Von Mai bis September ist die MS Wissenschaft auf deutschen Binnengewässern unterwegs.
Im Bauch des Frachtschiffs befindet sich eine interaktive Ausstellung mit Exponaten rund um das Thema Freiheit. Zwei dieser Exponate wurden aus DFG-geförderten Projekten eingebracht.
Wenn wir das Wort Freiheit hören, stellt sich jede*r etwas anderes darunter vor. An diesem Exponat kann man die eigene Vorstellung von Freiheit untersuchen und erfährt, wie der eigene Freiheitsbegriff mit dem von anderen Menschen zusammenhängt. Wie wird Freiheit in Politik und Gesellschaft verwendet? Verstehen wir heute etwas anderes unter Freiheit als noch vor 20 Jahren?
Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Kontroverse Diskurse“. Ihre Forschung dreht sich darum, wie Sprache unsere Sicht auf die Welt beeinflusst. Sie untersuchen Sprache – auch mit computergestützten Methoden – und entwickeln Theorien darüber, wie beispielsweise der Begriff der Freiheit in verschiedenen Zusammenhängen verwendet wird.
Das Forschungsprojekt „Kontroverse Diskurse“ wird an den Universitäten Trier, Darmstadt, Marburg und Zürich betrieben. Sie beschäftigen sich mit Debatten zu wichtigen Gesellschaftsthemen wie Solidarität, Klimawandel, Bioethik, Migration, Europa und Außenpolitik der letzten 30 Jahre. Außerdem untersuchen sie, wie diese politischen Diskussionen Begriffe wie Freiheit in ihrer Sprache darstellen.
Freiheit, Frieden, Sicherheit. Mit diesen Versprechen begründeten vor allem europäische Mächte ihr Ziel, immer größere Teile der Welt zu beherrschen. Die Realität in den eroberten Gebieten war jedoch eine andere: Die Kolonien waren geprägt von Krieg und Unterdrückung, Ausbeutung und Vertreibung. Widerstand wurde mit erneuter Gewalt bestraft. Die Freiheit und Sicherheit der Einen bedeutete dort die Unfreiheit und Unsicherheit der Anderen.
Auf Landkarten finden wir diese Widersprüche nicht. Sie zeigen nur eine einzige Perspektive auf die Welt, nur eine Realität von vielen. Im Exponat erfährt man, warum Landkarten machtvolle Instrumente der Unterdrückung durch die Kolonialmächte waren, aber auch der Kritik daran dienten.
Am Sonderforschungsbereich „Dynamiken der Sicherheit“ erforschen Wissenschaftler*innen aus Geschichts-, Politik-, und Rechtswissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung, Kunstgeschichte und Soziologie, wie sich Vorstellungen von Sicherheit und Unsicherheit im Laufe der Zeit gewandelt haben. Ebenso wird untersucht, wie sich diese Veränderungen auf die Politik und ihre Entscheidungen auswirken.