Information für die Wissenschaft Nr. 115 | 14. Dezember 2023

DFG fördert drei neue Emmy Noether-Gruppen im Bereich der toxikologischen Forschung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) berät Parlamente sowie im öffentlichen Interesse tätige Einrichtungen unter anderem im Hinblick auf die Bewertung des Gesundheitsrisikos von Stoffen und Stoffverbindungen. Zu diesem Zweck sind zwei Ständige Senatskommissionen tätig. Die Ständige Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission) beschäftigt sich mit Fragen des Gesundheitsschutzes bei Exposition des Menschen gegenüber Gefahrstoffen, insbesondere im Arbeitsschutz. Die Ständige Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM) befasst sich mit Fragen der Lebensmittelsicherheit. In beiden Senatskommissionen ist toxikologische Expertise unabdingbar. Die Entwicklung des Forschungsbereichs Toxikologie ist daher für die DFG von besonderem Interesse. 

Seit vielen Jahren besteht ein Mangel an toxikologischer Forschung. Die 2020 im Rahmen eines DFG-Rundgesprächs erfolgte Umfeldanalyse zeigte erneut auf, dass der Rückbau toxikologischer Lehrstühle und deren inhaltliche Verlagerung, fehlende wissenschaftliche Karriereperspektiven innerhalb der Universitäten und der ansteigende Bedarf in regulatorischen, behördlichen und industriellen Bereichen die bereits angespannte Situation zusätzlich verschärfen.

Um diese wichtige Expertise zu erhalten, die toxikologische Forschung in Deutschland zu stärken und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in diesem Gebiet attraktive akademische Karriereperspektiven aufzuzeigen, hatte die DFG 2022 besonders qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierephasen im Forschungsfeld der Toxikologie zur Antragstellung im Emmy Noether-Programm aufgerufen.

Als Ergebnis der Ausschreibung werden nun drei Emmy Noether-Gruppen eingerichtet, die ihre Arbeit im Januar 2024 aufnehmen. Bei den Wissenschaftlerinnen handelt es sich um international sichtbare Persönlichkeiten, die mit ihren Forschungen unterschiedliche Themen toxikologischer Forschung abdecken.

Die drei Projekte im Überblick:

  1. Dr. Tina Kostka, Kaiserslautern, wird eine Nachwuchsgruppe zum Thema „Toxicological evaluation of (processed) red meat ingredients and importance of heme oxygenase 1 in the context of colorectal carcinogenesis“ einrichten. 
  2. Dr. Kirstin Schubert, Leipzig, wird eine Nachwuchsgruppe zum Thema „Deciphering the molecular mechanisms of metabolism-disrupting chemicals during the interplay of adipocytes and macrophages“ aufbauen. 
  3. Dr. Carola Voss, München, wird eine Nachwuchsgruppe zum Thema „OrganoidTox: Modeling airborne toxin-induced perturbations in cell circuits and their effect on respiratory health” einrichten. 

Der Bedarf an toxikologischer Expertise wird absehbar weiter steigen: Wissenschaftliche Fragestellungen an den Schnittstellen zwischen gesundheitlichen Aspekten von Menschen und Tieren sowie deren Beziehung zur Umwelt erfordern toxikologische Gesamtbetrachtungen. Insbesondere globale umwelttoxikologische Fragen, z. B. im Kontext des Klimawandels, die wachsende Relevanz der Prävention von Erkrankungen, aber auch die Notwendigkeit der Etablierung von Ersatzmethoden für tierexperimentelle Ansätze bedürfen zusätzlicher Ressourcen.

Aus diesem Grund hat die mit der Ausschreibung von DFG-Emmy Noether-Gruppen für toxikologische Forschungsansätze befasste Begutachtungsgruppe darauf hingewiesen, dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Ergänzung zu dieser Förderinitiative weiterführende Überlegungen zur Erhaltung von Forschungsstrukturen und zur Weiterentwicklung toxikologischer Forschung anstellen sollten, um zur Stärkung der toxikologischen Forschung in Deutschland beizutragen. 

Weiterführende Informationen

Zur Ausschreibung „Emmy Noether-Gruppen Toxikologie“ vom 30. November 2022:

Zur Ständigen Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-Kommission):

Zur Ständige Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM):

Ansprechperson in der DFG-Geschäftsstelle:

Dr. Sigrid Hanke
E-Mail: sigrid.hanke@dfg.de
Telefon: +49 (228) 885-2676