Arbeitsgruppen der Senatskommission

AG „Erhöhung der Flächenproduktivität“

Die Senatskommission hat in ihrer ersten Mandatsperiode das Grundsatzpapier „Nachhaltige ressourceneffiziente Erhöhung der Flächenproduktivität: Zukunftsoptionen der deutschen Agrarökosystemforschung“ unter der Federführung von Herrn Wolters veröffentlicht.

Das Grundsatzpapier identifiziert auf dem Gebiet der umweltschonenden Ertragssteigerung und ­sicherung drei besonders grundlegende und innovative interdisziplinäre Forschungs-felder, deren Bearbeitung für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen von hoher Dringlichkeit ist:

  1. Ausnutzung des Potentials von Kulturpflanzen zur umweltschonenden Ertragssteigerung im Kontext ökosystemarer Bedingungen.
  2. Nachhaltige Steigerung der Pflanzenproduktion im Landschaftskontext.
  3. Ökonomische, gesellschaftliche und politische Dimensionen der Ertragssteigerung von Kulturpflanzen.

AG „Genotyp x Umwelt x Management-Interaktion im Weizenanbau“

In der zweiten Mandatsperiode wurde die Arbeitsgruppe „Genotyp x Umwelt x Management-Interaktion im Weizenanbau“ eingerichtet, um grundlegende Forschungsthemen zur Verbesserung des Prozessverständnisses der komplexen Interaktionen zwischen Genotyp, Umwelt und Management, beispielhaft für den Anbau von Weizen als der wichtigsten Getreideart in Deutschland und Europa zu benennen. Den Vorsitz der Arbeitsgruppe hatte Herr Stützel.

AG „Feldversuchsinfrastruktur“

Groß angelegte und langfristig etablierte Feldversuche sind ein zentrales Element der standortbezogenen Agrarwissenschaften.

Die Senatskommission hat in der ersten Mandatsperiode das Positionspapier „Feldversuchsinfrastrukturen – Status quo und Perspektiven“ herausgegeben, in dem sie den derzeitigen Stand und die zukünftigen Anforderungen an Feldversuchseinrichtungen darstellt. Zur Optimierung des agrarwissenschaftlichen Feldversuchswesens wird angeregt, in einem Netzwerk aus Versuchseinrichtungen Landschaftsfunktionen prototypisch abzubilden, um in einem interdisziplinären Ansatz Flächenproduktivität, Resilienz und Ressourceneffizienz landschaftsspezifisch untersuchen zu können. Des Weiteren ist es erforderlich der wissenschaftlichen Community standardisierte Daten in Datenrepositorien zur Verfügung zu stellen.

AG „Metaanalysen und Produktivitätsentwicklung von Kulturpflanzen“

In der zweiten Mandatsperiode wurde die Arbeitsgruppe „Metadatenanalysen der Produktivitätsentwicklung von Kulturpflanzen“ unter der Leitung von Herrn Stützel gebildet, um den Mehrwert integrativer Datenauswertungen sowie die Entwicklungsperspektiven der pflanzenbaulichen Feldversuchseinrichtungen darzustellen.

Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, den Aufbau eines Datenrepositoriums anhand einer koordinierten Forschungsaktivität zu initiieren.

In einem Rundgespräch am 3.7.2014, das u.a. mit Leitern von Versuchsstationen in Hannover stattfand, wurde als geeignete Thematik das Themenfeld „Produktivitätsentwicklung der Kulturpflanzen Winterweizen, Mais und Raps im Hinblick auf Klimaveränderungen“ aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz und der Existenz von Meta-Datensätzen identifiziert.

AG „Theoriebildung“

Die Denkschrift „Perspektiven der agrarwissenschaftlichen Forschung“ der DFG (2005) hat den Systemcharakter der Agrarwissenschaft herausgearbeitet. Die Arbeitsgruppe „Theoriebildung“ will anhand von konkreten Beispielen das Paradigma der Agrarwissenschaften als Systemwissenschaft - insbesondere die Skalenproblematik - aufzuzeigen und wissenschaftliche Lösungswege für eine nachhaltige Nahrungssicherung auf verschiedenen Betrachtungsebenen darstellen: z.B. verschiedene regionale Lösungen bei unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Mitglieder der AG

