das denXte-Lab, ein Versuchslabor für philosophische Gedankenexperimente für Studierende.
Dabei überzeugte die Jury insbesondere die Orchestrierung der verschiedenen Formate, die nicht nebeneinander existierten, sondern zu einzelnen Themen gebündelt beitrügen und so im besten Sinne multimedial seien.
Der „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste Preis seiner Art in Deutschland. Ausgezeichnet werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihrer Wissenschaftskommunikation besonders kreativ sind, die neue, auch mutige Wege gehen und ihre Zielgruppen auf geeignete und wirksame Weise ansprechen. Sie sollen zudem die gesellschaftliche Dimension ihrer Forschung erkennen und ihr Wissen in öffentliche Debatten, Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen einbringen. Das Preisgeld soll die Ausgezeichneten in ihrem Engagement unterstützen und auch die Umsetzung neuer Projekte ermöglichen.
Die Jury wählte das nun ausgezeichnete Team in einem mehrstufigen Auswahlprozess aus 35 Bewerbungen und Vorschlägen aus. Verliehen wird der Communicator-Preis im Rahmen der Jahresversammlung der DFG am 27. Juni 2022 in Freiburg von DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker sowie dem ehemaligen Präsidenten und Ehrenmitglied des Stifterverbandes, Professor Dr. Dr. Andreas Barner.
Informationen zum Communicator-Preis finden sich unter:
Medienkontakte zum Communicator-Preis:
Medienkontakt zum Institut der Preisträgerinnen und Preisträger:
Die Preisträgerinnen und Preisträger erreichen Sie unter:
Foto zum Communicator-Preis: