Volker Springel erhält den Leibniz-Preis für seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Numerischen Astrophysik. Er entwickelte neue numerische Methoden, die den Präzisionsstandard in diesem Forschungsfeld beträchtlich erhöht haben. Das hat zu einem Durchbruch beim Verständnis darüber geführt, wie der vielfältig strukturierte Kosmos aus einem frühen, nahezu gleichförmigen Universum entstanden ist. Springels Forschungsarbeiten haben viele Aspekte des nichtlinearen Strukturwachstums untersucht und im Besonderen die kritische Rolle, die die Rückkopplungsprozesse in der Entwicklung der Galaxien und ihrer zentralen Schwarzen Löcher spielen. Kurz gefasst hat seine Arbeit gezeigt, dass die Galaxienentstehung ein selbstregulierender Prozess ist. So sind viele der beobachteten Eigenschaften der Galaxien eine Konsequenz dieser Rückkopplung innerhalb des derzeitigen Standards zum Ursprung der kosmischen Strukturen, dem „Kalte Dunkle Materie“-Paradigma.
Nach seiner Promotion in Astrophysik an der LMU München 2000 ging Volker Springel als Postdoktorand nach Harvard, bevor er ab 2001 in verschiedenen Positionen am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching forschte. Rufe nach Cambridge und Harvard lehnte er 2009 ab und entschied sich dafür, als einer der Gründungsgruppenleiter eine Professur am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) anzunehmen. Im Jahr 2018 kehrte er als Direktor an das MPI in Garching zurück. Springel wurde mit der Otto-Hahn-Medaille, dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis und mit dem Gruber-Preis für Kosmologie ausgezeichnet. Seit 2016 ist er Mitglied der Leopoldina.