  • Prof. Dr. Regina Birner, Universität Stuttgart-Hohenheim
  • Prof. Dr. Johannes Isselstein, Universität Göttingen
  • Prof. Dr. Andrea Knierim, Universität Stuttgart-Hohenheim
  • Prof. Dr. Martin F. Quaas, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Prof. Dr. Eva Schlecht, Universität Kassel
  • Prof. Dr. Hartmut Stützel, Universität Hannover
  • Prof. Dr. Volkmar Wolters, Universität Gießen

Kommissionsübergreifende AG „Infrastruktur für terrestrische Forschung“

Um den Bedarf für integrierende Infrastrukturen in der systemischen terrestrischen Forschung darzustellen und Strategien und konkrete Vorschläge für Vernetzungsstrukturen sowie Empfehlungen zur Überwindung der bestehenden Hindernisse aufzuzeigen, hat die seit September 2009 bestehende kommissions-übergreifenden Arbeitsgruppe „Infrastruktur für terrestrische Forschung“ an der neben der Senatskommission für Agrarökosystemforschung die Senatskommissionen für Zukunftsaufgaben der Geowissenschaften, für Wasserforschung und das Nationale Komitee für Global Change Forschung beteiligt waren das Strategiepapier „Langzeitperspektiven und Infrastruktur der terrestrischen Forschung Deutschlands – ein systemischer Ansatz“ im Jahr 2013 veröffentlicht.

Im Strategiepapier werden die Notwendigkeit des Aufbaus eines deutschen Infrastruktur­netzwerks zur Prognose der Dynamik, Resilienz und Adaptation terrestrischer Ökosysteme in einer sich ändernden Umwelt dargelegt und Vorschläge zur Umsetzung aufgezeigt.

Die Leibniz-Gemeinschaft (WGL) und die zuständigen Sektionen C und E sowie der Leibniz-Verbund Biodiversität (LVB) haben in einer Stellungnahme im März 2013 die Empfehlungen der kommissionsübergreifenden Arbeitsgruppe umfänglich begrüßt. In der Stellungnahme befürworten WGL und LVB ausdrücklich die Aufnahme des Themas in die Allianz der Wissenschaftsorganisationen, um ein deutsches Infrastrukturnetzwerk in der terrestrischen Umweltforschung zu initiieren.

Am 15. Mai 2014 wurde das Strategiepapier anlässlich des Präsidententreffens der Landesämter vorgestellt und die Beteiligung der Bundesländer und ihrer Landesvertreter an der operativen Umsetzung diskutiert.

Auch in den Bioökonomierat wurde die Thematik „Infrastrukturen in der terrestrischen Forschung“ eingebracht. Das Strategiepapier wird im BÖRMEMO 03 des Bioökonomierats (Broers et al., 2014) zitiert.

AG „Infrastrukturen in der terrestrischen Forschung“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen

Wie im Strategiepapier „Langzeitperspektiven der terrestrischen Forschung Deutschlands – ein systemischer Ansatz“ der kommissionsübergreifenden Arbeitsgruppe „Infrastrukturen in der terrestrische Forschung“ vorgeschlagen wurde, hat die Allianz der Wissenschaftsorganisationen im März 2014 die Arbeitsgruppe „Infrastrukturen in der terrestrischen Forschung“ eingerichtet, unter gemeinsamer Federführung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft. Vorsitzende der Allianz-AG sind Frau Prof. Ingrid Kögel-Knabner und Herr Prof. Georg Teutsch vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig.

Im Jahr 2017 hat die AG ihren Abschluss-Bericht „Infrastrukturen in der terrestrischen Forschung – Empfehlung zur Einrichtung eines nationalen Observatorien-Netzes“ verfasst, der als Diskussionsgrundlage für die wissenschaftliche Community, Observatorien-Betreiber und Förderorganisationen dient. Im Abschlussbericht empfiehlt die Allianz-Arbeitsgruppe die Einrichtung eines Observatorien-Netzes für die terrestrische Ökosystemforschung. Ein solches Netzwerk kann den Kern eines national abgestimmten Langzeit-Konzepts bilden, und dazu beitragen, die noch weitgehend fragmentierte Langzeitforschung in Deutschland zu integrieren. Zugleich eignet es sich als Nukleus für den Aufbau einer national abgestimmten Koordinationsstruktur der terrestrischen Umwelt-beobachtung und ihres Datenmanagements. Die Allianz-Arbeitsgruppe empfiehlt, dass die Aufnahme von Observatorien in das Netzwerk über ein Ausschreibungs- und Bewerbungs-verfahren entschieden werden soll, um das Potenzial der bestehenden Observatorien so umfassend wie möglich zu berücksichtigen.

Gemeinsame AG „Research Infrastructure“ mit Science Europe

Die bisher national ausgerichteten Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Feldversuchsinfrastrukturen“ konnten in der zweiten Mandatsperiode in die Aktivitäten der Science Europe-Arbeitsgruppe „Research Infrastructure“ eingebunden werden. Dies ist besonders wichtig, um auch Klima-Gradienten abzubilden und die Pflanzenproduktion im Landschaftskontext untersuchen zu können.

Als Grundlage für die wissenschaftliche Bearbeitung der nachhaltigen ressourceneffizienten Steigerung der Pflanzenproduktion im Landschaftskontext schlagen die Senatskommission und Science Europe den Aufbau eines „European Consortium for Open Field Experimentation (ECOFE)“ in Form eines sich selbstverwaltenden Netzwerks vor.

Entsprechend dem Beschluss des Rundgesprächs “The future of field trials in Europe: Establishing a network beyond boundaries” vom 10.2.2017 konnte im Laufe des Jahres 2017 ein Initialnetzwerk von Feldversuchsstationen durch den Zusammenschluss von renommierten Feldversuchsstationen in Belgien, Deutschland, England, Irland, Italien, Polen, Schweden, der Schweiz und Spanien aufgebaut werden, in dem Feldversuche mit dem Anbau von je 12 verschiedenen Winterweizensorten in 12 verschiedenen Klimaregionen und 9 Ländern gestartet wurden. Ziel ist es, die Merkmale zu identifizieren, welche die Anpassung an den jeweiligen Standort beeinflussen. Die wissenschaftlichen Daten werden in einer zentralen Datenplattform in standardisierter und qualitätsgesicherter Form der Community zur Verfügung gestellt. Ein weiterer multi-Standort Maisversuch wird im Jahr 2018 dazukommen.

Die Senatskommission bezieht sich damit auf die Zukunftsoptionen, die sie in dem kommissionsübergreifenden DFG-Strategiepapier „Langzeitperspektiven und Infrastrukturen der terrestrischen Ökosystemforschung in Deutschland – ein systemischer Ansatz (2013)“ aufgezeigt hat. Zur Umsetzung der Empfehlungen beteiligt sich die Senatskommission in der Arbeitsgruppe „Infrastrukturen in der terrestrischen Forschung“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen.

Gemeinsame Arbeitsgruppe der Senatskommission für Agrarökosystemforschung mit dem DKN Future Earth

Die Arbeitsgruppe wurde im Frühjahr 2015 initiiert.

Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Forscher verschiedener Fachrichtungen, Unternehmen aus unterschiedlichen agrarwirtschaftlichen Bereichen und sonstige Stakeholder auf Bundes- und Länderebene sowie auf lokaler Ebene (aus Deutschland und dem Ausland) zusammenzubringen, um Sie für das Thema „Nachhaltige Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion“ zu sensibilisieren, die Entwicklung sozio-ökonomischer Lösungen auf regionaler Ebene zu fördern und hierfür den zukünftigen Forschungsbedarf zu identifizieren. Die dabei neu entwickelten Forschungsansätze sollen gezielt zur Steigerung der Flächenproduktivität bei gleichzeitigem Schutz natürlicher Ressourcen sowie dem Erhalt von Ökosystemdienstleistungen beitragen. Die neu entwickelten Forschungsansätze sollen regionsspezifische Bedingungen thematisieren und ebensolche Lösungen bieten.

Basierend auf dem Rundgespräch “Sustainable intensification of agricultural production: The need for socio-ecological solutions at the regional level”, das im November 2015 in Bonn stattfand, wurde von der AG das Arbeitspapier: „How the sustainable intensification of agriculture can contribute to the Sustainable Development Goals – The need for specific socio-ecological solutions at all spatial levels (2018)” verfasst. Im Arbeitspapier wird der Forschungsbedarf für die Entwicklung von regionalspezifischen Konzepten einer nachhaltigen Erhöhung der Flächenproduktivität identifiziert. Die zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels sowie technische Innovationen als Treiber neuer Entwicklungen und auch Akzeptanzfragen werden einbezogen.

Zusammenarbeit mit der DFG-Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung

Anlässlich der Entwicklung neuer molekularbiologischer Methoden (TALEN-Technologie, CRISPR/CAS) fand am 24.06.2015 das DFG-Fachgespräch „Anforderungen an ‚protected sites‘ für Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP)“ zur Darstellung der Notwendigkeit von ‚protected sites‘ für die Freilandforschung mit genetisch veränderten Pflanzen in Deutschland statt. Das Fachgespräch wurde gemeinsam von der DFG-Senatskommission für Agrarökosystemforschung und der DFG-Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung organisiert. In die Diskussion der erforderlichen Rahmenbedingungen wurden auch die Erkenntnisse einer Gruppe von Wissenschaftlern am Agroscope in Reckenholz/Schweiz berücksichtigt.

Es bestand Einigkeit darüber, dass Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen für die Grundlagenforschung, die angewandte Forschung und die Sicherheitsforschung notwendig sind. Bezüglich des Flächenbedarfs wurde eine Fläche von 5 bis 6 ha pro „site“ als angemessen erachtet. Angestrebt wird eine Vernetzung der ‚protected sites‘ auf europäischer Ebene Auch die Einrichtung eines ‚Scientific Advisory Boards‘ zur Prüfung der Versuchsplanung und zur Beratung der Nutzer wird als notwendig erachtet.

AG Nachwuchsakademie „Agrarökosystemforschung: Bodenressourcen und Pflanzenproduktion"

Erste Nachwuchsakademie
„Agrarökosystemforschung: Bodenressourcen und Pflanzenproduktion“ (2015-2016)

Um dem Mangel an exzellent ausgebildetem wissenschaftlichen Nachwuchs im interdisziplinären Themenkomplex der nachhaltigen Erhöhung der Flächenproduktivität zu begegnen, hat die Kommission die erste Nachwuchsakademie „Agrarökosystemforschung: Bodenressourcen und Pflanzenproduktion“ im Jahr 2015 mit einem einwöchigen Workshop (Phase I der Nachwuchsakademie) gestartet. Die Nachwuchsakademie hatte insgesamt eine zweijährige Laufzeit. Der fünftägige Workshop in Freising (Phase I) ermöglichte 20 Wissenschaftler/innen (10 weiblich, 10 männlich) den Erfahrungsaustausch und die Netzwerkbildung zwischen erfahrenen und jungen Wissenschaftler/innen in einem interdisziplinären Kontext. Das Feedback aller Teilnehmer war sehr positiv. Insbesondere wurde die Chance, Informationen über den eigenen Fachbereich hinaus auszutauschen und Impulse für Schnittstellen zu bekommen sowie sich innerhalb der Community und mit etablierten Wissenschaftlern zu vernetzen, als sehr nützlich bewertet. Auch die Möglichkeit, über die Fördermöglichkeiten und die Arbeit der DFG informiert zu werden, wurde als sehr wichtiges Ergebnis der Nachwuchsakademie erwähnt. Im Frühjahr 2016 fand das Antragsteller-Kolloquium bei der DFG statt (Phase II). Insgesamt wurden 8 Anträge von der DFG bewilligt. Im Herbst 2016 bot ein zweitägiger Workshop die Gelegenheit, die Teilnehmer bei der Durchführung ihrer ersten Projekte zu beraten und zu unterstützen (Phase III). Die Veranstaltung hat immens dazu beigetragen, durch Intensivierung persönlicher Kontakte Informationsflüsse zu optimieren

 

Zweite Nachwuchsakademie
„Agrarökosystemforschung und Pflanzenproduktion“ (2018-2020)

Die Ausschreibung der zweiten DFG-Nachwuchsakademie „Agrarökosystemforschung und Pflanzenproduktion“ vom 27.6.2017 ist zu finden unter dem Link

Die Auswahl von 20 Teilnehmern fand bis Mitte Oktober 2017 statt.

Der Workshop in Phase I zur Antragsausarbeitung wird von Montag, 9.4.2018 bis Donnerstag, 12.4.2018 am Gustav-Stresemann-Institut in Bonn stattfinden.

Die Frist zur Antragseinreichung endet voraussichtlich am 1.9.2018.

Das Antragstellerkolloquium ist für Anfang Oktober 2018 geplant, so der Projektstart Anfang 2019 denkbar wäre.