Mit Rolf Müller erhält ein herausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der Naturstoffforschung und der Biomedizinischen Mikrobiologie den Leibniz-Preis. Müller gelang es, in der Wirkstoffforschung neue Methoden aus Molekularbiologie und Synthetischer Biologie, Bioinformatik und Funktionaler Genomik einzusetzen und so zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Krankheitserreger beizutragen. Einen Schwerpunkt seiner Forschung mit biologisch aktiven Wirkstoffen aus Mikroorganismen stellen die im Erdboden lebenden Myxobakterien dar. Sie bilden auf natürliche Weise eine Vielzahl von Naturstoffen, etwa um mikrobielle Konkurrenten oder Feinde auszuschalten. Müller etablierte ein weltweites Programm zur Entdeckung neuer Myxobakterienstämme, in dessen Rahmen bereits neue Bakterienarten, -gattungen und -familien sowie zahlreiche Kandidaten für neue Naturstoffe gefunden werden konnten. Die gewonnenen Naturstoffe, auch als Sekundärmetabolite bezeichnet, sind eine geeignete Quelle für Leitsubstanzen zur Entwicklung neuer Therapeutika.
Rolf Müller wurde 1994 in Bonn in Pharmazeutischer Biologie promoviert und erhielt dort auch seine Approbation zum Apotheker. Im Anschluss forschte er zwei Jahre an der University of Washington in Seattle. 2000 habilitierte er sich an der TU Braunschweig und nahm 2003 den Ruf auf eine Professur für Pharmazeutische Biochemie an die Universität des Saarlandes an. Seit 2010 ist er dort auch geschäftsführender Direktor am neu gegründeten Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland.